Kommentar

Doch kein „Softwarekonzern von Weltgeltung“ mehr: VW kehrt zum Machbaren zurück

Oliver Blume: Der neue VW-Konzern-Vorstandsvorsitzende stellte sich einem Webcast den Fragen von Betriebsrat und Mitarbeitern.

Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume tauscht die Führungsspitze von Cariad aus.

Es klang zu schön, um wahr zu sein. VW werde einen Softwarekonzern von Weltgeltung schaffen, hatte der damalige Chef Herbert Diess angekündigt. Die großen Internetkonzerne sollten draußen bleiben, die Kunden im Wolfsburger Ökosystem unter VW‑Kontrolle bleiben. Weit jenseits der reinen Fahrzeugsoftware wollte Diess sich tummeln.

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Eine ewige Großbaustelle

Die Idee hatte eine Menge für sich. Aber wie so oft bei Diess war sie leichter anzukündigen als umzusetzen. Die eilig gegründete Softwaretochter blieb immer eine Großbaustelle – leider mitten im Kern der Fahrzeugentwicklung.

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Das kann man den Beteiligten vielleicht nicht einmal vorwerfen, für den schnellen Erfolg hätte man schon ein paar Naturgesetze der Transformation außer Kraft setzen müssen. Dem neuen Konzernchef Oliver Blume bleibt gar nichts anderes übrig, als das Projekt auf das Machbare zu reduzieren. Verzögerungen bei neuen Modellen kann sich kein Autohersteller leisten.

Google ist kein Zulieferer

Damit ändern sich auch wieder die Vorzeichen: VW wird nicht zum Softwarekonzern mit dem Endgerät Automobil. Das Unternehmen bleibt ein Autobauer mit vielen Softwareingenieuren. So hält es die Konkurrenz auch, und es entspricht der jahrzehntealten Praxis der Autohersteller, fast alles bei Zulieferern einzukaufen.

Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: In der alten Autowelt sind die Hersteller gegenüber den Zulieferern übermächtig. In der neuen Welt sind sie nur die Kunden anderer, mindestens ebenso mächtiger Riesen. Beim Einkauf der Batterien spüren sie das gerade leidvoll. Und niemand glaubt im Ernst, dass Google sich als Partner benimmt wie eine mittelständische Zylinderkopfgießerei. So ist VWs Rückkehr zum Machbaren zwar richtig und wohl ohne Alternative. Aber eine gute Nachricht ist sie trotzdem nicht. Auf längere Sicht droht so die Abhängigkeit zu entstehen, die man eigentlich vermeiden wollte.

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