Motorrad fahren im Winter: So schützt man sich am besten gegen Kälte und Glätte

Motorradfahren in der kalten Jahreszeit ist aufgrund verschiedener Einflussfaktoren besonders gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass die Reifen möglichst zügig auf Betriebstemperatur kommen.

Motorradfahren in der kalten Jahreszeit ist aufgrund verschiedener Einflussfaktoren besonders gefährlich. Umso wichtiger ist es, dass die Reifen möglichst zügig auf Betriebstemperatur kommen.

Berlin. „Der Winter naht“, heißt es in der TV-Serie „Game of Thrones“. Und was für die Protagonisten des längst legendären Fantasyspektakels zur Bedrohung wird, ist im realen Leben auch für Motorroller- und Motorradfahrer nicht ohne.

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„Ab einer Temperatur von vier, fünf Grad kann es auch ohne Schnee bereits sehr glatt werden“, sagt Herbert Hopp, Motorradexperte vom Auto Club Europa (ACE). Wer dann noch mit Sommerreifen unterwegs sei, der spiele Russisch Roulette.

Dumm nur, dass es einen ausgewiesenen, klassischen Winterreifen, wie man ihn beim Auto kennt, für Motorräder kaum gibt. Hopp empfiehlt daher für die kalte Jahreszeit einen Reifen mit einer weicheren Gummimischung, ähnlich einem Enduro-Reifen. „Der baut schneller Temperatur und damit Grip auf.“

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Weicher, runder Fahrstil ist jetzt wichtig

Auch Michael Lenzen hält es für unerlässlich, dass sich Motorrad- oder Motorrollerfahrer ganz bewusst auf die besonderen Bedingungen im Winter einstellen. „Bei Feuchtigkeit gilt der Straße, ihrem Belag und ihrem Zustand besondere Beachtung“, sagt der erste Vorsitzende vom Bundesverband der Motorradfahrer.

„Kanaldeckel und Fahrbahnmarkierungen sind jetzt besonders rutschig“, sagt Lenzen. Vorsicht ist auch bei Straßenbahnschienen geboten. Sie sollten in einem möglichst stumpfem Winkel überfahren werden.

Lenzen empfiehlt generell „einen möglichst runden, vorausschauenden Fahrstil“ ohne abrupte Bremsmanöver, heftiges Gasaufreißen und hektische Lenkbewegungen.

Wohlige Wärme schützt vor Fahrfehlern

Konzentration aufs Wesentliche ist also gefragt. Die bringt man aber nur auf, wenn man sich in seiner Haut auch wohlfühlt. Und das darf durchaus ganz wörtlich verstanden werden. „Wenn ich durchgefroren bin, werden meine Reaktionen schlechter“, sagt Herbert Hopp.

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„Beispiel Finger: Sind die klamm, besteht die Gefahr, dass ich beim Bremsen, Kuppeln und Gas geben eingeschränkt bin“, sagt er. Winterhandschuhe, Stulpen über den Griffen oder eine Griffheizung vermeiden, dass Fahrtwind und Nässe die Finger allzu stark auskühlen.

Jacke und Hose sollten möglichst mit Reflexstreifen ausgestattet sein, rät Michael Lenzen, der selbst ganzjährig Motorrad fährt. Das erhöht die eigene Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit.

Bei der Wahl der Winterkleidung ist gut gedacht aber nicht immer auch gut gemacht, so Hopp. Ein Beispiel ist Funktionsunterwäsche, wie sie etwa für den Skisport angeboten wird.

„Ich war viele Jahre bei BMW Motorrad in der Entwicklung tätig und in dieser Eigenschaft im Winter zu Testzwecken oft in sehr kalten Regionen“, sagt der Motorradspezialist. Dort habe sich aber gezeigt, dass solche Funktionsunterwäsche tatsächlich nur dann funktioniere, wenn man, wie beim Skifahren oder beim Wandern, in ständiger Bewegung sei. „Sitzt man aber über Stunden auf dem Motorrad, reicht diese Unterwäsche nicht aus, um den Körper warm zu halten“, sagt er.

Von den Einheimischen habe er gelernt, dass es letztlich doch die klassischen Materialien wie Angorawolle sind, die auch bei sehr niedrigen Temperaturen wirklich warmhalten.

„Schmieren, Schmieren, Schmieren“

Auch die Maschine benötigt im Winter besondere Zuwendung. Michael Lenzen rät zu einem regelmäßigen Blick auf den Zustand der Batterie. So könne man vermeiden, dass die Maschine vielleicht im ungünstigsten Moment nicht starte.

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Ebenfalls zu bedenken: Unter anderem die Bremsflüssigkeit und Öle für Dämpfer sind bei Kälte deutlich zäher und reagieren träger. „Und das wirkt sich wiederum auf die Fahreigenschaften aus.“

Grundsätzlich sind winterliche Straßenverhältnisse mit Eis, Schnee und Streusalz eine Belastung für Motorrad und Motorroller. „Genau genommen ist ein Motorrad ein Saisonfahrzeug für das Sommerhalbjahr. Denn der Verschleiß durch das Salz ist extrem“, sagt Herbert Hopp. „Alu-Teile und -Applikationen werden in Rekordzeit matt, Plastik so hässlich, dass man es nach nur einem Winter eigentlich austauschen müsste.“ Ein Motorrad sei nun einmal bei weitem nicht so gut konserviert wie ein Auto.

Weil aber nun einmal nicht jeder die Wahl hat, im Winter auf sein Motorrad zu verzichten, lautet Michael Lenzens Empfehlung: „Schmieren, Schmieren, Schmieren.“ Konservierende Schmiermittel nimmt man für Steckverbindungen, Bowdenzüge und Metallteile. Konservierungswachs ist das Mittel der Wahl für die Lackteile. Das bietet zumindest einen gewissen Schutz vor Streusalz und in letzter Konsequenz auch vor Korrosion.

RND/dpa

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