Sommer- und Winterreifen: Wann es Zeit für einen Radwechsel ist
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Den Radwechsel von Winter- und Sommerreifen können Sie in der Werkstatt machen lassen oder selbst vornehmen.
© Quelle: Markus Scholz/dpa-tmn
Jedes Jahr stellen sich viele Fahrzeugbesitzer die Frage, wann man den Wechsel von Sommer- und Winterreifen vollziehen soll. Doch wie unterscheidet sich ein Sommerreifen von einem Winterreifen, und was für Vorteile bringt ein Reifenwechsel? Sind Ganzjahresreifen sinnvoller?
Wann ist es bei Sommer- und Winterreifen Zeit für einen Radwechsel?
Die Faustregel besagt, dass Sommerreifen von „O bis O“, also von Ostern bis Oktober an Ihrem Fahrzeug aufgezogen sein sollten. Ab Oktober empfiehlt sich dann der Wechsel auf Winterreifen, die dann bis Ostern am Auto montiert bleiben sollten. Jedoch sollte man auch immer situativ nach der Wetterlage schauen. Ostern findet jedes Jahr im März oder April statt, da das Osterdatum immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling ist. In diesen Monaten kann es noch immer vereinzelt zu Schneefall und Glätte kommen, insbesondere in höheren Lagen. Hier sollte man im Zweifel die Winterreifen etwas länger am Auto lassen, vor allem wenn man auf das Auto angewiesen ist und es trotz extremer Witterungsbedingungen nicht einfach stehen lassen kann. Außerdem eignet sich in einem solchen Fall der Gebrauch von Ganzjahresreifen, mit denen man für spontane Wetterschwankungen gerüstet ist. Des Weiteren spart man sich dabei die Kosten für das saisonale Wechseln von Reifen oder Rädern in der Werkstatt.
Welchen Einfluss hat die Temperatur auf die Reifenart?
Bei Temperaturen um null Grad und niedriger entsteht auf den Straßen Eisglätte. Unter Umständen kann dies bei bereits stark ausgekühlten Straßen schon ab Temperaturen unter vier Grad passieren. Wenn man nicht nach der „O-bis-O-Faustformel“ gehen möchte, kann man sich auch direkt an der Temperatur orientieren. Wenn die Temperaturen unter sieben Grad fallen, sollte man Winterreifen aufziehen. Sommerreifen verlieren dagegen bei Temperaturen unter sieben Grad zunehmend ihre Flexibilität auf der Straße. Auch die Vorteile eines Sommerreifens bei wärmeren Temperaturen – wie weniger Kraftstoffverbrauch und Abnutzung sowie besserer Grip – würden daher verloren gehen. Des Weiteren ermöglichen Sommerreifen im Gegensatz zu Winterreifen kürzere Bremswege und mehr Sicherheit auf nasser Fahrbahn. Aus diesem Grund sollte man Winterreifen oder auch Sommerreifen nie das ganze Jahr über benutzen.
Wie unterscheiden sich Sommer- und Winterreifen?
Die Gummimischung von Sommer- und Winterreifen unterscheiden sich besonders in den Punkten Profil und Gummimischung. Bei Sommerreifen ist das Gummi deutlich härter, da die Autoreifen durch extrem hohe Temperaturen in den Sommermonaten großen Belastungen ausgesetzt sind. Durch die härtere Gummimischung wird unter warmen Temperaturen bei trockenen und nassen Straßenverhältnissen eine bessere Haftung gewährleistet. Die Gummimischung von Winterreifen ist durch den hohen Anteil an Naturkautschuk und Weichmachern weicher, um sich auch bei kälteren Temperaturen der Straße flexibel anzupassen. Außerdem haben Winterreifen kleine Lamellen im Reifenprofil, die das Rutschen bei Schnee und Eis verhindern.
Diese Vorteile bietet Ihnen ein Reifenwechsel:
- Besserer Grip
- Geringerer Spritverbrauch
- Weniger Verschleiß
Was sind die Vor- und Nachteile eines Ganzjahresreifens?
Wenn man sich die Kosten und den Aufwand der saisonalen Reifenwechsel ersparen möchte, stellen Ganzjahresreifen eine gute Alternative dar. Hier sind die Vor- und Nachteile der Allwetterreifen gegenüber Sommer- und Winterrädern im Überblick:
Vorteile:
- Allwetterreifen bleiben das ganze Jahr über am Auto und sind für die meisten Witterungsfälle gerüstet. Besonders Autofahrer mit einer geringen Laufleistung im Jahr profitieren davon, da es keinen Aufwand mit häufigen Radwechseln gibt, bevor die Reifen abgefahren sind. Dies erspart Zeit und Geld.
- Die Kosten für die Werkstatt zum Reifenwechsel sowie die Suche und Miete zum Rädereinlagern entfällt.
- Die Recherche und die Ausgaben für Reifen der neuen Winter- oder Sommersaison entfallen ebenfalls.
