Große Menge Mundschutz-Müll erwartet: Wie wird der richtig entsorgt?
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Der Maskenmüll richtig entsorgen, aber wie? Wichtig ist, die Müllabfuhr nicht in Gefahr zu bringen. Deswegen ist auch hier Mülltrennung gefragt.
© Quelle: imago stock&people/RND Montage Behrens
Desinfektionsmittel, Tücher, Mundschutz und Handschuhe: Mit den zahlreichen Hygiene-Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus nimmt auch die Menge des anfallenden Mülls stetig zu. Weil die benutzten Schutzmasken virenbelastet sein könnten, ist die richtige Entsorgung besonders wichtig, damit Mitarbeiter der Müllabfuhr und -sortierung nicht gefährdet werden. Aber wie werden die kontaminierten Hygieneartikel richtig entsorgt?
Masken und Einmalhandschuhe gehören nicht in den Plastikmüll
Mundschutz, OP-Masken und Einmalhandschuhe, die zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus verstärkt im Alltag getragen werden, bestehen teilweise aus Kunststoff. Sie zählen jedoch nicht zu den Verpackungen und sollten deshalb auch nicht im gelben Sack entsorgt werden. Stattdessen gehören die benutzten Schutz- und Hygieneartikel in den Restmüll, wo sie anschließend thermisch verwertet werden.
Denn Masken und Handschuhe, die im Plastikmüll landen, bereiten den Entsorgern zunehmend Probleme, berichtet der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE). Besonders der hohe Gummianteil der Einmalhandschuhe mache komplette Anlieferungen unbrauchbar für das Recycling.
Die Menge an entstehendem Müll durch Schutzartikel ist gigantisch. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass in diesem Jahr bis zu zwölf Milliarden Atemschutzmasken benötigt werden. Zusammen mit Einweghandschuhen aus Latex und Schutzanzügen wird ein Abfallaufkommen von 1,1 Millionen Tonnen jährlich erwartet.
Recycling ist auch in Zeiten von Corona wichtig
Es kann nicht sein, dass die Atemschutzmasken jetzt ein gigantisches Müllproblem verursachen, wo es doch möglich ist, perfekt biologisch abbaubare Materialien zu verwenden.
Michael Braungart, Hamburger Umweltinstitut
Aus diesem Grund fordert das Hamburger Umweltinstitut, entsprechende Umweltauflagen an die Atemschutzmasken zu stellen. “Es kann nicht sein, dass die Atemschutzmasken jetzt ein gigantisches Müllproblem verursachen, wo es doch möglich ist, perfekt biologisch abbaubare Materialien zu verwenden”, sagte Michael Braungart, der Leiter des Instituts.
Werden Masken und Handschuhe nicht in den gelben Sack oder die gelbe Tonne entsorgt, bleibt der Kunststoffmüll recyclingfähig. Davon fallen bei uns jährlich allein 2,6 Millionen Tonnen Abfall an. Durch das Recycling von Verpackungen, Glas, Papier und Pappe können laut dem Freiburger Institut pro Jahr rund 3,1 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden. Das entspricht der jährlichen Emission einer Stadt in der Größe von Bielefeld.
Bei Mülltrennung kommt es jetzt auf Privathaushalte an
Auch die durch Privathaushalte verursachte Menge an Plastikmüll hat seit dem Beginn des Corona-Shutdowns zugenommen. Weil Restaurants ihr Essen aus hygienischen Gründen über Wochen nur zum Mitnehmen anbieten konnten, fiel im Abfall von Privathaushalten mehr Plastik- und Verpackungsmüll an, gibt das Entsorgungsunternehmen Der Grüne Punkt zu bedenken. Im Gelben Sack und der Gelben Tonne werden seit März etwa zehn Prozent mehr Verpackungsabfälle entsorgt. Auch wenn durch den zeitweisen Stillstand in Industrie, Gastronomie und Einzelhandel weniger Gewerbeabfälle zusammenkamen, kann das die zunehmende Kunststoff-Flut nicht ausgleichen.
Mit der Mülltrennung leistet jeder Bürger einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, sagt Axel Subklew von der Kampagne ‘Mülltrennung wirkt’. “Alles, was in den Restmüll kommt, geht dem Kreislauf für immer verloren”, so Subklew. Deshalb sei es unerlässlich, dass auch private Haushalte ihre recycelbaren Verpackungen über den gelben Sack, Glas- und Papiercontainer entsorgen.
Als umweltfreundlicher erweisen sich da allemal die mehrfach verwendbaren Stoffmasken. Diese können nach dem Tragen einfach in kochendem Wasser gereinigt und steril gemacht werden.