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Rücktritt angekündigt

Causa Luis Rubiales: die Chronologie der Kuss-Affäre

Dem Verbandspräsident wird vorgeworfen, eine Spielerin unaufgefordert auf den Mund geküsst zu haben.

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Insgesamt einen Monat lang hat die Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland die Fußballfans elektrisiert. Während die deutsche Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde überraschend die Segel streichen musste, setzte sich Spanien im Finale in Sydney gegen die amtierenden Europameisterinnen aus England durch. Die Spielerinnen von La Furia Roja erreichten damit den größten Erfolg des spanischen Frauenfußballs.

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Dieser geriet jedoch schnell in den Hintergrund. Grund dafür war der Auftritt des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales während der Siegerehrung. Dieser hatte Spielerin Jenni Hermoso auf den Mund geküsst. Das goldene Tor von Kapitänin Olga Carmona und der damit verbundene erstmalige WM-Titel geriet in den Hintergrund. Die Chronologie der Ereignisse.

Der Skandal nach dem Finale

20. August:

Neben FIFA-Präsident Gianni Infantino lässt es sich auch Luis Rubiales nicht nehmen, der spanischen Mannschaft bei der Siegerehrung eine Medaille umzuhängen. Dabei feiert der 46-Jährige aus Las Palmas überschwänglich. Immer wieder herzt er die Weltmeisterinnen innig. Als Jenni Hermoso vor ihm steht, um sich die Glückwünsche des Verbandspräsidenten abzuholen, passiert es. Nach einem Kuss auf die Wange greift Rubiales Hermosos Kopf, zieht sie zu sich heran und küsst ihr auf den Mund.

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In den sozialen Netzwerken wird bereits direkt nach dem Geschehnis diskutiert. Viele User äußern Kritik an der Handlung des Verbandspräsidenten, fordern Konsequenzen für den Übergriff. Noch am selben Tag äußert sich auch die Spielerin Hermoso zu dem Vorfall. Im spanischen Fernsehen stellt sie klar, dass es ihr nicht gefallen habe, dass Rubiales sie geküsst hat.

Scharfe Kritik am spanischen Verbandspräsidenten

21. August:

Bereits am Tag nach dem Finale ist das Thema in Spanien bis in die politischen Kreise vorgedrungen. Zwei Ministerinnen behaupten, dass es sich bei Rubiales‘ Verhalten um sexuelle Gewalt handelt. Doch dann die vermeintliche Wende: Der spanische Verband veröffentlicht eine Stellungnahme, in der die Spielerin Hermoso zitiert wird. Die Kussszene sei „eine ganz spontane gegenseitige Geste aufgrund der großen Freude über den Gewinn einer Weltmeisterschaft“ gewesen. Sie und Rubiales hätten zudem ein ausgezeichnetes Verhältnis.

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Auch der Verbandspräsident selbst äußert sich, bittet um Entschuldigung für seine Handlung. Sie sei „ohne jede böse Absicht oder bösen Willen“ geschehen. Dabei bereut Rubiales jedoch nicht die Handlung an sich, sondern erklärt, dass es nach außen betrachtet unangebracht herübergekommen sei. Er würde „daraus lernen und verstehen, dass man als Präsident einer so wichtigen Institution wie der RFEF vorsichtiger sein muss, vor allem bei Zeremonien und dieser Art von Angelegenheiten.“

22. August:

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schaltet sich in die Causa Rubiales ein. Er kritisiert das Verhalten Rubiales‘ als „inakzeptabel“ und fordert eine umfangreichere Entschuldigung und Klarstellung des Verbandspräsidenten. Da die RFEF unabhängig vom spanischen Staat agiert, kann Rubiales jedoch nicht vom Ministerpräsidenten entlassen werden.

Erste Rücktrittsforderungen

23. August:

In Spanien werden zunehmend Rücktrittsforderungen gegen Rubiales laut. Auch die Spielerinnengewerkschaft FUTPRO, der Hermoso angehört, schaltet sich ein. Diese verkündet, dass sie sich dafür einsetzen werde, dass „Handlungen wie die, die wir gesehen haben, niemals ungestraft bleiben, dass sie sanktioniert werden und dass die geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, um Fußballerinnen vor Handlungen zu schützen, die wir für inakzeptabel halten“. Auch die internationale Spielergesellschaft Fifpro fordert Konsequenzen.

