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Königliche Hochzeit in München

Oldtimer statt Kutsche: Ludwig Prinz von Bayern und Sophie-Alexandra Evekink treten vor den Altar

Ludwig Prinz von Bayern und seine Verlobte Sophie Evekink vor den Stufen der Bavaria: Am Wochenende werden die beiden heiraten. Nach der Trauung in der Theatinerkirche in München ist ein Empfang auf Schloss Nymphenburg geplant.

Ludwig Prinz von Bayern und seine Verlobte Sophie Evekink vor den Stufen der Bavaria: Am Wochenende werden die beiden heiraten. Nach der Trauung in der Theatinerkirche in München ist ein Empfang auf Schloss Nymphenburg geplant.

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München. Adelshochzeiten begeistern viele Menschen – auch wenn Deutschland seit mehr als 100 Jahren keine Monarchie mehr ist. Am Samstag rückt die bayerische Landeshauptstadt in den Blickpunkt: Ludwig Prinz von Bayern, Spross des früheren bayerischen Herrscherhauses der Wittelsbacher, heiratet Sophie-Alexandra Evekink in der Theatinerkirche in München. Der 40-Jährige ist Ururenkel des letzten Bayern-Königs Ludwig III., die Braut ist Politik- und Kriminalwissenschaftlerin aus einer niederländisch-kanadischen Familie.

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Die Skyline der bayerischen Landeshauptstadt vor der Kulisse der etwa 90 Kilometer entfernten Alpen mit der Zugspitze. In der Skyline sind von links nach rechts zu sehen: Die Schornsteine des Heizkraftwerk Süd, die Theatinerkirche, in der die königliche Hochzeit stattfinden wird, die Frauenkirche und die Sankt Ludwig-Kirche. Die Aufnahme entstand mit einem Teleobjektiv.

Die Skyline der bayerischen Landeshauptstadt vor der Kulisse der etwa 90 Kilometer entfernten Alpen mit der Zugspitze. In der Skyline sind von links nach rechts zu sehen: Die Schornsteine des Heizkraftwerk Süd, die Theatinerkirche, in der die königliche Hochzeit stattfinden wird, die Frauenkirche und die Sankt Ludwig-Kirche. Die Aufnahme entstand mit einem Teleobjektiv.

Am Samstag hat die Trauung von Ludwig Prinz von Bayern und seiner Braut Sophie-Alexandra begonnen - rund fünf Monate nach der standesamtlichen Hochzeit. Der Bräutigam war schon am frühen Morgen mit seiner Mutter Beatrix erschienen. Die Braut kam erst kurz vor Beginn der Trauung, ganz in Weiß, in langem Spitzenkleid, mit einem Maiglöckchenstrauß in der Hand. Begleitet wurde Sophie-Alexandra von Blumenkindern. Einige von ihnen trugen auch den langen, zarten Brautschleier.

Der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx begrüßte die Braut auf dem Odeonsplatz, anschließend zog sie an der Seite ihres Vaters Dorus Evekink in die prachtvolle Barockkirche ein - zu den Klängen der Bayern-Hymne und des Glockengeläuts.

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Braut von Ludwig Prinz von Bayern kippt bei Trauung um

Offenbar wurde die Aufregung für Sophie-Alexandra bei der Zeremonie in der Theatinerkirche in München zu viel.

Zu der Wittelsbacher-Hochzeit waren rund 1000 Gäste gekommen, neben vielen Verwandten auch Vertreter bekannter Familien wie Esterhazy, Habsburg, Sachsen-Coburg, Fugger oder Liechtenstein. Auch Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) waren da.

Wie das Haus Bayern mitteilt, haben die Wittelsbacher eine besondere Beziehung zur Theatinerkirche: „Vor rund 360 Jahren haben Kurfürst Ferdinand Maria und seine Frau Henriette Adelaide St. Kajetan anlässlich der Geburt des Erbprinzen Max Emanuel gestiftet”, heißt es in einer Mitteilung zur Adelshochzeit. Und: „Die Gruft ist auch eine Wittelsbacher Grabstätte.”

Standesamtliche Hochzeit im Winter

Schaulustigen wird einiges geboten. Auf dem Odeonsplatz vor der Kirche werden Abordnungen bayerischer Gebirgsschützen erwartet, ebenso Trachtenvereine und Blumenkinder aus allen Regionen Bayerns. Sie würden ab 8.30 Uhr ein Spalier für die Gäste bilden, teilte die Verwaltung des Wittelsbacher-Chefs Franz Herzog von Bayern mit.

Kardinal Reinhard Marx zelebriert die Christmette.

