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30 Prozent Förderung vom Staat

Vergleich mit Gasheizung: Wann sich eine Wärmepumpe rechnet

Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus.

Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus.

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Frankfurt am Main. Wärmepumpe? Oder doch noch schnell eine neue Gasheizung einbauen? Das ist jetzt für viele Hausbesitzer die Frage. Die Beantwortung ist gar nicht so schwierig – zumindest beim Blick auf die Betriebskosten: Die Wärmepumpe kann erheblich günstiger sein als ein konventionelles Gerät, das den fossilen Brennstoff verfeuert. Das geht aus einer Analyse des Vergleichsportals Verivox hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

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Haushalte mit einer Wärmepumpe hätten rund 31 Prozent niedrigere Heizkosten als beim Einsatz von Erdgas, so die Verivox-Experten. Sie rechnen vor: Wer in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden für wohlige Wärme sorgen muss, zahlt als Neukunde derzeit einen Preis von rund 10,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) fürs Gas. Da macht rund 2100 Euro im Jahr.

Nur um die 1450 Euro muss ein Hausbesitzer mit dem gleichen Verbrauch überweisen, sofern er eine Wärmepumpe betreibt. Die Summe kommt zusammen, wenn man einen jährlichen Grundpreis von 114 Euro und einen Arbeitspreis von knapp 26,8 Cent pro Kilowattstunde für den Strom zugrunde legt. Das ist laut Verivox der aktuelle bundesdeutsche Durchschnitt (Stand Mitte April). Der Kostenvorteil der Wärmepumpe liegt damit immerhin bei rund 650 Euro.

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Energieberatung ist nötig

Allerdings ist dies nur ein grober Orientierungswert. Die Experten des Vergleichsportals sind bei ihren Berechnungen von einem ziemlich effizienten Gerät ausgegangen. Es wurde eine sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) vier angenommen, was schon zur Spitzengruppe gehört.

Die Vier bedeutet: Um eine im Haus abgegebene Wärme von 20.000 kWh zu erzeugen, braucht es nur 5000 kWh elektrische Energie. Moderne Technik macht sogar eine JAZ von fünf möglich. Dafür müssen aber viele Bedingungen erfüllt sein: Die Dämmung des Gebäudes ist ein maßgeblicher Faktor, ebenso wie das individuelle Nutzungsverhalten: Also wie effizient gelüftet wird, ob überheizt wird oder ob die Bewohner Räume auskühlen lassen. Die Wärmequelle ist natürlich auch wichtig. Die höchsten Jahresarbeitszahlen erreichen Pumpen, die die konstanten Temperaturen des Grundwassers nutzen. Solche Geräte sind aber auch ziemlich teuer. Die derzeit gängigen und deutlich billigeren Luftwärmepumpen haben geringere Jahresarbeitszahlen. Schafft die Wärmepumpe nur eine JAZ von 2,7 (7500 kWh Strom erzeugen 20.000 kWh Wärme) liegt sie etwa gleichauf mit der Gasheizung.

Welche Art von Wärmepumpe jeweils möglich ist und wie effizient das zukünftige Heizsystem sein kann, sollten alle Interessierten mit Hilfe einer qualifizierten Energieberatung vor Ort klären.

Thorsten Storck,

Energieexperte bei Verivox

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, erläuterte denn auch dem RND: „Die konkreten Kosten und die notwendigen Umbauarbeiten hängen stark von der individuellen Situation und den baulichen Gegebenheiten ab.“ Zu den Ausgaben für das Gerät selbst können unter anderem noch erhebliche Aufwendungen für zusätzliche Installationen kommen. „Welche Art von Wärmepumpe jeweils möglich ist und wie effizient das zukünftige Heizsystem sein kann, sollten alle Interessierten mithilfe einer qualifizierten Energieberatung vor Ort klären“, so Storck.

Förderung von 50 Prozent

Unbestritten ist, dass ein Gaskessel in der Anschaffung erheblich günstiger ist als ein System, das Umgebungswärme nutzt. Die Spannbreite bei Letzterem ist groß. Sie liegt ungefähr zwischen 18.000 und 40.000 Euro für ein Einfamilienhaus. Die neue Gasheizung gibt es für um die 18.000 Euro und dabei ist das Verlegen eines neuen Hausanschlusses schon eingerechnet. Doch diese konventionellen Brenner sind mit Beginn des nächsten Jahres bei Neuinstallationen verboten. Heizungen müssen dann zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Dafür kommen dann auch Hybridsysteme ins Spiel: Die Wärmepumpe sorgt für den weit überwiegenden Teil des Jahres für angenehme Raumtemperaturen. Nur wenn‘s draußen eisig kalt wird, kommt der Gasbrenner zum Einsatz. Solche Systeme liegen für ein Einfamilienhaus in der Regel deutlich über 30.000 Euro.

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All dies macht deutlich, es kann vielfach mehr als zehn Jahre dauern, bis sich die Mehrkosten einer Wärmepumpe amortisiert haben. Allerdings sind dabei staatliche Hilfen noch nicht berücksichtigt. Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) hat diese Woche angekündigt, dass es bei der Installation einer Wärmepumpe eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten geben soll. Hinzu kämen Klimaboni, von denen unter anderem einkommensschwache Familien profitieren können.

Zuschläge sind auch bei vorzeitigen Havarien geplant: Wenn die alte Heizung jünger als 30 Jahre ist und irreparabel kaputtgeht. Außerdem sind zinsgünstige Förderkredite geplant, mit denen die finanzielle Belastung „zeitlich gestreckt“ werden soll, so Habeck. Steuervorteile für Hausbesitzer, die Heizungen austauschen und energetisch sanieren, sollen zudem bestehen bleiben. Habeck verspricht, dass die Förderung auf bis zu 50 Prozent steigen könne. Werden seine Ankündigungen tatsächlich umgesetzt, dann können viele Hausbesitzer mit Wärmepumpen schon nach wenigen Jahren ihre Investitionen wieder reinholen und danach beim Heizen einiges an Geld sparen.

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