Nachteile:
- Das Fahrverhalten von Allwetterreifen ist gegenüber Sommer- und Winterreifen schlechter. Dies zeigt sich vor allem bei trockener, nasser, schneebedeckter und vereister Fahrbahn.
- Die Abnutzung und der Geräuschpegel sind im Vergleich höher.
- Bei sehr schwankenden und extremen Wetterbedingungen ist die Performance von Ganzjahresreifen nicht so gut. Vor allem in Regionen mit großen Schneemengen und starken Temperaturunterschieden sind die Reifen eher nicht geeignet.
Welche Mindestprofiltiefe muss gegeben sein?
In Europa gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm für Pkw-Reifen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Wer von der Polizei mit abgefahrenen Reifen angehalten wird, dem drohen bis zu 120 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg. Jedoch bietet die gesetzlich festgelegte Profilgrenze nur ein bedingtes Maß an Sicherheit. Laut dem ADAC sollte die Profiltiefe bei Sommerreifen mindestens drei Millimeter und bei Winter- oder Ganzjahresreifen mindestens vier Millimeter betragen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Reifen- und einem Radwechsel?
Bei dem Wechseln von Sommer- und Winterreifen wird meistens von einem Reifenwechsel gesprochen. Jedoch wird hierbei in den meisten Fällen nicht der Reifen, sondern das gesamte Rad gewechselt. Daher handelt es sich hierbei um einen Radwechsel. Bei einem Reifenwechsel werden dagegen alte Reifen von der Felge des Fahrzeugs abmontiert und neue Autoreifen auf die Felge aufgezogen.
Wie hoch sind die Kosten für einen Reifenwechsel in einer Werkstatt?
Bei dem Wechseln der Reifen in der Werkstatt können unterschiedlicher Kosten entstehen. Dies hängt unter anderem von der Art ab, wie das Wechseln von Rad oder Reifen passiert. Wenn es sich um einen Radwechsel mit entsprechender Reifenmontage handelt, fallen durchschnittliche Kosten von circa 20 bis 40 Euro an. Sollte es jedoch erforderlich sein, neue Reifen auf die Autofelgen zu ziehen, kommen Kosten hinzu. Wenn der Reifen noch zusätzlich ausgewuchtet werden muss, werden die Kosten noch höher. Das Auswuchten der Reifen ist wichtig, damit es bei einer geraden Straße nicht zu ungewollten Vibrationen und Flattern der Reifen kommt. Sollten Sie einen komplett neuen Satz an Sommer- oder Winterreifen benötigen, entstehen die größten Kosten. Die Werkstätten und Händler verlangen je nach Fahrzeugtyp für einen Markenreifen mit einer durchschnittlichen Größe zwischen 40 und 70 Euro. Ein kompletter Satz von vier Reifen kostet demnach zwischen 160 und 280 Euro.
So wechseln Sie die Reifen an Ihrem Auto selber
Wenn Sie sich den Weg zu einer Werkstatt für einen Radwechsel sparen wollen, können Sie das Wechseln auch selbst vornehmen. Wir zeigen Ihnen in dieser Anleitung Schritt für Schritt, wie dies gelingt:
- Handbremse oder elektrische Parkbremse anziehen.
- Radmuttern bzw. Radbolzen mit Radkreuz anlösen (vorher Radkappen, falls vorhanden, entfernen).
- Wagen mit einem Wagenheber anheben.
- Schrauben vollständig herausdrehen und das Rad abnehmen.
- Neues Rad mit dem passenden Reifen aufstecken sowie Schrauben einsetzen und anziehen.
- Fahrzeug mit dem Wagenheber leicht absenken, bis das Rad blockiert.
- Rad mit Drehmomentschlüssel festziehen (richtiges Drehmoment ist im Fahrzeughandbuch nachzulesen).
- Luftdruck prüfen und bei Bedarf den Reifendruck anpassen.
- Die ehemalige Position der demontierten Räder mit Kreide auf dem Reifen kennzeichnen.
- Nach 50 Kilometern den Sitz der Radmuttern mit einem Drehmomentschlüssel kontrollieren und bei Bedarf festziehen.
Ist in Deutschland ein Wechsel von Sommer- und Winterreifen Pflicht?
In Deutschland besteht grundsätzlich eine Winterreifenpflicht. Durch die Regelung sind alle Fahrzeugbesitzer und Fahrzeugbesitzerinnen verpflichtet, bei winterlichen Wetterbedingungen entsprechend Winterreifen an ihr Auto aufzuziehen. Zu den Witterungsbedingungen gehören Schneeglätte, Glatteis, Reifglätte, Vereisungen und Schneematsch. Jedoch ist hierbei gesetzlich kein klar definierter Zeitraum festgelegt. Daher müssen sich Autofahrende selbst anhand der „O-bis-O-Regel“ oder der Sieben-Grad-Marke orientieren, wann der Zeitpunkt für einen Reifenwechsel gekommen ist.