Nach der Gasalarmstufe: Was Verbraucher jetzt tun können
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Eine Gasflamme brennt auf einem Küchenherd. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Was können Verbraucher jetzt tun?
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Berlin. Jetzt ist es offiziell: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Habeck selbst rief am Donnerstag zum Energiesparen auf: Sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte könnten einen Beitrag leisten, so der Minister.
„Bevor der Winter kommt, macht es eben Sinn, die Heizung noch einmal vernünftig einzustellen oder einen hydraulischen Abgleich durchzuführen“, sagte er. Alleine durch diesen Abgleich, der dafür sorgt, dass das Heizwasser richtig ankommt, könnten bis zu 15 Prozent der Heizkosten eingespart werden.
„Der Gaspreis wird weiter steigen“
Auch die Verbraucherzentrale NRW rät zum Sparen – nicht nur bei der Energie. „Der Gaspreis wird weiter steigen“, sagte Udo Sieverding dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die wichtigste Botschaft sei daher, bereits Geld zur Seite zu legen. Denn: „Es wird teurer werden.“ Vor allem für Hausbesitzer gebe es allerdings auch „viele kleine Maßnahmen“ um Energie zu sparen. „Heizungsaustausch und hydraulischer Abgleich sind gängige Maßnahmen für Eigentümer“, so der Verbraucherschützer. Zudem könne über eine ergänzende Solarnutzung oder das Dämmen von Rolladenkästen sowie Tür- und Fensterschlitzen nachgedacht werden.
Habeck ruft Alarmstufe aus: Dazu dient der Notfallplan Gas
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die zweite der drei Stufen des Notfallplans Gas aktiviert. Was bedeutet das?
© Quelle: RND
Gerade für Mieterinnen und Mieter sei die derzeitige Situation schwierig, räumt Sieverding ein. Sie könnten oftmals wenig ändern – vielleicht noch anders heizen und lüften – müssten das Ganze aber ausbaden. Deshalb seien nun auch die Vermieter in der Hauptverantwortung. „Alarmstufe heißt auch Alarmstufe für die Vermieter“, findet Sieverding. Diese müssten nun eine Kraftanstrengung starten, um ihre Bestände zu überprüfen.
Mieterbund: Geld zurücklegen und Energie sparen
Der Deutsche Mieterbund geht mit seinen Forderungen noch weiter: „Wir fordern ein Kündigungsmoratorium, das sicherstellt, dass niemand gekündigt werden darf, der wegen stark gestiegener Heizkosten seine Nebenkostenabrechnung nicht fristgerecht bezahlen kann“, sagte Präsident Lukas Siebenkotten dem RND. Gleichzeitig rät er Mietern und Vermietern, aufeinander zuzugehen, um zu überlegen, wie die Kosten gestemmt werden können. Er verweist auf die voraussichtlich hohen Nachzahlungen für Heizung und Warmwasser im kommenden Jahr, wenn die Abrechnung für 2022 kommt.
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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bei seinem Pressestatement zur Energie- und Versorgungssicherheit. Habeck hat die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
„Mieterinnen und Mieter, die dazu wirtschaftlich in der Lage sind, sollten jetzt Geld zurücklegen oder mit dem Vermieter eine höhere Vorauszahlung vereinbaren“, so Siebenkotten weiter. Zudem könnten sich beide Seiten vielleicht auf eine Ratenzahlung einigen. Für Menschen, die kein „dickes Portemonnaie“ haben, müsse es staatliche Hilfsprogramme geben. Dennoch gälte auch für Mieterinnen und Mieter: „Alle müssen zum Energiesparen beitragen“, so Siebenkotten.
Verivox: Warmwasserverbrauch im Sommer reduzieren
Das Vergleichsportal Verivox verweist darauf, dass die Ausrufung der Alarmstufe zunächst noch keine direkten Auswirkungen auf die Verbraucherinnen und Verbraucher habe. Allerdings: „Die Entwicklung ist jedoch eindeutig: Die Gaskosten werden weiterhin deutlich ansteigen und das Heizen im kommenden Winter sehr teuer werden“, sagte Verivox-Sprecher Lundquist Neubauer.
![DIESES FOTO WIRD VON DER RUSSISCHEN STAATSAGENTUR TASS ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. [ORENBURG REGION, RUSSIA - JUNE 6, 2022: An employee installs compressors at the production of refrigerators of the Orsk brand at the Orskiye Zavody [Orsk Plants] trading and industrial company in the city of Orsk. Idle since 2017, mass production of the Orsk refrigerators was resumed in May 2022 with a pilot batch of 100 units. According to the local authorities, the enterprise is ready to produce up to 120,000 refrigerators annually and is planning to increase the production capacity to 200,000 units per year. Yegor Aleyev/TASS]](https://www.paz-online.de/resizer/JY6LmSuTdOnKvdDrQrPhD0FnBys=/508x286/filters:quality(70):format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FRXTNJB3GVC7ZPZQFMUFLWN7VI.jpg)
Sanktionen spürbar: Wie Russlands Krieg den Alltag der Menschen verändert
Seit fast vier Monaten versucht der Westen, die russische Wirtschaft in die Knie zu zwingen – aber noch ist sie nicht zusammengebrochen. Ein Russland-Experte prophezeit: „Den Menschen im Land wird es schlechter gehen.“ Ein junger Moskauer berichtet von teuren Autos und gelbem Papier.
„Nach und nach werden die hohen Preise also auf jeden Fall beim Verbraucher ankommen.“ Neubauer empfiehlt, jetzt schon so viel Energie wie möglich einzusparen – gerade im Sommer etwa durch reduzierten Warmwasserverbrauch. Auch eine optimale Einstellung der Heizung vor dem Winter könne den Gasverbrauch „deutlich reduzieren“.
Anbieter und Preise bei Gas und Strom vergleichen
Das Vergleichsportal Check 24 rät zu einem Anbieter- und Preisvergleich, denn „nicht alle Versorger erhöhen die Preise im gleichen Maße“, heißt es. Wer im Winter die Raumtemperatur um nur ein Grad senke, könne rund 10 Prozent der Heizenergie einsparen, so Sprecher Edgar Kirk. Zudem rät er, Heizkörper regelmäßig zu entlüften, keine Möbel davorzustellen und einen hydraulischen Abgleich vorzunehmen. Auch kleinere Maßnahmen wie etwa ein wassersparender Duschkopf könnten einen Beitrag leisten.