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Fünf Tipps für den ökologischen Fußabdruck

CO₂ einsparen im Alltag: Analyse zeigt, wie Verbraucher Emissionen senken könnten

Immer mehr Autos fahren auf Deutschlands Straßen und stoßen jede Menge CO₂ aus.

Immer mehr Autos fahren auf Deutschlands Straßen und stoßen jede Menge CO₂ aus.

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Allein Deutschland hat im vergangenen Jahr mehr als 666 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO₂) emittiert – das meiste davon bei Verbrennungsprozessen in der Energiewirtschaft, wie aus Daten des Umweltbundesamts (UBA) hervorgeht. Der Wert ist zwar im Vergleich zum Vorjahr gesunken, aber immer noch zu hoch, um zu verhindern, dass sich die Erde weiter erwärmt. Zu viel CO₂ in der Atmosphäre sorgt dafür, dass Wärme, die durch Sonneneinstrahlung auf der Erde entsteht, nicht ins Weltall entweichen kann. Wie in einem Treibhaus erhöht sich folglich die Temperatur am Boden.

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Um den Klimawandel auszubremsen, ist es wichtig, die CO₂-Emissionen zu senken. Genug Einsparpotenzial gibt es: Datenexpertinnen und -experten des Analyse- und Beratungsunternehmens Energy Brainpool und des Energieunternehmens E.ON haben ausgerechnet, dass sich bis zu 178 Millionen Tonnen CO₂ jedes Jahr einsparen lassen. Dafür braucht es jedoch einen Wandel in verschiedenen Sektoren.

Wie und wo sich CO₂ einsparen lässt

Umsteigen aufs E-Auto oder den ÖPNV

Damit E-Autos klimafreundlich sind, müssen sie Ökostrom beziehen.

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Verbrennerautos sind wahre Treibhausgasschleudern. Pro Personenkilometer stoßen sie durchschnittlich 162 Gramm Treibhausgase wie CO₂, Methan oder Lachgas aus, hat das UBA basierend auf Daten aus dem Jahr 2021 berechnet. Besser ist es, auf öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen umzusteigen, denn dabei werden viel weniger Emissionen freigesetzt. Bei Fernverkehrszügen sind es 46 Gramm pro Personenkilometer, bei Nahverkehrszügen 93 Gramm, bei Nahverkehrsbussen 108 Gramm und bei Straßen-, Stadt- und U-Bahnen 80 Gramm.

Wer auf das Auto gar nicht verzichten kann, hat die Möglichkeit, ein klimafreundlicheres Elektrofahrzeug zu nutzen. Dass E-Autos den Benzinern und Dieselfahrzeugen in Hinblick auf ihre CO₂-Bilanz überlegen sind, hatte im vergangenen Jahr eine Studie der Universität der Bundeswehr München gezeigt. Die Forscherinnen und Forscher hatten 790 verschiedene Fahrzeugmodelle untersucht, darunter Verbrenner, Wasserstoffautos, Hybride und reine Elektroautos. Sie kamen zu dem Schluss, dass Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge über ihren gesamten Lebenszyklus – also von der Produktion, Nutzung bis hin zur Entsorgung – die Gesamtemissionen im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor um bis zu 90 Prozent verringern können. Vorausgesetzt, sie nutzen Ökostrom.

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Denn nur wenn E-Autos mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft- oder Solaranlagen fahren, kommt ihre Energiebilanz ohne CO₂ aus. Nach Berechnungen von Energy Brainpool und E.ON ließen sich langfristig rund 69 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen, wenn alle Fahrerinnen und Fahrer von Verbrennerautos zu Elektrofahrzeugen wechseln würden. Die beiden Unternehmen hatten zusätzlich noch Meinungsforscherinnen und Meinungsforscher beauftragt, 10.000 Menschen zu ihren Einsparplänen in den kommenden zwölf Monaten zu befragen. Etwas mehr als 4 Prozent der Befragten planen, bis Mitte 2024 auf ein E-Auto umzusteigen. Daraus ergibt sich ein kurzfristiges CO₂-Einsparpotenzial von mehr als drei Millionen Tonnen.

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Bidirektional laden

Beim bidirektionalen Laden fließt Strom aus dem Netz in eine E-Auto-Batterie und anschließend wieder zurück ins Netz.

Beim bidirektionalen Laden fließt Strom aus dem Netz in eine E-Auto-Batterie und anschließend wieder zurück ins Netz.

Bidirektionales Laden bedeutet, dass der Strom aus der E-Auto-Batterie nicht nur das Fahrzeug antreiben, sondern auch das eigene Haus versorgen kann. Der Strom fließt dabei in zwei unterschiedliche Richtungen: Zunächst aus dem Netz in einen Speicher – und anschließend wieder aus ihm heraus, zurück ins Netz. So ließen sich laut Energy Brainpool und E.ON langfristig bis zu 18 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen.

Doch es gibt einen Haken: Während Elektrofahrzeuge mit Gleichstrom fahren, braucht es zur Stromversorgung im Haushalt Wechselstrom. Ein Gleichrichter sorgt dafür, dass Wechselstrom beim Laden des E-Autos in Gleichstrom umgewandelt wird. Damit der Strom dann auch wieder ins Netz zurückfließen kann, benötigt man einen Wechselrichter. Die technischen Möglichkeiten zum bidirektionalen Laden gibt es bereits, der ADAC sieht dennoch einige Hürden. Zum Beispiel seien neue Gesetze nötig. „Aktuell sind E-Autos aus rechtlicher Sicht nur Pkw – und keine Batteriespeicher, für die es teils weitergehende rechtliche Vorgaben gibt“, erklärt der Autoclub auf seiner Internetseite. Auch sei die nötige Technik wie Wallboxen, die bidirektionales Laden ermöglichen, noch zu teuer.

