Warnstreik am Flughafen Berlin-Brandenburg: Keine Abflüge, weniger Landungen
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Der Blick in ein nahezu menschenleeres Terminal am Flughafen BER. Seit dem Morgen um 3.30 Uhr wird am Flughafen gestreikt. Alle abgehenden Flüge wurden gestrichen.
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Berlin. Am Flughafen Berlin-Brandenburg hat der angekündigte Warnstreik der Gewerkschaft Verdi beim Sicherheitspersonal begonnen. Am Montagmorgen ab 3.30 Uhr legten zahlreiche Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle und der Personal- und Warenkontrolle die Arbeit nieder, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Bereits kurz nach der Warnstreikankündigung hatte der Flughafen mitgeteilt, dass am Montag keine Passagierflüge abheben werden. 31 von 160 Abflügen seien am frühen Morgen schon gestrichen worden.
Nicht nur in der großen Halle des Terminals 1 wird es deshalb ungewöhnlich ruhig bleiben. Auch einige geplante Landungen fallen aus. Es strandeten nur wenige Passagiere, die eigentlich von dort verreisen wollten. „Es ist ähnlich wie bei den letzten Malen: Der Warnstreik wurde breit über das Wochenende kommuniziert und die Info hat sehr viele erreicht“, sagte ein Flughafensprecher am Montagmorgen. Menschenleer waren die beiden Terminals nicht - zahlreiche Flieger landeten am Morgen am BER. Verdi hat die Beschäftigten aufgerufen, die Arbeit bis Mitternacht niederzulegen.
Personal beim Check-in und Boarding zum Warnstreik aufgerufen
Aufgerufen zum Warnstreik sind die Beschäftigten des Abfertigungsdienstleisters Aviation Handling Services Hamburg GmbH AHS, die unter anderem für Check-in und Boarding zuständig sind. AHS betreut verschiedene Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines. Die Beschäftigten sollten sich am Montag ursprünglich um 84 Abflüge kümmern. Aufgrund des Warnstreiks könne es bei den von AHS betreuten Flügen zu weiteren Streichungen und deutlichen Verzögerungen kommen, teilte der Flughafen mit.
Insgesamt hatten alle Fluggesellschaften am Montag in Hamburg 160 Abflüge geplant. Flüge, die von anderen Service-Unternehmen betreut werden, sind nicht betroffen. Auch Ankünfte laufen voraussichtlich wie geplant.
Dritter Streik am BER in diesem Jahr
Die Gewerkschaft will damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, mit denen sie über Zuschläge für ungünstige Arbeitszeiten etwa am Wochenende und über Regeln zur Entlohnung von Überstunden verhandelt. Die Aktion am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste an Streiks vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen. Zuletzt wurden am Donnerstag, Freitag und Samstag Flughäfen bestreikt, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft legte zudem am Freitag stundenlang den Bahnverkehr bundesweit lahm.
Der BER selbst wird zum dritten Mal im laufenden Jahr bestreikt, an weiteren Tagen waren die Passagiere am BER von Arbeitsniederlegungen an anderen Flughäfen indirekt betroffen. Beim Ausstand Mitte März fielen - wie jetzt auch - sämtliche Abflüge von Passagierflügen aus, beim Warnstreik Ende Januar hatte auch kein Flugzeug am BER landen können.
„Wir fordern den BDLS (Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen) noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten“, sagte Wolfgang Pieper von der Gewerkschaft Verdi am Samstag zum laufenden Tarifkonflikt. Der Flughafenverband ADV kritisierte den Arbeitskampf als überzogen und rief zu einer schnellen Lösung am Verhandlungstisch auf.
RND/dpa