Walpurgis im Harz: So feiern Hexen und Teufel am 30. April – in diesem Jahr digital
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Walpurgis ist die Nacht der Nächte für Hexen – und Feierwütige in Verkleidungen.
© Quelle: dpa
Brocken/Schierke. Walpurgis ist für Hexen die Nacht der Nächte. Denn an diesem Tag fliegen sie auf ihren Besen zum Blocksberg. Dort tanzen die Frauen ums Feuer und feiern im Exzess. So lautet zumindest die Legende. Was hinter dem Brauch steckt, wie man Walpurgis heutzutage feiert und ob das auch coronakonform geht: Antworten auf Fragen rund um die geheimnisvolle Nacht.
Was wird an Walpurgis gefeiert?
Die Walpurgisnacht geht nach weit verbreiteter Ansicht auf alte heidnische Bräuche und Aberglauben zurück. In der Nacht zum 1. Mai sollen die Hexen zum Blocksberg – besser als höchster Harz-Berg Brocken bekannt – geritten sein, um sich dort am Feuer mit dem Teufel zu paaren. Unterwegs verhexten sie alles, was ihnen in die Quere kam.
Geschichte von Walpurgis: Wie ist der Brauch entstanden?
Der auch als „Hexenbrennen“ bezeichnete Brauch ist vor allem in Nord- und Mitteleuropa beheimatet, berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ). Die Germanen feierten in vorchristlicher Zeit ein Frühlingsfest und damit das Ende des Winters. „Noch heute sind viele Bräuche der Walpurgisnacht eng mit Feierlichkeiten zur wärmer werdenden Jahreszeit verknüpft“, schreibt die Zeitung.
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Der Walpurgis-Kult hat aber auch christliche Bezüge. So ist der 1. Mai Namenstag der Volksheiligen Walpurga. Sie wurde um 710 in England geboren, war Begründerin des Benediktinerinnen-Klosters im schwäbischen Heidenheim. Nach ihrem Tod am 25. Februar 779 wurden Walpurgas Gebeine nach Eichstätt in Bayern gebracht.
Walpurgis und der Brocken – trifft man da auf Hexenrelikte?
Auf dem Brocken gab es im Jahr 1896 die erste für Touristen organisierte Walpurgisfeier. Ab 1899 konnten die Gäste mit der Brockenbahn den Berg hinauffahren. Felsformationen auf dem Brocken tragen bis heute die Namen „Hexenaltar“ und „Teufelskanzel“.
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Der Ort des Spektakels: Laut der Legende treffen sich Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg, besser bekannt als Brocken. Er ist der höchste Berg im Mittelgebirge Harz.
© Quelle: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dp
Wo feiert man heute noch Walpurgis?
In den vergangenen Jahrzehnten feierten Dutzende Städte und Gemeinden – vorrangig im Harz – mit Feuern, Festen und Fackelzügen die Walpurgisnacht.
Bad Grund, Wolfshagen, Hahnenklee, Braunlage, Schierke und der Hexentanzplatz in Thale gelten als die Orte mit den größten Walpurgissausen. Insgesamt mehr als 20 Städte und Dörfer im Mittelgebirge bieten normalerweise Veranstaltungen rund um die Walpurgisnacht, informiert der Harzer Tourismusverband.
Bekannter als Walpurgisfeiern sind „Tanz-in-den-Mai“-Partys. In Teilen Süddeutschlands spielen junge Menschen in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai Streiche. Diese Nacht ist dort nicht als Walpurgis, sondern als Freinacht bekannt.
Wie feiert man Walpurgis?
Große Lagerfeuer, sogenannte Hexen- oder Maifeuer, seien am 30. April entfacht worden, um böse Geister zu vertreiben. „Der Brauch, sich singend und tanzend um das Feuer herum zu vergnügen, ist der Walpurgisnacht – in abgewandelter Form – erhalten geblieben“, schreibt die „HAZ“.
Die größten öffentlichen Veranstaltungen rund um die Walpurgisnacht gibt es heutzutage noch im Harz. Zehntausende Besucher wohnen dem Spektakel in der Regel bei. Die Orte sind festlich geschmückt, Hexenfiguren hängen in den Bäumen.
Wer am Walpurgistag durch ein Harzer Städtchen schlendert, dem werden zudem einige menschliche Hexen und Teufel begegnen. Denn vielerorts ist es Brauch, sich mit Gewändern und Masken zu verkleiden oder zu schminken.
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St. Andreasberg im Jahr 2019: Als Hexen kostümierte Teilnehmerinnen des Walpurgisumzuges gehen mit ihren Besen durch den Ort.
© Quelle: Swen Pförtner/dpa
Touristen wie Einheimische feiern auf Partys oder Konzerten. An einigen Orten gibt es Feuerwerke, thematisch passende Stadtführungen, Shows oder Theateraufführungen. Und natürlich lodern auch die traditionellen Hexenfeuer.
Walpurgis feiern trotz Corona?
In diesem Jahr findet die Walpurgisnacht im Harz aufgrund der Coronavirus-Pandemie rein digital statt. So haben allerdings Menschen aus ganz Deutschland die Chance, beim traditionellen Fest mitzufeiern – ganz ohne Anreise ins Mittelgebirge. Hier finden Sie eine Auswahl an digitalen Aktionen:
- Der Harzer Tourismusverband hat sich etwas einfallen lassen: Gemeinsam mit der Hexe Walpurga fliegen die Nutzer Harzer Orte virtuell an und entdecken zahlreiche Beiträge zum Thema Walpurgis: „So kann man beispielsweise in Bad Grund der Premiere des Walpurgisfilms ‚Urian und die silbernen Tannenzapfen‘ beiwohnen oder sich auf dem ‚Blocksberg‘ über die Eigenheiten des Brockengipfels und die Harzer Walpurgis aufklären lassen.“
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Virtuell Walpurgis feiern: So sieht die interaktive Karte auf der Webseite www.walpurgis.harzinfo.de aus.
© Quelle: Screenshot/https://walpurgis.harzinfo.de
- Da braut sich etwas zusammen: Die Tourist-Informationen des Oberharzes teilen Rezepte für zwei Cocktails zum Anmixen in der heimischen Hexenküche: Das „Oberharzer Drachenblut“ und den „Altenauer Hexenzauber“.
- Walpurga ist auf der Suche nach (H)-Expertinnen und (H)-Experten: Auf www.harzinfo.de gibt es ein Wissensquiz rund um die jahrhundertealte Tradition. 50 Gewinnerinnen und Gewinner werden ausgelost. Sie bekommen Gutscheinhefte für Ausflugsziele im Harz im Wert von je 150 Euro.
- Feiern im Wohnzimmer bei der „Höllendisco“: Am 30. April ab 20 Uhr startet der Stream vom Team Eventmusic auf Twitch.
- Auch in Braunlage tanzen die Hexen, und zwar zu Livemusik. Ebenfalls ab 20 Uhr gibt es ein Livestreamkonzert mit lokalen Acts.
mit dpa und epd