TÜV-Chef: Diese drei Atomkraftwerke könnten wieder ans Netz gehen
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Das Ende 2021 abgeschaltete Kernkraftwerk Brokdorf (Schleswig-Holstein) im Licht der Abendämmerung (Symbolbild).
© Quelle: Christian Charisius/dpa/Archivbild
Laut dem Präsidenten des TÜV-Verbandes, Joachim Bühler, könnten in Deutschland drei zusätzliche Atomkraftwerke (AKW) wieder ans Netz gehen. Diese sind im Rahmen des Atomausstiegs zwar bereits vom Netz genommen worden, ihre Wiederinbetriebnahme wäre jedoch „keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen“, sagte Bühler gegenüber der „Bild“-Zeitung.
Derzeit streitet die Politik angesichts der Energiekrise in Europa über die Laufzeitverlängerung von AKW. So sieht FDP-Fraktionschef Christian Dürr den Weiterbetrieb von Atommeilern über 2022 hinaus als Frage der europäischen Solidarität. Die Union fordert eine namentliche Abstimmung im Bundestag über diese Frage.
FDP-Fraktionschef Dürr: Atom-Laufzeitverlängerung auch Frage der Solidarität in der EU
„Nicht nur Deutschland steht vor einer schweren Energiekrise, sondern ganz Europa“, sagte Dürr der Deutschen Presse-Agentur.
© Quelle: dpa
SPD und Grüne sind derweil vorsichtiger, schließen eine Laufzeitverlängerung jedoch auch nicht mehr vollständig aus. Jedoch wollen sie den sogenannten Stresstest des Stromnetzes abwarten, den das Wirtschaftsministerium erneut durchführen will.
Diese Atommeiler könnten wieder ans Netz gehen
TÜV-Präsident Bühler bringt nun die Wiederinbetriebnahme dreier Meiler ins Gespräch, die bereits Ende 2021 vom Netz gegangen sind: Brokdorf (Schleswig-Holstein), Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen C (Bayern). Diese seien „sicherheitstechnisch dazu in der Lage, weiter betrieben zu werden“, so Bühler. Da in diesen AKW noch nicht mit dem Rückbau begonnen worden sei, müssten lediglich „einige Prüfungen und Sicherheitschecks“ durchgeführt werden.
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Atomstrom in Schleswig-Holstein: Darf es ein bisschen mehr sein?
Laut Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein und Mittelstandsunion darf eine Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke kein Sakrileg sein. Selbst über den Meiler in Brokdorf wird diskutiert, der noch immer nicht stillgelegt ist. Wie realistisch ist das?
Bühler nannte die Wiederaufnahme des Betriebs in den drei Meilern „vor allem eine Frage des politischen Willens“. Sicherheitsbedenken versuchte der TÜV-Präsident sogleich zu zerstreuen: „Die drei Kraftwerke befinden sich nach unserer Überzeugung in einem sicherheitstechnischen Zustand, der es möglich machen würde, sie wieder ans Netz zu nehmen.“ Seiner Einschätzung zufolge zählten die Anlagen gar „zu den sichersten und technisch besten Kraftwerken, die es weltweit gibt“.
Was nun für den Weiterbetrieb zu tun wäre? „Die Brennelemente wurden rausgenommen und liegen im Abklingbecken, die Anlage steht still“, erklärte Bühler mit Blick auf eine Analyse seines Vereins aus dem Frühjahr. Es müsste also lediglich überprüft werden, was sich seit dem letzten Test in den Anlagen getan habe. Dann sei seiner Ansicht nach sogar eine Laufzeitverlängerung bis 2026 möglich.
RND/sic
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