Piloten wollen Maskenpflicht im Flugzeug abschaffen
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Bei Flügen und auf Flughäfen in der EU muss ab kommender Woche keine Maske mehr getragen werden. In Deutschland gilt aber weiterhin Maskenpflicht. Wie sieht es in anderen Ländern aus?
© Quelle: IMAGO IMAGES/Sven Simon
Frankfurt/Main.Die Maskenpflicht in Flugzeugen sollte nach Meinung der Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ auch in Deutschland so schnell wie möglich abgeschafft werden. „Unsere Passagiere sind so international wie die gesamte Branche, Insellösungen sind da nicht praktikabel“ sagte VC-Präsident Stefan Herth am Freitag laut einer Mitteilung. Er verwies auf Erfahrungen aus den Anfangszeiten der Corona-Krise, in der die Crews aufgrund widersprüchlicher Regelungen zahlreiche Schwierigkeiten mit den Gästen erlebt hätten.
Der Pilotenvertreter warnte: „Selbst bei innereuropäischen Umsteigeverbindungen wäre das Chaos vorprogrammiert. Konflikte mit Gästen sind garantiert und Verspätungen zu erwarten. Das darf so nicht erneut stattfinden – insbesondere wo die Reisesaison unmittelbar bevorsteht.“
EU lockert Empfehlungen – Bundesregierung setzt weiterhin auf Maskenpflicht im Flugzeug
Am Montag hatten zwei EU-Behörden ihre Empfehlungen für den Luftverkehr gelockert. Die Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC nahmen die generelle Empfehlung zum verpflichtenden Maskentragen in Flughäfen und Flugzeugen zurück. Wenn an Abflug- oder Zielort Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr besteht, sollte dies aber weiter auch in den Maschinen gelten.
Die Bundesregierung plant vorerst aber keine Abschaffung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Pflicht in Bussen und Bahnen, wo man Abstände nicht einhalten könne und auf engem Raum zusammensitze, sei bislang aus gutem Grund so erlassen worden, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Er könne nicht davon berichten, dass es jetzt Planungen gebe, die Maskenpflicht aufzuheben. Hebestreit verwies zugleich mit Blick auf den Sommer auf eine laufende Diskussion, „indem wir uns immer wieder neu an das Pandemiegeschehen anpassen müssen“.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich dafür ausgesprochen, die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und Flugzeugen zu beenden. Das Bundesgesundheitsministerium lehnte den Vorstoß ab. Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf Twitter, mit täglich bis zu 150 Corona-Toten und einer immer noch sehr hohen Inzidenz „fehlt der Spielraum, auf Masken im öffentlichen Verkehr zu verzichten.“
Die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen ist im Infektionsschutzgesetz vorerst bis 23. September festgelegt. Auch im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt Maskenpflicht, die jeweils die Länder anordnen.
RND/dpa