Lubmin

Der LNG-Tanker „Seapeak Hispania“ ist am Mittwoch mit 140.000 Kubikmeter Flüssiggas an Bord vor Rügen eingetroffen. Das Erdgas stammt aus Ägypten und soll das Terminal in Lubmin versorgen. Für dessen Inbetriebnahme fehlt jedoch noch die Genehmigung.

Warum sollte Russland die eigenen Pipelines in die Luft jagen, fragen sich Menschen in Lubmin, wo die beiden Nord-Stream-Röhren anlanden? Nach den offensichtlichen Anschlägen auf die beiden Leitungen in der Ostsee wächst in Mecklenburg-Vorpommern die Nervosität. Was kommt als Nächstes?

Drei junge Ukrainerinnen haben bei einer Demonstration für Nord Stream 2 in Lubmin für Aufsehen gesorgt. Sie machten ihre Gegenposition mit Aufschriften auf Schildern wie „Bloody Gas“ deutlich. Ordner baten die drei jungen Frauen zu gehen.

Seit Wochen lässt Russland kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 fließen. Deutschland will sich unabhängig machen von Lieferungen aus Russland und errichtet Terminals für Flüssiggas. Das erste soll noch in diesem Jahr in Lubmin in Betrieb gehen.

Die deutsche Sanktionspolitik gegen Russland stößt nicht bei jedem auf Gegenliebe. Das zeigt nicht zuletzt eine Demo mit fast 2000 Teilnehmern am Sonntag in Lubmin. Lautstark machen sie ihrem Unmut gegen die Bundesregierung Luft – und setzen sich für die Öffnung von Nord Stream 2 ein.

Die Krise schmiedet Allianzen, die bislang undenkbar waren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besucht Mecklenburg-Vorpommerns Landeschefin Manuela Schwesig (SPD) in Lubmin. Bayern hängt an der Gasinfrastruktur aus dem Osten und will MV bei den LNG-Plänen helfen. Doch auch Schwesig hat einen Wunsch Richtung Bayern.