VW streicht Schicht in der Golf-Produktion
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Golf-Produktion im Volkswagen-Werk in Wolfsburg: Das Unternehmen streicht eine Schicht.
© Quelle: dpa
Wolfsburg.Volkswagen streicht ab März eine Schicht in der Golf-Produktion im VW-Werk Wolfsburg. Die Nachfrage nach dem Kompaktwagen war zuletzt gesunken. Das Unternehmen begründete die Maßnahme auf WAZ-Nachfrage mit gestiegener Produktivität.
Betroffen sind rund 240 Mitarbeiter
Konkret streicht VW im Stammwerk ab dem 4. März auf unbegrenzte Zeit die Schicht 2 auf der Montagelinie 2, auf der täglich 540 Fahrzeuge der Modelle Golf und Sportsvan gebaut werden. Betroffen sind rund 240 Mitarbeiter, die jetzt auf andere Fertigungslinien oder in andere Montagebereiche verteilt werden sollen. „Der Betriebsrat hat dafür gesorgt, dass sich keine Kollegin und kein Kollege beim Entgelt schlechter stellt“, betonte der zuständige Betriebsratskoordinator Jürgen Hildebrandt der WAZ.
Durch die Maßnahme sollen nicht weniger Fahrzeuge gebaut werden.
Ein VW-Sprecher erklärte, dass durch Steigerungen der Produktivität die gleiche Zahl von Fahrzeugen künftig in zwei statt bisher in drei Schichten gebaut werden kann. Durch die Maßnahme sollen nicht weniger Autos gebaut werden. Mit einer Zahl von 540 Fahrzeuge am Tag sei aber „sicherlich nicht die maximale Kapazitätsgrenze“ erreicht, so der Sprecher.
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Werkleiter Stefan Loth bezeichnete die Umstellung der Montagelinie 2 auf einen Zwei-Schicht-Betrieb in einer internen Mitteilung als "Erfolg in Richtung mehr Effizienz und Produktivität und eine tolle Teamleistung". Allerdings war im vergangenen Jahr auch die Kundennachfrage nach dem Golf gesunken. Im Dezember wurden in Deutschland 14.046 Golf neu zugelassen, das waren rund 17 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bereits Anfang dieses Jahres war der Weihnachtsurlaub in der Golf-Fertigung um zwei Wochen und in der Tiguan- und Touranfertigung um eine Woche verlängert worden. Auch an diesem Freitag ruhte die Fahrzeugproduktion im Werk Wolfsburg.
Für die betroffenen Beschäftigten in der Montage sei die Umstellung der Fahrweise eine „große Herausforderung“, so der Werkleiter. Derzeit werde gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Personalkonzept erstellt und abgestimmt. „Wir schauen zusammen, wie wir alle Mitarbeiter wertschöpfend dort einsetzen, wo es Bedarf gibt. Fest steht, es gibt für niemanden finanzielle oder betriebliche Nachteile“, sagte Loth.
Golf VIII läuft nach dem Werksurlaub an
Bei Volkswagen ruhen die Hoffnungen nun auf dem anstehenden Modellwechsel beim Golf. Die achte Generation des Kompaktwagen läuft nach dem Werksurlaub in Wolfsburg an. Die Umstellung an der Montagelinie will das Unternehmen nach Angaben des Werkleiters auch zur Qualifizierung der Mitarbeiter nutzen. Außerdem integriert das VW-Stammwerk mit dem Modellwechsel die Produktion des Golf Variant, der bislang in Zwickau gefertigt wird. „Wenn wir Mitte des Jahres den neuen Golf einführen, wird Wolfsburg zum Leitwerk für die Golf-Familie. Hier werden zukünftig alle Derivate gebaut. Darauf sind wir als Werk Wolfsburg sehr stolz“, sagte Loth.
Von Florian Heintz