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24. August:

Der Fußball-Weltverband schaltet sich ein. Die FIFA eröffnet ein Disziplinarverfahren gegen Rubiales. „Die FIFA bekräftigt ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste“, teilt der Weltverband mit.

Rücktritt oder nicht?

25. August:

Die Ereignisse überschlagen sich. Zunächst vermelden mehrere spanische Zeitungen, Rubiales wolle von seinem Amt an der Spitze des spanischen Fußballverbandes zurücktreten. Demnach sei vor allem das Verfahren durch die FIFA ausschlaggebend dafür, dass der Verbandspräsident sich zurückzieht. Wenige Stunden später die Rolle rückwärts: „Ich trete nicht zurück. Ich werde kämpfen bis zum Ende“, sagt der 46-Jährige. Seiner Wahrnehmung nach sei die Diskussion „eine soziale Hinrichtung“.

Politiker und ehemalige Fußballspieler wie Iker Casillas kritisieren die Entscheidung. Nationalspieler Borja Iglesias kündigt angesichts des verweigerten Rücktritts an, zunächst nicht mehr für die Herren-Nationalmannschaft auflaufen zu wollen. Auch zahlreiche Spielerinnen drohen mit Boykott.

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Besonders drastisch wird Javier Tebas, Chef der Liga, bei seiner Reaktion. „Beleidigungen, Angeberei, Erpressung, Drohungen, Spionage und Verfolgung, betrügerische Nutzung von Verbandsorganen, wir leiden unter vielem und haben vieles angeprangert. Die Liste der Frauen und Männer, die in diesen Jahren von Luis Rubiales geschädigt wurden, ist zu lang und das muss aufhören“, schreibt er auf X.

Der Leiter der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Francos, möchte dennoch gegen den Sportfunktionär vorgehen. Die CSD beantragt beim spanischen Sportgerichtshof Tad die Suspendierung des Fußballfunktionärs.

FIFA suspendiert Spanier

26. August:

Nachdem der spanische Fußballverband einen Tag nach dem WM-Finale noch eine Stellungnahme Hermosos veröffentlichte, die das Verhalten Rubiales‘ als „spontane gegenseitige Geste“ bezeichnete, erhebt diese nun schwere Vorwürfe gegen die RFEF. Demnach habe der Verband sie und ihr Umfeld unter Druck gesetzt, sich fünf Tage zuvor so zu äußern. „Ich fühlte mich verletzlich und als Opfer einer impulsgesteuerten, sexistischen, unangebrachten Handlung ohne jegliche Zustimmung meinerseits“, so die Spielerin.

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Am Nachmittag suspendiert der Weltverband FIFA Rubiales, zunächst für 90 Tage. In dieser Zeit darf der 46-jährige Spanier keine fußballerischen Aktivitäten ausführen. Zudem darf Rubiales weder Hermoso noch ihr Umfeld in dieser Zeit kontaktieren.

Trainer-Team tritt zurück

27. August:

Der Großteil des Trainer-Teams der spanischen Nationalmannschaft verkündet seinen Rücktritt. Dabei wird vor allem das Verhalten des Verbandes während der außerordentlichen Sitzung am Vortag kritisiert, bei der Rubiales seinen Rückzug ablehnte. Neben einer aggressiven Rhetorik Rubiales‘ kritisiert das Team vor allem, dass weibliche Funktionäre gezwungen worden seien, bei der Konferenz in der ersten Reihe zu sitzen, um den Rückhalt gegenüber Rubiales nach außen darzustellen.

Auch der Cheftrainer der spanischen Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, distanziert sich erstmals von Rubiales. Dabei kritisiert dieser vor allem, dass das Verhalten des Funktionärs die Feierlichkeiten und den Erfolg der Mannschaft nachhaltig getrübt hätten. Zudem verurteile Vilda grundsätzlich „jede Macho-Haltung“.

