Konjunktur schwächelt: Die Pandemie bleibt ein großes Risiko
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Lieferengpässe sind für die Wirtschaft noch immer ein Problem.
© Quelle: Markus Scholz/dpa
Die wichtigsten Ökonomen sind sich einig: Dieses Jahr verliert die Konjunktur spürbar an Schwung – ein Plus unterhalb der 3-Prozent-Marke soll’s nun werden, so die Konsensmeinung. Das aktuell gemeldete Schrumpfen der Exporte im zweiten Monat in Folge bestätigt diese These.
Der Materialmangel lähmt
Zugleich werden allenthalben die Erwartungen fürs nächste Jahr nach oben geschraubt. Auch die Wirtschaftsweisen haben sich diesem Szenario angeschlossen. Die dazugehörigen Annahmen sind auf den ersten Blick plausibel: Der Materialmangel lähmt. Tausende Unternehmen können bei Weitem nicht so viel produzieren, wie sie gern würden. Die Auftragsbücher sind vielfach so dick wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Die Volkswirte gehen davon aus, dass sich die Engpässe 2022 auflösen und die Fertigung hochgefahren werden kann. Dahinter steckt ein bei Volkswirten beliebtes Kalkül: Der aktuelle Mangel soll ein Signal an Materiallieferanten sein, mehr zu produzieren. Denn es locken lukrative Geschäfte bei Computerchips oder bei Turnschuhen. In normalen Zeiten ist das alles kein Problem. Doch was ist derzeit schon normal? Unberechenbares lauert, die Pandemie bleibt das größte Risiko.
Infektionsketten, die nicht mehr beherrschbar sind, drohen. Insbesondere in Schwellenländern, die Rohstoffe und Komponenten, aber auch Konsumgüter wie Turnschuhe liefern. Die Impfquoten in diesen Ländern sind vielfach extrem niedrig.
Das kann die Lieferprobleme verlängern, die Auslastung der hiesigen Firmen nach unten drücken und zugleich die Inflation in die Höhe treiben. Für die neue Bundesregierung bedeutet das: Sie muss sich alle Werkzeuge bereitlegen, um flugs stützend eingreifen zu können. Das wird die Staatsverschuldung in die Höhe treiben. Doch viel wichtiger ist, Jobs zu sichern. Gut, dass die Schuldenbremse, die die Handlungsfähigkeit des Staates massiv hemmt, im nächsten Jahr noch ausgesetzt ist. Und vielleicht muss sie auch noch länger außer Kraft bleiben.