Wie steht es wirklich um Pelikan? Während die Belegschaft in Peine gegen eine verzögerte Auszahlung ihrer Gehälter demonstrierte, berichtet der Konzern von Gewinnen. Die Beschäftigten wollen nun nicht länger auf Teile ihrer Tarifgehälter verzichten.
Hannover. Von einer Krise bei Pelikan will das Management nichts wissen. Als die Belegschaft des Peiner Werks Anfang der Woche öffentlich dagegen protestierte, dass sie ihr Weihnachtsgeld nur in Raten erhält und sich auch die Löhne für den Monat Juni verspäten, bekamen die Beschäftigten an den Pelikan-Standorten Hannover und Falkensee umgehend Post von ihrer Geschäftsführung. Dem Schreibwarenkonzern gehe es gut, heißt es in dem Schreiben. „Insgesamt steht der Pelikan-Konzern auf soliden und profitablen Beinen.“
Viele Beschäftigte nehmen die Lage anders wahr. „Wir können uns schon gar nicht mehr daran erinnern, dass wir einmal keine Krise hatten“, sagt Manuela Meyer, Betriebsratsvorsitzende der Pelikan Vertriebsgesellschaft (PVG) am Standort Hannover. Die Firma verkauft die Füllfederhalter, Farbkästen und den übrigen Schulbedarf, den die Produktionsgesellschaft in Peine (PPG) herstellt. „Wir sind fassungslos darüber, dass die schwierige Lage unserer langjährigen Kollegen und unseres wichtigsten Lieferanten komplett ausgeblendet wird“, sagt Meyer. „Auch stellt sich der Belegschaft der Vertriebsgesellschaft in Hannover die Frage, weshalb auf Entgelt verzichtet werden muss, wenn es dem Unternehmen gut geht.“