Impfurlaub unter Palmen: Wie Länder Touristen anlocken wollen

Eine Frau in Moskau erhält ihre Impfung mit dem Vakzin Sputnik V. Auch viele Touristen reisen inzwischen nach Russland, um sich impfen zu lassen.

Eine Frau in Moskau erhält ihre Impfung mit dem Vakzin Sputnik V. Auch viele Touristen reisen inzwischen nach Russland, um sich impfen zu lassen.

In den Urlaub fahren, dort die Corona-Impfung erhalten und so die Wartezeit in Deutschland überspringen: Etliche Touristen haben dieses Angebot bereits in Russland genutzt. Der norwegische Reiseveranstalter World Visitor wirbt damit, „als erster Veranstalter konkrete Impfreisen“ durchzuführen. Er hat drei Touren im Programm: Kurztrips nach Moskau oder St. Petersburg, Impfung in Russland mit anschließendem Urlaub in der Türkei und einen dreiwöchigen Kuraufenthalt in der Nähe der russischen Hauptstadt – alle mit optionalem Piks, für den die Kunden selbst aufkommen müssen.

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Russland wirbt bei eigener Bevölkerung mit Impftouristen

Für Russland kommen die Impftouristen nicht ungelegen – das Staatsfernsehen hat viele Interviews mit Deutschen geführt und will so das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung in die Impfung steigern. Künftig könnten noch mehr kommen: „Sollte Russland seine Pläne umsetzen und auch im Transitbereich einer ihrer Flughäfen ein Impfzentrum eröffnen, so sind zu einem späteren Termin dann auch Impftagesreisen ohne oder mit einem stark vereinfachten Visum möglich“, kündigt der Veranstalter World Visitor an.

Enno Lenze aus Berlin hat sich in Moskau den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V verabreichen lassen und hält ein Blatt Papier mit Verhaltensregeln in der Hand.

Enno Lenze aus Berlin hat sich in Moskau den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V verabreichen lassen und hält ein Blatt Papier mit Verhaltensregeln in der Hand.

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Impftouristen in Serbien kommen aus Nachbarländern

Auch Serbien war in den vergangenen Wochen ein begehrtes Ziel für Impftourismus, denn das Land hat sehr großzügig Impfstoff beschafft: Mehr als eine Millionen Vakzine des chinesischen Herstellers Sinopharm wurden bereits verimpft, weitere zwei Millionen sind bestellt. Zudem wurden je mehr als 100.000 Dosen des russischen Produkts Sputnik V, Biontech/Pfizer und von Astrazeneca gespritzt.

Bis Mitte April haben knapp 40.000 Ausländer in Serbien eine Impfung bekommen, darüber hatte das RND berichtet. Die meisten von ihnen kamen aus den Nachbarstaaten Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Nordmazedonien. Der Grund: In Serbien ist es sehr einfach, an eine Impfung zu kommen. In den Nachbarländern, die sich auf das Covax-Beschaffungssystem der WHO verlassen haben, ist es kaum möglich.

Es reisen aber auch einige Touristen aus den Niederlanden, Österreich und Italien an. Viele melden sich auf einer entsprechenden Homepage an, um sich vormerken zu lassen. Und weil es notwendig ist, eine serbische Telefonnummer zu hinterlegen, greifen viele auf Telefonnummern von Freunden in Serbien zurück.

Impfurlaub unter Palmen: Malediven planen Angebot

Nun sind weder Russland noch Serbien Traumziele der Deutschen, um in der Ferne am Strand zu entspannen. Aber auch die laufen sich warm: So haben die Malediven angekündigt, Corona-Impfung und Urlaub verknüpfen zu wollen. Mit dem Programm soll der Tourismus angekurbelt werden. Es ist Teil der Strategie „3V – visit, vaccinate, and vacation“ (Deutsch: Besuch, Impfung und Urlaub). Derzeit müssen Touristen der Malediven vor der Einreise einen negativen PCR-Test und einen Nachweis über die Hotelbuchung vorlegen. Es wird jedoch erwartet, dass das Impfprogramm diese Anforderungen ändert.

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Es soll aber erst starten, sobald jeder Bürger und jede Bürgerin des Inselstaates geimpft ist, zitiert der Sender „CBNC“ den Tourismusminister Abdulla Mausoom. Bisher hätten rund 53 Prozent der Bevölkerung des Landes ihre erste Dosis erhalten, darunter 90 Prozent der Tourismusmitarbeiter mit direktem Kontakt zu Urlaubern. Wann genau der Impfurlaub unter Palmen beginnen kann, ist aber noch unklar.

Bisher nur ein Traum: „Strände, Mojitos, Karibik und Impfstoff“

Ebenso vage blieben bislang auch Pläne in Kuba. „Strände, Mojitos, Karibik und Impfstoff – alles an einem Ort“, so vollmundig lautete der Werbekampagnentitel, mit dem Kuba Ende Februar für Aufsehen sorgte. Geteilt wird er von Telesur, einem von der kubanischen und venezolanischen Regierung kontrollierten Sender. Gespickt ist der Spot mit Infos zum Impfstoff, untermalt durch fröhliche kubanische Musik.

Aufhänger war wohl, dass die Produktion des Impfstoffes Soberana 02 auf der Karibikinsel angelaufen war, zeitnah sollten die Daten der Phase-III-Tests an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) übermittelt werden. Bei Erfolg sollte Soberana 02 auch Ausländern gespritzt werden können, das sagte Vicente Vérez, Direktor des an der Entwicklung beteiligten Finlay Institute of Vaccines. „Touristen haben die Möglichkeit, sich auch in Kuba impfen zu lassen, wenn sie dies wünschen.“

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Bei dem knapp zweiminütigen Werbevideo habe es sich offenbar um einen Testballon gehandelt, schrieb das Portal Cuba heute mit Verweis auf Aussagen von Igor García vom kubanischen Fremdenverkehrsamt. „Noch hat keiner unserer Impfstoffe eine Zulassung und danach wird zunächst die Immunisierung unserer eigenen Bevölkerung Priorität haben“, zitiert das Portal den Botschaftsrat für Tourismus. Für die Zukunft sei jedoch nicht auszuschließen, dass Kuba auch Besuchern ein Impfangebot machen könne.

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