Windkraftgipfel: Wie Habeck den Energiewendeturbo zünden will
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Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
© Quelle: IMAGO/Jacob Schröter
Bis zum Jahr 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, vor allem von Windkraftanlagen – doch die Pläne der Bundesregierung drohen zu scheitern. Denn bisher machen erneuerbare Energien gerade einmal die Hälfte des Strommixes aus. Der Ausbau der Windenergie kommt nur schleppend voran. Daher hatte Robert Habeck als Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz am Mittwoch Vertreter und Vertreterinnen von Energieverbänden sowie aus den Ländern zu einem Windkraftgipfel nach Berlin geladen.
„Die großen Brocken auf dem Weg zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien haben wir aus dem Weg bekommen“, sagte Habeck nach dem Treffen am frühen Abend. Doch es gebe noch einige kleine Steine, darunter vor allem die Verfügbarkeit von Flächen und schnellere Genehmigungsverfahren. Neun Gigawatt befinden sich laut Habeck derzeit in der Genehmigung bei Landesbehörden, Regierungsbezirken und den Kommunen. Wenn auch nur der Hälfte der Anlagen in diesem Jahr zugestimmt werden würde, wäre das bereits ein Erfolg, so der Minister. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kamen Windkraftanlagen im Umfang von etwa zwei Gigawatt hinzu.
Bau von Windkraft schwieriger als von Solarenergie
Habeck kündigte zur Beschleunigung des Windkraftausbaus am Mittwoch „50 bis 60″ Maßnahmen an, die über mehrere Gesetzespakete und in Zusammenarbeit mit den anderen Ministerien umgesetzt werden sollen. Gleichzeitig räumte der Grünen-Politiker ein, dass der Bau neuer Windkraftanlagen auf dem Land deutlich schwieriger als der Zubau von Solarenergie sei, da die Genehmigungsverfahren aufwendiger seien. „Bei uns müssen wirklich viele Akteure zusammenarbeiten“, so Habeck.
„Wir wollen zehn Gigawatt bis zur Mitte der Dekade zubauen“, sagte der Wirtschaftsminister. In der Vergangenheit habe Deutschland bereits eine entsprechende Zahl an Windkraftanlagen zugebaut, nur seien diese Anlagen deutlich kleiner gewesen. Durch die Leistungssteigerung sei es nun möglich, die zehn Gigawatt innerhalb weniger Jahre zu erreichen. „Es ist eine sportliche Ansage, die aber erfüllbar ist.“
Unabhängig vom Ausbau der Windenergie wird nach Habecks Einschätzung auch der Strompreis wieder sinken. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich laut dem Minister auf eine Normalisierung im zweiten Halbjahr 2023 einstellen.
Am meisten Strom wurde im vergangenen Jahr mit 123,4 Terawattstunden aus Windenergie erzeugt, gefolgt von Braunkohle, Solar, Steinkohle, Erdgas, Biomasse, Kernkraft und Wasserkraft.