Wenig gefahren wegen Corona: So bekommen Sie Geld von der Kfz-Versicherung zurück
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Wegen der Corona-Pandemie blieben viele Autos stehen.
© Quelle: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dp
Homeoffice, Kurzarbeit oder geschlossene Geschäfte und Restaurants – angesichts der Corona-Pandemie gab es im vergangenen Halbjahr viele Gründe, das Auto stehen zu lassen. Und wer weniger gefahren ist, muss theoretisch auch weniger Geld für die Kfz-Versicherung ausgeben. Praktisch ist das allerdings nicht ganz einfach, wie das Verbraucherportal Finanztip nach einer Studie warnt.
Die gute Nachricht zuerst: Ist die Fahrleistung nun geringer als erwartet, können die Versicherungskosten deutlich sinken – immerhin beeinflusst die jährlich zurückgelegte Strecke massiv, wie tief Autofahrer in die Tasche greifen müssen. “Wenn wir statt 15.000 Kilometer nur 10.000 Kilometerleistung pro Jahr angegeben haben, sparten wir in unserer Studie im Schnitt 8 Prozent Beitrag”, sagt Kathrin Gotthold, Versicherungsexpertin bei Finanztip.
Wer wegen der Corona-Pandemie überraschend wenig Kilometer auf dem Tacho hat, bekommt aber trotzdem nicht automatisch einen Rabatt oder gar eine Rückzahlung. Stattdessen müssen Autofahrer selbst aktiv werden und der Versicherung melden, dass die erwartete Fahrleistung deutlich unterschritten wird. Idealerweise schriftlich, wie Gotthold betont.
Nicht alle Kfz-Versicherungen sind kulant
Laut Finanztip gibt es einen guten Grund, das so schnell wie möglich zu tun: “Eine ganze Reihe von Versicherern passt den Beitrag erst ab dem Zeitpunkt an, ab dem sich der Versicherte meldet”, sagt Gotthold. Dazu gehören laut Finanztip auch große und populäre Versicherer wie die DEVK, die Württembergische oder die VHV. Bei anderen Versicherungen gilt die Erstattung hingegen rückwirkend. Kunden von kulanteren Versicherern können sich deshalb bis Ende des Jahres Zeit lassen.
Wer sich jetzt ärgert, bei einem weniger kulanten Versicherer zu sein, hat – wie alle anderen auch – nun die Möglichkeit, nach neuen Anbietern zu suchen. Mit Blick auf die bevorstehende Wechselsaison bei den Kfz-Versicherungen hat Finanztip allerdings festgestellt, dass sich bislang keine flächendeckenden Preissenkungen abzeichnen. Dabei sind wegen der Pandemie und des damit gesunkenen Verkehrsaufkommens die Schadenssummen deutlich gesunken, wie es bei Finanztip heißt.
Die Wechselsaison ausnutzen
Erhebungen, welche Versicherung in diesem Jahr am günstigsten ist, liegen indes noch nicht vor. Aber weil die Prämie ohnehin von einer Reihe individueller Faktoren abhängig ist, rät Finanztip zur Nutzung von Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox. Gegebenenfalls sollte man sich aber auch auf den Portalen der Versicherer selber umsehen. “Huk24 etwa hat günstige Tarife, ist aber auf keinem Vergleichsportal vertreten”, so Gotthold.
Ihr zufolge ist allein durch einen Versicherungswechsel eine jährliche Ersparnis von bis zu knapp 25 Prozent möglich – was letztendlich auf mehrere Hundert Euro hinauslaufen kann. Besonders ältere Autofahrer dürfte interessieren, dass die Altersaufschläge je nach Versicherung variieren. “Die sind sehr unterschiedlich”, warnt Finanztip-Gründer Hermann-Josef Tenhagen.
Versicherungswechsel sind immer Ende des Jahres möglich, die meisten Policen laufen am 31. Dezember aus. Weil Kündigungsfristen im Regelfall einen Monat betragen, müssen sich Autofahrer als bis spätestens Ende November für einen Wechsel entscheiden. Grundsätzlich verschieben sich mit dem Jahreswechsel oft die Typ- und Regionalklassen, weshalb sich bei vielen Versicherten so oder so die jährliche Prämie verändert.
Aufschläge vermeiden
Sparfüchse können aber auch bei ihrer aktuellen Versicherung noch viele Euro rausschlagen. Wer eine jährliche Zahlung, eine Selbstbeteiligung von maximal 300 Euro bei Unfallkosten sowie eine Werkstattbindung wählt, muss nach Angaben von Finanztip bis zu 40 Prozent weniger ausgeben. Wer wirklich an allen Schrauben dreht, kann die Prämie laut Finanztip in Extremfällen von knapp 1450 Euro jährlich auf gut 250 Euro drücken – wobei da eingerechnet ist, dass auch erwachsene Kinder künftig nicht mehr mitversichert sind. Denn der Nachwuchs verteuert Tarife deutlich.
Auch eine vorab niedrig geschätzte Fahrleistung kann den Geldbeutel schonen. Wer statt 20.000 nur 10.000 Kilometer angibt, spart Finanztip zufolge bis zu 20 Prozent. “Schätzen sie lieber defensiv, das kann man ohne Probleme nachmelden”, rät Gotthold angesichts der teilweise problematischen Rückerstattungen.