Justiz wendet sich an Hermoso

28. August:

Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein und kündigt an, mit Hermoso über eine mögliche Anzeige gegen Rubiales zu beraten. Sie geht demnach „aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen“ davon aus, dass die 33 Jahre alte Spielerin Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden sein könne, da „keine Art von Einwilligung“ vorgelegen habe.

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Angesichts der zahlreichen negativen Meldungen um ihren Sohn, die sie als „unmenschliche und blutige Jagd“ bezeichnet, soll Rubiales Mutter derweil in einen Hungerstreik getreten sein.

Angeles Bejar, Mutter von Luis Rubiales, schließt sich in Kirche ein und tritt in Hungerstreik.

Angeles Bejar, Mutter von Luis Rubiales, schließt sich in Kirche ein und tritt in Hungerstreik.

Abpfiff für Rubiales?

29. August:

Nach einer Krisensitzung fordern die Präsidenten der spanischen Regionalverbände den Rücktritt vom suspendierten Verbandschef Luis Rubiales. Das Verhalten des Funktionärs habe „dem Image des spanischen Fußballs schwer geschadet“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wir werden die entsprechenden Gremien auffordern, eine tiefgreifende und sofortige Umstrukturierung der strategischen Positionen des Verbandes vorzunehmen, um den Weg für eine neue Phase in der Führung des spanischen Fußballs zu ebnen“.

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Funktionär möchte Unschuld beweisen

30. August:

Luis Rubiales geht nach scharfer Kritik wieder in die Offensive. Dieses Mal soll ein Video seine Unschuld beweisen. Mit den Aufnahmen wolle der Spanier belegen, dass sich die Spielerin Hermoso widerspreche und die Unwahrheit sage. Die Aufnahmen sollen laut El Español im Teambus der Mannschaft entstanden sein. Demnach würden sich einige der Spielerinnen in entspannter Atmosphäre über den Kuss lustig machen, unter ihnen auch Hermoso. Mehrere Spielerinnen rufen unter anderem „Kuss, Kuss, Kuss, Kuss, Kuss“.

Derweil ist am Rubiales` Mutter Ángeles Béjar am dritten Tag ihres Hungerstreiks in ein Krankenhaus gebracht worden. Das sagte der Priester der Kirche Divina Pastora in Motril, wo sie sich seit Montag aufhielt, am Mittwoch.

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31. August:

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin stellt klar, dass die 3-monatige Sperre gegen Rubiales auch für seine Funktion bei der UEFA gilt. Der Spanier ist Vizepräsident beim europäischem Verband. Derweil vermeldet die Zeitung AS, dass die Mutter von Rubiales nach einem Krankenhausaufenthalt infolge ihres Hungerstreiks entlassen worden sei. Sie habe die Klinik in Begleitung ihres Sohnes verlassen.

Sportgericht blockiert Sperre

1. September:

Das spanische Sportgericht Tad hat die Sperre gegen Luis Rubiales blockiert. Demnach reiche die „Schwere“ des Vergehens nicht aus, dass die Sportbehörde CSD den Verbandspräsidenten für zwei Jahre sperren könne. Allerdings wolle die Sportbehörde nun beim Tad beantragen, dass das Gericht den Sportboss für die Dauer des Verfahrens suspendiere. Zudem bleiben die Suspendierungen durch die FIFA bestehen.

4. September:

Die Spieler der Herren-Nationalmannschaft Spaniens solidarisieren sich mit Jenni Hermoso. „Wir wollen das Verhalten von Herrn Rubiales zurückweisen, das aus unserer Sicht inakzeptabel war und der Institution, die von ihm vertreten wird, nicht gerecht wird“, sagt Kapitän Álvaro Morata. Aus Sicht der Spieler habe die Thematik zudem die Feierlichkeiten der Frauenmannschaft negativ beeinträchtigt.

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Nationaltrainer Jorge Vilda wird entlassen

5. September:

Der spanische Fußballverband RFEF bittet in einer Stellungnahme um Entschuldigung. Interimspräsident Pedro Rocha spricht von „völlig inakzeptablem Verhalten“. Kurz darauf wird bekannt, dass Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda entlassen wurde. Der 42-Jährige war bereits im Vorfeld der WM in die Kritik geraten, nachdem mehrere Spielerinnen auf eine Teilnahme verzichteten und seinen Umgang mit der Mannschaft bemängelten.

