Gewerkschaft und Betriebsrat lehnen das Sanierungskonzept für die Messe AG ab. Sie fordern stattdessen mehr Neugeschäft und geringere Ausgaben für Führungskräfte.
Hannover.Im Streit um die Sanierung der Deutschen Messe AG kontern die IG Metall und der Betriebsrat die Sparpläne des Vorstandes mit eigenen Forderungen. Die Arbeitnehmervertreter verlangen vom Management, auf den geplanten Stellenabbau, die Auslagerung von Aufgaben und Eingriffe in den Tarifvertrag zu verzichten und stattdessen neue Veranstaltungen für den Standort Hannover zu entwickeln. „Ein Outsourcing ganzer Bereiche würde zu einem Flexibilitätsverlust für die Messe und damit zu einer Qualitätseinbuße gegenüber Ausstellern und Besuchern führen“, sagte der Erste Bevollmächtigter der IG Metall Hannover, Dirk Schulze, am Freitag.
Die Messe benötigt infolge der Corona-Krise Finanzhilfen in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Die Anteilseigner – Stadt und Region Hannover sowie das Land Niedersachsen – sind bereit, für entsprechende Kredite Bürgschaften zu übernehmen. Im Gegenzug bestehen sie jedoch auf einem Sanierungskonzept. Der Vorstand will mittelfristig rund 290 von 760 Vollzeitstellen streichen und die übertariflichen Leistungen kürzen. Die Arbeitnehmervertreter erneuerten unterdessen ihre Forderung nach einer Kapitalerhöhung durch die Anteilseigner.