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Kolumne „Gute Frage“

Henne oder Ei – was war zuerst da?

Was war zuerst da: Die Henne oder das Ei?

Was war zuerst da: Die Henne oder das Ei?

Es ist eine der Grundfragen der Philosophie. Was war zuerst da? Die Henne, die das erste Ei legte, oder das Ei, aus dem die erste Henne schlüpfte? Nun wissen wir nicht erst seit Richard David Precht, dass die Philosophie zwar eine viel denkende und viel sagende Disziplin ist, aber keine, die handfeste Lösungen auf essenzielle Fragen liefert. Dabei ist auch die Henne-Ei-Antwort eigentlich ganz einfach.

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Das Ei war zuerst da, und zwar aus gutem Grund. Vor 400 Millionen Jahren eroberten die ersten Wirbeltiere das Land. Ihren Nachwuchs legten sie wie heutige Amphibien als Laich in Tümpeln und Uferregionen ab. Die Larven mussten also erst schwimmen, bevor sie ihren Eltern folgen konnten. Für reine Landbewohner ist das unpraktisch.

Die Lösung war die Entwicklung des Eis – außen geschützt von einer festen Membran, innen ein komplexer „Lebensraum“ für die Embryos, der Atmung und Nahrung sichert. Mit diesem Konstrukt waren die Wirbeltiere unabhängig vom Wasser und konnten den gesamten Superkontinent Pangaea erobern.

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Auch frühe Säugetiere legten Eier

Dieses Erfolgsrezept der Fortpflanzung nutzten im Laufe der Zeit auch die Dinosaurier und die frühen Säugetiere. Dabei entwickelte sich das Ei selbst stetig weiter. Ein sehr früher Nachweis sind 215 Millionen Jahre alte Fossilien von Mussaurusembryos. Der Nachwuchs der kleinen Pflanzenfresser wurde zusammengerollt gefunden, umgeben von einem weißen Schleier. Forschende nehmen an, dass es sich um die Spuren von weißen, lederartigen Eierschalen handelt, wie wir sie heute von Schildkröten kennen.

Bildnummer: 51009571  Datum: 03.12.2005  Copyright: imago/Xinhua
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Der Pazifik macht Platz für den nächsten Superkontinent

Innerhalb der nächsten 200 bis 300 Millionen Jahre könnte ein neuer Superkontinent entstehen. Dafür muss der älteste Ozean der Erde, der Pazifische Ozean, weichen. Der Prozess ist bereits am Laufen.

Sehr viel hühnermäßiger sind da schon 70 Millionen Jahre alte Funde von Oviraptoreiern aus China. Der gefiederte Saurier erinnert entfernt an heutige Strauße. Die Schale seiner Eier war fest und blau-grün gefärbt, mit kleinen braunen Sprenkeln darauf. Diese Färbung diente vermutlich dem Schutz vor Räubern und ist ein Hinweis darauf, dass Oviraptoren in offenen Nestern brüteten. Die kleinen Dinosaurier schlüpften dann nach drei bis sechs Monaten aus den Eiern.

Eierlegen war irgendwann ein Nachteil

Im Windschatten der Saurier entwickelten vor allem die frühen Säugetiere die Fähigkeiten, Em­bry­onen länger im Körper zu tragen und lebend zu gebären. Was nach einem Gegensatz klingt, war ein fließender Übergang. Vor 66 Millionen Jahren existierten schon beide Varianten der Fortpflanzung. Als dann der Asteroid auf die Erde schlug, wurden den Sauriern nicht nur Vulkane, Flutwellen und eine verdunkelte Sonne zum Verhängnis, sondern auch ihr Eierlegen. Die Dinosaurierbabys brauchten mehrere Monate, um zu schlüpfen. Zum Vergleich: Bei heutigen Vögeln sind es wenige Wochen, manchmal sogar nur Tage.

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Auch zum Heranwachsen von kleinem Dino zur schrecklichen Echse dauerte es zu lange. Kleine Säugetiere, die sich von ganz unterschiedlichen Dingen ernährten, teilweise in Höhlen lebten und ihren Nachwuchs auch mit Milch versorgten, waren plötzlich klar im Vorteil. Trotz dieses kleinen Rückschlags in der Eierevolution existieren heute immer noch beide Gebärvariante nebeneinander. Je nach Umweltbedingungen überwiegen die Vorteile der einen oder anderen Strategie.

Sie haben eine gute Frage? Schreiben Sie an magazin@rnd.de.

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