Für große Empörung sorgten Vilda und auch Herren-Nationaltrainer Luis de la Fuente dann, als sie dem suspendierten Verbandsboss Luis Rubiales auf einer Versammlung des Verbandes nach dessen Verteidigungsrede Beifall spendeten.

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6. September:

Der entlassene Trainer Jorge Vilda äußert sich zu seiner Entlassung. „Ich werde jede Kritik im Sport akzeptieren, aber persönlich denke ich, dass es ungerecht ist“, sagt der 42-jährige Madrilene.

Auch seinen Applaus für Rubiales erklärt der Fußballlehrer: Er würde nicht Macho-Gehabe applaudieren. Unter Rubiales habe sich jedoch einiges verbessert, das Budget für den Frauenfußball sich beispielsweise vervierfacht. Zudem sei es schwer, der Einzige zu sein, der nicht klatscht, wenn um einen herum alle applaudieren würden.

7. September:

Die spanischen Fußballerinnen treten in den Streik. Hauptgrund ist jedoch nicht Rubiales, sondern ein gefordertes Mindestgehalt. „Wir halten das letzte Angebot der F-Liga für inakzeptabel“, hwißt es in einer Mitteilung der Spielerinnen. Die Liga sei von ihrem Angebot eines Mindestjahresgehaltes von 20.000 Euro für die neue Saison auch bei den letzten Gesprächen nicht abgerückt, man fordere aber mindestens 23.000 Euro. Das sei für die Klubs der Liga F bei garantierten Einnahmen von knapp 100 Millionen Euro für die Saison 2023/2024 problemlos zu finanzieren. Bisher gilt seit 2019 ein Mindestgehalt von 16.000 Euro.

Auch die Nationalmannschaft streikt. Dort ist der Grund jedoch der Verbandspräsident. Die Spielerinnen wollen so eine endgültige Absetzung von Rubiales erreichen.

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Ermittlungsverfahren gegen Rubiales

8. September:

Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Rubiales eingeleitet. Ihm droht bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von einem bis vier Jahre. Nun muss ein Untersuchungsrichter an der „Audiencia Nacional“ in Madrid entscheiden, ob dem Strafantrag stattgegeben wird.

Rücktritt von Rubiales!

10. September:

Nun also doch! Drei Wochen nach dem Kuss-Skandal hat Luis Rubiales in einem Interview angekündigt, von seinem Amt zurücktreten zu wollen. Auf die Frage des Moderators Piers Morgan, ob er zurücktreten werde, sagte Rubiales: „Ja, das werde ich machen“. Er könne seine Arbeit nicht fortsetzen, fügte er zur Begründung hinzu. Einen kurzen Ausschnitt des Interviews mit dem 46-Jährigen veröffentlichte Morgan am Sonntagabend beim Portal X (vormals Twitter). Das Gespräch soll laut Morgan am Sonntag, den 10. September, geführt worden sein. Die Ausstrahlung der ganzen Folge der Talkshow „Piers Morgan Uncensored“ war noch nicht geschehen. Auf X wurde auch eine Erklärung ähnlichen Inhalts veröffentlicht, die spanische Medien Rubiales zuschrieben.

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11. September:

Eine offizielle Bestätigung des spanischen Verbands RFEF gab es nach der veröffentlichen Video-Sequenz zunächst nicht. Diese folgt jedoch einen Tag später. Damit ist der Rücktritt endgültig offiziell.

Derweil hat die Justiz die Ermittlungen wegen sexueller Aggression und Nötigung eröffnet. Im Falle einer Verurteilung droht Rubiales eine Haftstrafe.

12. September:

Der zurückgetretene spanische Verbandspräsident Luis Rubiales wird vom Staatsgerichtshof in Madrid zu einer ersten Anhörung vorgeladen. Diese soll bereits am 15. September stattfinden.

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Am Abend zeigt Rubiales leichte Reue. „Ich verstehe, dass ich als Verbandspräsident nicht so hätte handeln dürfen“, sagte der 46-Jährige in der Talkshow „Piers Morgan Uncensored“, von der am Dienstagabend weitere Clips auf der Internetplattform X, ehemals Twitter, veröffentlicht wurden. „Ich sehe es ein, dass ich das als Präsident nicht hätte tun dürfen.“ Seine Absichten seien aber „100 Prozent nicht sexuell“ motiviert gewesen.

