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Bakterien im Wasser

Warmwasser abstellen, um Energie zu sparen: Steigt dann die Legionellengefahr?

Kalt duschen ist nicht für jeden Menschen etwas.

Kalt duschen ist nicht für jeden Menschen etwas.

Im Mittelgebirge leben einige Menschen, die es mit dem Sparen übertrieben haben. Darauf lässt zumindest eine aktuelle Pressemitteilung des Landkreises Harz schließen. Das dortige Gesundheitsamt registriere „aktuell vermehrt Meldungen über Nachweise von Legionellen in Warmwassersystemen“. Auch Wohngebäude seien betroffen. Wenn die Wassertemperatur abgesenkt wird, kann das zu Bedingungen führen, durch die sich Legionellen sehr gut vermehren können.

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Die Menschen im Landkreis Harz sind mit ihren Sparmaßnahmen allerdings nicht allein. 45 Prozent der Besitzerinnen und Besitzer von Eigenheimen haben die Temperatur ihrer Warmwasserspeicher bereits gesenkt. So lautet ein Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag des Unternehmens Viega. Mehr als zwei Fünftel (43 Prozent) derjenigen, die die Temperatur bereits gesenkt haben, bevorzugen 45 bis 49 Grad für ihren Warmwasserspeicher.

Aber ist das wirklich eine gute Idee? Immerhin vermehren sich Legionellen in zwischen 25 und 55 Grad warmem Wasser besonders gut. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Was sind Legionellen?

Bei Legionellen handelt es sich um Bakterien. Sie kommen in geringer Anzahl in der Umwelt ganz natürlich vor, etwa in Teichen oder im Grundwasser.

Legionellen können unterschiedliche Erkrankungen verursachen. Zu den durch Legionellen hervorgerufenen Symptomen zählen grippeartige Beschwerden, aber auch schwere Lungenentzündungen, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Wassertemperatur und Legionellen: Wann vermehren sie sich?

Die Wohlfühltemperatur von Legionellen liegt zwischen 25 und 45 Grad. Bei diesen Temperaturen vermehren sie sich am besten. Ist das Wasser wärmer als 60 Grad, werden sie abgetötet, schreibt das Robert Koch-Institut. Ist das Wasser kälter als 20 Grad, vermehren sie sich fast nicht mehr.

Besonders Ablagerungen in Wasserrohren bieten Legionellen gute Bedingungen, um sich zu vermehren, wenn die Temperatur stimmt und das Wasser länger steht.

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Legionellen und Warmwasser: Ist eine zu niedrige Temperatur gefährlich?

Viele Menschen mögen um die 38 Grad warmes Wasser beim Duschen. Da ist es doch naheliegend, die Temperatur an der Therme auf diese Zahl herunterzuregeln, um Energie zu sparen – oder? Genau das sollte man sein lassen, sagt Benedikt Schaefer vom Umweltbundesamt gegenüber dem Deutschlandfunk: „Es geht nicht so sehr um die Temperatur, so wie sie die Dusche verlässt, sondern es geht um die Temperatur im Speicher selbst oder in den Leitungen.“

Das heiße Wasser aus der Therme wird mit kaltem gemischt, um in für Menschen angenehmen Temperaturen aus dem Wasserhahn zu plätschern. Um Legionellen nicht den idealen Nährboden zum Vermehren zu bieten, sollte die Therme auf mindestens 60 Grad eingestellt sein. Diese Hygienemaßnahme ist sehr wichtig.

Ist das Wasser kälter als 20 Grad, sind Legionellen nicht mehr sonderlich vermehrungsfreudig. Das Umweltbundesamt weist jedoch darauf hin, dass die Population der Bakterien in Kaltwasserleitungen wachsen kann, wenn sich stehendes Wasser durch Umwelteinflüsse erwärmt. Sicherer ist es also, Wasser, das im Haushalt zum Einsatz kommt, erst zu benutzen, nachdem es einmal auf 60 Grad erwärmt wurde. So werden vorhandene Bakterien abgetötet.

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Bei welcher Temperatur sterben Legionellen ab?

„Das warme Wasser sollte überall im Leitungssystem immer eine Temperatur von mindestens 55 Grad haben und am Austritt des Trinkwassererwärmers stets eine Temperatur von mindestens 60 Grad einhalten“, empfiehlt das Umweltbundesamt.

Es gibt aber auch reine Kaltwasserleitungen. In der Regel kann in Deutschland das ganze Jahr über eine Temperatur beim Kaltwasser von 15 Grad beibehalten werden, schreibt „Hausjournal“. Denn die Leitungen sind tief im Boden verlegt, wo auch das Grundwasser herkommt. Bei so geringen Temperaturen vermehren sich Legionellen nicht – schon vorhandene werden aber auch nicht abgetötet.

Wer die Legionellengefahr reduzieren will, sollte Folgendes tun:

  • Wasserleitungen regelmäßig nutzen: So vermeidet man stehendes Wasser, in dem sich Legionellen vermehren.
  • Entweder richtig kalt oder richtig heiß: Das Wasser in den Leitungen sollte eine Temperatur von mehr als 55 oder unter 25 Grad haben. Der Trinkwassererwärmer sollte auf mindestens 60 Grad eingestellt sein.
  • Wasserleitungen gut dämmen: Damit auf dem Weg zum Wasserhahn keine Wärme entweicht oder sich kaltes Wasser nicht erwärmt.
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Was passiert, wenn man Wasser mit Legionellen trinkt?

In der Regel nichts. Sich durch das Trinken von kontaminiertem Wasser anzustecken ist eher unwahrscheinlich – aber möglich. Nämlich dann, wenn man sich verschluckt und die Legionellen so über die Luftröhre in die Lunge gelangen.

Wie infizieren sich Menschen mit Legionellen?

„Die Erreger werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen. Die erregerhaltigen Tröpfchen können sich in der Luft verbreiten und eingeatmet werden“, erklärt die BZgA. Das könne etwa in Duschen oder Whirlpools oder durch Luftbefeuchter passieren. Ein infizierter Mensch überträgt die Bakterien nicht an einen anderen Menschen.

Welche Symptome haben durch Legionellen verursachte Erkrankungen?

Die Bakterien lösen beim Menschen zwei unterschiedliche Krankheitsbilder aus:

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Legionärskrankheit: Sie ist auch unter der Bezeichnung Legionellen-Pneumonie bekannt. Dabei handelt es sich um eine Form der Lungenentzündung. Zu den Symptomen zählen Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber. Die Legionärskrankheit muss von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt werden.

Pontiac-Fieber: Zu den Symptomen dieser Krankheit zählen grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Lunge entzündet sich aber nicht. Das Pontiac-Fieber heilt meistens innerhalb einer Woche von selbst aus.

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