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, wird das Paar kirchlich trauen.

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Rund eineinhalb Stunden soll der festliche Gottesdienst dauern, zu den Klängen der Nikolai-Messe von Joseph Haydn. Gegen 11.30 Uhr werde das Paar aus der Kirche ausziehen. Danach lädt Wittelsbacher-Chef Franz Herzog von Bayern die Hochzeitsgesellschaft zu einem Empfang ins prachtvolle Schloss Nymphenburg.

Die standesamtliche Hochzeit war bereits im Winter – ohne großes Aufsehen an Heiligabend auf Schloss Kaltenberg (Landkreis Landsberg am Lech). „Es war eine kleine Feier in Tracht, nur mit den Eltern der beiden“, hatte die Herzogliche Verwaltung dem „Münchner Merkur“ und der „tz“ verraten.

Schloss Nymphenburg aus der Vogelperspektive: Hier findet im Anschluss an die kirchliche Trauung ein Empfang für geladene Gäste statt.

Schloss Nymphenburg aus der Vogelperspektive: Hier findet im Anschluss an die kirchliche Trauung ein Empfang für geladene Gäste statt.

Nun also die kirchliche Heirat – offiziell und in großem Stil. Mit dem Pomp der Krönung des britischen Königs Charles III. wird das Fest aber nicht vergleichbar sein. „Es fehlt zwar der imperiale Glanz ein wenig, dafür kommt die bayerische Sympathie dazu, die beinahe noch schöner ist”, sagte Ludwig von Bayern der „Süddeutschen Zeitung”. Beim Empfang werde regional und bio gespeist. Statt mit einer Kutsche fährt das Paar nach der Messe im Oldtimer nach Nymphenburg. Bei der Kleiderwahl setzt der Bräutigam auf einen “klassischen Cutaway”, die Braut trägt zu ihrem Kleid einen Schleier, der von einer ukrainischen Designerin entworfen wurde, mit versteckten kanadischen und niederländischen Details, wie sie der „SZ“ verriet. Mit Brautkleid und Schleier wolle Prinzessin Sophie ein Zeichen setzen, teilt das Haus Bayern mit. Gemeinsam sei das Paar nach Kriegsbeginn an die ukrainische Grenze gereist, um die Projekte des Hilfsvereins Nymphenburg auch vor Ort zu koordinieren.

Interesse aus Sehnsucht nach der „guten alten Zeit”

Die Hochzeit gilt als gesellschaftliches Großereignis, das so manche Zaungäste anlocken dürfte. Woher rührt dieses Adels-Interesse? Der Soziologe Michael Hartmann machte dafür mal den Glamour-Faktor verantwortlich sowie eine Sehnsucht „nach der guten alten, scheinbar geordneten Zeit – was angesichts einer zunehmend ungeordneter wirkenden Welt für manche sehr attraktiv ist“.

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Auch Ludwig von Bayern versucht eine Erklärung: „Hochzeiten sind nun mal schöne Anlässe“, sagte er der „SZ“. „Hinzu kommt noch, dass eine Familie dahintersteht, die fast 1000 Jahre Geschichte hinter sich hat und deren Mitglieder bekannt und sehr mit dem Land verbunden sind, das gibt so einem Ereignis vielleicht noch einen besonderen Zauber.“

Haus Bayern lässt auf Instagram hinter die Kulissen blicken

Allen Interessierten verspricht das Haus Bayern „Impressionen von den Vorbereitungen und direkt aus der Kirche” auf Plattformen wie Instagram und Facebook sowie auf der Internetseite. So gibt es auf den Social-Media-Profilen von Haus Bayern etwa einen Blick hinter die Kulissen, bei dem man unter anderem sehen kann, wie und wo die Hochzeitstorte entsteht. Der Bayerische Rundfunk (BR) zeigt am Samstag ab 19 Uhr eine Sondersendung.

Ganz billig wird die Hochzeit nicht – knapp tausend Menschen werden nach Angaben des Bräutigams erwartet, neben Freunden und Familie Prominenz aus Politik, Gesellschaft, Adel und der Kirche. Ein großes Fest in Zeiten von Krise und Krieg? Man sei sich bewusst, dass viele Menschen akute Not litten, ließ das Brautpaar Ende März in der Ankündigung ihrer Hochzeit wissen. „Hochzeiten wurden aber auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten.“ Ein Zeichen setzen die humanitär engagierten Eheleute dennoch: Statt Geschenken wünschen sie sich Spenden an den Hilfsverein Nymphenburg.

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RND/dad/dpa

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