Mehr als eine Chance: Die große Liebe kann man drei Mal erleben
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Romantik, Streit oder ein geteilter Alltag: Die Liebe verändert sich mit der Zeit.
© Quelle: Allan Filipe Santos Dias/Unsplash
Egal ob hoffnungsloser Romantiker oder Liebesskeptiker: Von dem Irrglauben, es gäbe für jeden nur eine große Liebe, sollten Sie sich verabschieden. Denn glaubt man der prominenten US-Anthropologin Dr. Helen Fisher, gibt es exakt drei Arten von Liebe, die jeder Mensch erfahren kann. Zum Fachgebiet der Wissenschaftlerin gehören die kognitiven und neurobiologischen Prozesse, aufgrund derer Anziehung und Liebe entstehen. Dabei hat Fisher herausgefunden, dass es drei Stadien von Liebe gibt, die sich in ihrer Art stark voneinander unterscheiden.
Dieser Theorie zufolge hat jeder Mensch im Laufe seines Lebens die Chance, drei unterschiedliche Arten von Liebe zu erleben. Jede dieser Erfahrungen prägt uns. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Abschnitt nicht auch mit mehreren Partnern durchlaufen werden kann – oder auch alle drei mit demselben Partner. Dieses sind die drei Stadien der Liebe, die Fisher definiert hat:
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Unbeschwert, leicht und rückblickend ziemlich naiv – so fühlt sich die erste Liebe an.
© Quelle: Pixabay (Symbolbild)
Die naive Liebe
Meist erlebt man sie in der Jugend: Die erste, nie vergessene Liebe. Bei der man hoffnungslos romantisch, albern und verknallt war. Die einem rückblickend oft naiv vorkommt, aber auch wunderbar unbeschwert. Das liegt laut Psychologen vor allem daran, dass wir in der ersten Liebe keine Erwartungshaltung haben. Jede Erfahrung, Berührung und jedes Gefühl ist neu und unfassbar aufregend.
Doch am Ende bleibt die erste große Liebe nur eine romantisierte Illusion, die nur deshalb bestehen kann, weil es keinen Vergleich gibt. Andere aber, wie Freunde und Eltern, scheuen nicht vor Vergleichen und Kritik. Auf diese Weise machen sie uns klar, dass die erste Liebe eigentlich nie die letzte ist – und, dass man auch über den ersten Liebeskummer hinwegkommt.
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Auf den Streit folgt die Versöhnung: Ein emotionales Auf und Ab ist das Kennzeichen der leidenschaftlichen Liebe.
© Quelle: Toa Heftiba/ Unsplash
Die intensive Liebe
Die zweite Liebe betrachten wir schon nicht mehr durch die rosarote Brille. Mittlerweile stellt sich eine kritischere Haltung ein, und Vergleiche werden angestellt. Bei dem Versuch, den Partner zu verändern und an der Beziehung zu arbeiten, geht auch die Leichtigkeit der romantischen Liebe verloren.
Die zweite Liebe ist geprägt durch ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Sie gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt, bei der kaum Zeit zum Durchatmen bleibt, bevor es im freien Fall wieder abwärtsgeht. Man streitet, tut sich gegenseitig weh, kämpft um die Beziehung, versöhnt sich leidenschaftlich und fängt von vorne an. Wenn man schließlich erkennt, dass die schlechten Phasen überwiegen und dass man mehr damit beschäftigt ist, die Beziehung künstlich am Leben zu erhalten, als die Liebe zu genießen, bleibt nur noch der Schlussstrich.
Psychologisch betrachtet ist diese extrem leidenschaftliche Form der Liebe manipulativ, selbstzerstörerisch und kräfteraubend – kurz gesagt, der totale Wahnsinn. Aber durch sie können wir etwas über uns selbst und unsere Bedürfnisse lernen. Nicht zuletzt, dass das Festhalten an einer Beziehung manchmal schlimmer ist als loszulassen.
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Ohne Zweifel und Drama kann man die erwachsene Form der Liebe genießen.
© Quelle: Andrew Welch/Unsplash
Die erwachsene Liebe
Vorweg sei bemerkt: Auch die dritte Form der Liebe ist alles andere als perfekt. Sie begegnet einem meistens dann, wenn man schon nicht mehr an die große Liebe glaubt, und entspricht auch nicht dem, was man sich immer unter wahrer Liebe vorgestellt hat. Aber die erwachsene Liebe ist wenigstens ehrlich.
Sie kommt ohne künstliches Drama aus, dafür aber mit echten, partnerschaftlichen Gefühlen. Diese Form der Liebe lehrt einen, den anderen genau so zu akzeptieren, wie er ist. Mit der Zeit wird auch die Verbundenheit stärker und schafft so etwas ganz Elementares: Tiefes Vertrauen zum Partner. Und am Ende ist es dieses unerwartete Glück, was die erwachsene Form der Liebe so erstrebenswert macht.