Solaranlage auf dem Dach oder am Balkon montieren

Mithilfe einer Solaranlage lässt sich „grüner" Strom produzieren.

Mithilfe einer Solaranlage lässt sich „grüner" Strom produzieren.

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Auf immer mehr Dächern in Deutschland sind Solaranlagen angebracht. Der Bundesverband Solarwirtschaft geht von knapp 2,7 Millionen Photovoltaikanlagen aus, die Ende 2022 in Betrieb waren. Dadurch seien im vergangenen Jahr insgesamt rund 41,7 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente vermieden worden. Auch an Balkonen finden sich die grünen Energielieferanten inzwischen. Die kleinen Anlagen liefern zwar nicht so viel Strom wie ihre großen Geschwister auf dem Dach, aber zumindest ein Teil des Strombedarfs lässt sich mit ihnen decken.

Mehr als 10 Prozent der Menschen, die im Rahmen der E.ON-Analyse befragt wurden und in einer Wohnung leben, gaben an, sich in den kommenden zwölf Monaten eine Balkonsolaranlage anschaffen zu wollen. Eine Dach-Solaranlage wollen etwas mehr als 16 Prozent bald installieren. Entsprechend ist in diesem Bereich mit weiteren CO₂-Einsparungen zu rechnen. Kurzfristig seien fast vier Millionen Tonnen CO₂-Einsparung pro Jahr möglich, langfristig rund 24 Millionen Tonnen.

Wärmepumpe nutzen

Eine Wärmepumpe nutzt Umgebungswärme, um das Eigenheim zu beheizen.

Eine Wärmepumpe nutzt Umgebungswärme, um das Eigenheim zu beheizen.

Im Zuge der Gaskrise, die der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelöst hat, ist die Wärmepumpe so gefragt wie nie zuvor. Die Maschine gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich, um Räume zu beheizen und Wasser zu erwärmen. Das macht sie aber noch lange nicht klimafreundlich: „Wärmepumpen brauchen viel Strom und dieser kommt immer noch zum großen Teil aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken“, erklären die Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Die Wärmepumpe muss also effizient laufen – also mit möglichst wenig Strom möglichst viel Wärme gewinnen.“

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Je mehr Strom künftig aus erneuerbaren Energien ins deutsche Stromnetz einfließt, desto klimafreundlicher werden die Wärmepumpen. Wer sie schon jetzt mit Ökostrom betreiben möchte, braucht entweder einen entsprechenden Ökostromtarif oder eine Solaranlage.

Das CO₂-Einsparpotenzial der Wärmepumpe ist in jedem Fall groß: Würden alle Hausbesitzer ohne Wärmepumpe oder andere erneuerbare Heizungssysteme umsteigen, ließen sich insgesamt fast 30 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr einsparen, haben E.ON und Energy Brainpool ausgerechnet. Kurzfristig könnten es knapp zwei Millionen Tonnen sein, denn etwa 6,4 Prozent der Befragten planen, in den kommenden zwölf Monaten eine Wärmepumpe zu installieren.

Energiesparend heizen

Richtige Temperatur, richtige Lüftung, richtige Reinigung – wer energiesparend heizen will, muss einiges beachten.

Richtige Temperatur, richtige Lüftung, richtige Reinigung – wer energiesparend heizen will, muss einiges beachten.

Die beiden Energieunternehmen empfehlen in ihrer Analyse, energiesparend zu heizen. Das würde mehr als 26,6 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Doch was bedeutet energiesparendes Heizen überhaupt?

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Um die Heizkosten zu senken, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Nicht jeder Raum braucht zum Beispiel dieselbe Temperatur: Im Wohnzimmer sollte es 20 Grad warm sein; im Schlafzimmer reichen hingegen 18 Grad, in der Küche 17 bis 18 Grad. Regulieren lässt sich die Heiztemperatur mithilfe eines Thermostats. Diese Temperaturmesser können teilweise per App gesteuert und so die Heizleistung automatisch an die Bedürfnisse des Raumes angepasst werden.

In bewohnten Räume die Heizung auf Dauer auf niedriger Stufe laufen zu lassen, ist keine gute Idee.

Die Tage werden kälter: Wie Sie jetzt richtig heizen

Um Energie zu sparen, wollen manche Menschen diesen Winter weniger heizen. Doch wenn es zu kalt ist, leiden Gesundheit und Bausubstanz. So finden Sie den richtigen Mittelweg.

Wichtig ist es außerdem, die Heizkörper regelmäßig zu reinigen und zu entlüften. So verhindert man, dass sich die Heizung nicht richtig aufheizt oder anfängt zu „gluckern“. Auch die Lüftung muss stimmen: Wenn die Heizung läuft, nicht die Fenster dauerhaft auf Kipp stellen, sondern lieber für einige Minuten stoßlüften. Heizkörper sollten zudem nicht zugestellt beziehungsweise nicht hinter Vorhängen verborgen werden. Wer Dichtungen an Türen und Fenster erneuert, verringert Wärmeverluste. Und wenn Sie nicht zu Hause sind: Einfach die Temperatur der Heizung herunterdrehen. Das spart Energie – und damit CO₂.

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