Lebensmittelversorgung: ein neuer Blick auf die Landwirte
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Ein Landwirt fährt bei der Getreideernte mit seinem Mähdrescher über ein Haferfeld (Archivbild).
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Hannover. Es klingt beinahe obszön, angesichts des Leidens in der Ukraine das Wort „Gewinner“ in den Mund zu nehmen – doch es gibt tatsächlich gesellschaftliche Gruppen in Deutschland, für die könnte sich diese schwere Krise als Chance herausstellen. Als Chance für mehr gesellschaftliche Akzeptanz, die ihnen in letzter Zeit verwehrt wurde.
Neben der Bundeswehr gehört ganz sicher die Landwirtschaft dazu. Jahrzehntelang haftete Deutschlands schrumpfender Bauernschaft in Teilen der Öffentlichkeit das Image geradezu maßloser Subventionsempfänger mit einer, gemessen an ihrer wahren Bedeutung, zu einflussreichen Lobby an, die sich zudem zum woken, sprich veganen, Zeitgeist stets nötigen lassen mussten.
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Probleme wie Höfesterben, Abwanderungen und Flächenstilllegungen kamen hinzu. Der Berufsstand Landwirt galt als Auslaufmodell.
Das Image wandelt sich
Zumindest beim Image setzt vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine ein Umdenken ein, dem die EU-Kommission jetzt Rechnung trägt. Landwirte sollen Sonderzahlungen von mindestens einer halben Milliarde Euro erhalten, hieß es am Mittwoch aus Brüssel, wobei man der Versuchung widerstehen sollte, beim Klimaschutz oder Tierwohl Abstriche vorzunehmen.
Nicht der Sicherung der Nahrungsmittelproduktion in der EU gilt das Hauptaugenmerk der EU-Kommission, vor allem geht es um die für Landwirte existenzgefährdenden Energie- und Düngemittelpreise.
Dass Europa die Autarkie bei der Nahrungsmittelproduktion nie aus dem Auge verloren hat, macht sich – bei aller berechtigten Kritik an Billigexporten in Entwicklungsländer – jetzt bezahlt. Kaum etwas ist wichtiger als unsere Lebensmittelversorgung. Deren Sicherheit sollte auch in Zukunft nie wieder infrage gestellt werden.