Overtourism: Diese Metropolen wollen deutlich weniger Touristen

Touristenmassen auf dem Markusplatz in Venedig.

Touristenmassen auf dem Markusplatz in Venedig.

Die Corona-Pandemie hat den Tourismus vorübergehend quasi auf null gesetzt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das ein Desaster. Für Städte wie Venedig, Barcelona und Amsterdam, die 2019 unter Millionen von Besucherinnen und Besuchern ächzten, ist es allerdings auch eine Chance, den negativen Auswirkungen des Massentourismus mit neuen Konzepten entgegenzuwirken.

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Denn die Einwohnerinnen und Einwohner beliebter Reisedestinationen leiden seit Jahren unter den Schattenseiten des Tourismus: Da Immobilienbesitzer mehr Geld verdienen, wenn sie an Reisende vermieten, finden Einheimische kaum noch Wohnraum. Und wenn doch, müssen sie dafür viele Geld zahlen. Außerdem sorgt der tägliche Besucherandrang für viel Dreck und Abfall in der Stadt, auch der Lärm ist auf Dauer belastend.

Venedig will ab Sommer 2022 Eintrittsgeld verlangen

So gilt in der Altstadt der italienischen Lagunenstadt Venedig seit dem 1. August ein Einfahrverbot für Kreuzfahrtriesen. Nach jahrelangen Protesten von Bürgerinitiativen und ebenso langer Verzögerungstaktik der Behörden dürfen die Schiffe, die teilweise mehrere tausend Passagierinnen und Passagiere an Bord haben, das Becken von San Marco und den Canale della Giudecca in Venedig nicht mehr passieren. Stattdessen müssen sie den Industriehafen Marghera anlaufen.

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Außerdem plant die italienische Regierung, im kommenden Jahr eine Gebühr für Tagestouristinnen und Tagestouristen einzuführen. Wie die italienische Tageszeitung „La Stampa“ berichtet, soll die Eintrittsgebühr, die bereits vor dem Besuch entrichtet werden muss, in der Nebensaison 3 Euro und in der Hauptsaison 10 Euro betragen. Reisende, die länger als einen Tag in Venedig bleiben und einen Hotelaufenthalt gebucht haben, sollen davon nicht betroffen sein. Dieser Eintritt war ursprünglich schon für 2019 vorgesehen, aber mehrfach verschoben worden.

Keine Kurzzeitvermietungen in Barcelona

Auch die Touristenmetropole Barcelona wurde vor Ausbruch der Corona-Pandemie von Urlauberinnen und Urlaubern überrannt. Mehr als zehn Millionen Menschen kamen jedes Jahr in die katalanische Hauptstadt, dabei hat Barcelona selbst nur 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Diese protestierten immer wieder gegen den erdrückenden Besucherandrang – zum Teil mit Erfolg.

Bereits vor der Pandemie führte Barcelona scharfe Regeln für Touristenunterkünfte ein. So sind Kurzzeitvermietungen von privaten Vermieterinnen und Vermietern streng reguliert: Diese sind nur gestattet, wenn Besucherinnen und Besucher mindestens 30 Tage lang bleiben. Außerdem bekommen neue Hotels und Pensionen keine Lizenzen mehr in der Innenstadt.

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Weitere Entlastung sollen laut einem Bericht von „Euronews“ neue Busrouten bringen, die Besucherinnen und Besucher dazu ermutigen sollen, sich in der gesamten Stadt zu verteilen. So soll verhindert werden, dass beliebte Orte wie beispielsweise die Basílica de la Sagrada Família von Reisenden überschwemmt werden.

Amsterdam führt Obergrenze für Übernachtungen ein

Die niederländische Hauptstadt Amsterdam setzt hingegen auf „Toerisme i Balans“, übersetzt: „Tourismus in Balance“. Das gleichnamige Papier wurde Mitte Juli beschlossen und beinhaltet eine Touristenquote – die Obergrenze liegt bei 20 Millionen Übernachtungen im Jahr.

Außerdem sollen in Amsterdam in naher Zukunft nur noch Einwohnerinnen und Einwohner Zugang zu Coffeeshops erhalten. An Reisende soll kein Marihuana mehr verkauft werden. Mit dem Verbot will die Stadt den Drogentourismus stoppen und unerwünschte Urlauberinnen und Urlauber fernhalten.

RND/jaf

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