13. September:

Die Spielerinnen der ersten Liga haben ihren Streik im Kampf um mehr Geld nun beigelegt. Mit dem Verband einigte sich die Spielerinnen-Gewerkschaft auf ein neues Mindestjahresgehalt. Für die Spielzeiten 2024/25 und 2025/26 wurden Mindestgehälter in Höhe von 22.500 und 23.500 Euro festgelegt.

Rubiales vor Gericht, Nationalmannschaft möchte streiken

15. September:

Luis Rubiales hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfen laut Medienberichten vor Gericht zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft habe indes beantragt, dass Rubiales sich der Spielerin Jennifer Hermoso nur auf höchstens 500 Meter nähern dürfe. In dem Verfahren muss der Richter entscheiden, ob Rubiales wegen des Kusses auf die Anklagebank kommt.

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Insgesamt 39 Spielerinnen wollen zudem die nächsten Länderspiele ihrer Nationalmannschaft bestreiken, solange der Generalsekretär und weitere Mitarbeiter der RFEF nicht entlassen werden. Diese waren für die Stellungnahme Hermosos verantwortlich, die nach Ansicht der Spielerinnen nicht der Wahrheit entsprochen hat. Das nächste Pflichtspiel der Weltmeisterinnen findet bereits nächsten Freitag in der Nations League gegen Schweden statt.

16. September:

Trotz der Rücktrittsforderungen und Streikandrohung der spanischen Nationalspielerinnen hält der spanische Fußballverband am Interims-Präsidenten Pedro Rocha fest. „Pedro Rocha wird den Übergangsprozess im Königlich Spanischen Fußballverband bis zu den nächsten Wahlen leiten“, teilt der RFEF mit. Derweil wird Montse Tomé neue Trainerin.

17. September:

Der Streit zwischen dem spanischen Verband und seinen Nationalspielerinnen droht zu eskalieren. Laut eines Berichts hat der Verband den Weltmeisterinnen ein Ultimatum gestellt, wonach die Spielerinnen bis spätestens Mitternacht mitteilen, ob sie wieder für die Nationalmannschaft spielen werden. Sollte bis 0 Uhr keine Antwort der Fußballerinnen eingegangen sein, werde der Verband dies als Weigerung werten, berichtete der Sender weiter. Es drohen Geldstrafen und langjährige Sperren.

18. September:

15 Spielerinnen des Weltmeister-Teams werden von der neuen Nationaltrainerin Montse Tomé für die Spiele der Nations-League am Freitag in Schweden sowie am Dienstag daheim gegen die Schweiz nominiert. Die Nationaltrainerin habe mit den Spielerinnen zuvor gesprochen, die ihr die Zugabe gegeben hätten. Jennifer Hermoso wurde derweil nicht für die Spiele berufen.

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Am Abend dann die Rolle rückwärts: Nach ihrer Nominierung für die ersten beiden Spiele der Nations League teilten die Nationalspielerinnen um Weltfußballerin Alexia Putellas am späten Montagabend mit, sie würden ihren Länderspiel-Streik fortsetzen. Der Präsident der Sportbehörde CSD, Víctor Francos, möchte den Streit schlichten und warnt zudem vor rechtlichen Konsequenzen für die Spielerinnen. „Morgen früh werde ich eine Reihe von Leuten aus der Nationalmannschaft anrufen, um mit ihnen zu sprechen. Ich denke, es gibt einen Punkt, an dem die Regierung eingreifen muss; nicht alles ist zulässig“, so Francos.

Konsequenzen drohen

19. September:

Dem spanischen Sportgesetz zufolge stellt die Weigerung, trotz Nominierung nicht anzutreten, eine besonders schwere Verfehlung dar. Sie kann Geldstrafen zwischen 3000 und 30.000 Euro sowie Sperren zwischen zwei und 15 Jahren nach sich ziehen. Francos betonte aber, die Regierung stehe auf der Seite der Spielerinnen und sei nicht an deren Bestrafung interessiert. „Wir werden den Spielerinnen sagen, dass wir alles Notwendige tun werden, um das Problem zu lösen, aber wir bitten sie, zu den Spielen zu gehen. Wir wollen, dass sie Olympiasiegerinnen werden“, sagt er.

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Am Nachmittag wird bekannt, dass zahlreiche nominierte Spielerinnen an der Vorbereitung vor dem Länderspiel doch teilnehmen, allerdings offenbar gegen ihren Willen. Weltmeisterin Misa Rodríguez antwortet auf die Frage von Journalisten, ob sie mit ihrer Nominierung zufrieden sei, mit einem knappen: „Nein“. Weltfußballerin Alexia Putellas, die ebenfalls dem Druck nachgibt, antwortet auf dem Flughafen von Barcelona auf die Frage, wie sie sich fühle: „Schlecht“.

20. September:

Einen Monat nach dem Kuss-Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ist der Streit zwischen den spanischen Fußball-Weltmeisterinnen und dem nationalen Verband RFEF vorerst beigelegt. Bei Verhandlungen, die sechs Stunden gedauert und sich bis zum frühen Mittwochmorgen hingezogen hätten, habe man eine Reihe von Vereinbarungen erzielt, teilte der Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Francos, vor Journalisten mit.

21 der 23 für die Nations-League-Spiele am Freitag in Schweden und am Dienstag gegen die Schweiz nominierten Profis hätten sich daraufhin zu einem Einsatz überzeugen lassen. Die beiden Spielerinnen, die nach den Verhandlungen das Trainingslager in Oliva in der Region Valencia trotz des Abkommens wieder verlassen wollten, würden nicht bestraft werden, versicherte Francos. Es handelte sich um Patricia Guijarro und Mapi León.

Bei den Gesprächen zwischen CSD, den Spielerinnen sowie Verbands- und Gewerkschaftsvertretern seien „tiefgreifende Änderungen“ vereinbart worden, die der RFEF in Kürze bekannt geben werde, sagte Francos. Die sportliche Zukunft der neuen Nationaltrainerin Tomé, die als Vertraute von Rubiales gilt, sei kein Thema gewesen.

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21. September:

Wegen all der Besprechungen haben wir schon seit einer Woche nur vier Stunden Schlaf (pro Nacht)“, sagt Weltfußballerin Alexia Putellas rund 24 Stunden vor dem ersten Nations-League-Spiel von „La Roja“ in Schweden. Abwehrfrau Irene Paredes bestätigt die Aussage: „Man sieht uns ja an, wie müde wir sind.“

Man habe schon vor den „inakzeptablen Vorfällen“ nach dem WM-Triumph gegen „eine jahrzehntelange systematische Diskriminierung des Frauen-Fußballs gekämpft“, so Putellas weiter. „Wir haben gemerkt, dass es unmöglich war, nur Fußballspielerinnen zu sein.“ Sie seien verärgert ins Trainingslager gefahren, „aber wir vertrauen darauf, dass die (dort vereinbarten) Abkommen, unseren Sport und die Gesellschaft besser machen werden“, betont die 29-Jährige. Für die Zukunft fordere man „Null Toleranz“ gegen jede Art von Missbrauch.

22. September:

Zusammen mit den Spielerinnen des schwedischen Nationalteams haben die Weltmeisterinnen im ersten Spiel nach der Rubiales-Affäre ein Zeichen weltweiter Solidarität im Kampf gegen sexuelle Übergriffe gesendet. Vor der Nations-League-Partie (3:2) postierten sich die Spielerinnen zunächst zum Teamfoto mit erhobener Faust.

Spaniens Spielerinnen posieren vor der Nations-League-Partie gegen Schweden mit erhobener Faust.

Spaniens Spielerinnen posieren vor der Nations-League-Partie gegen Schweden mit erhobener Faust.

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Anschließend versammelten sich die Spanierinnen an der Mittellinie zusammen mit den Schwedinnen hinter einem Plakat mit der Aufschrift „#SeAcabó“, zu Deutsch: „Schluss jetzt“. Darunter stand auf Englisch: „Our fight is the global fight“ (“Unser Kampf ist der globale Kampf“).






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