Ukraine warnt vor russischer Provokation am Atomkraftwerk Saporischschja
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Ein russischer Soldat bewacht einen Bereich des Kernkraftwerks Saporischschja. Das Gebiet im Südosten der Ukraine steht unter russischer Militärkontrolle.
© Quelle: -/AP/dpa
Der ukrainische Militärgeheimdiensts warnt vor einer „groß angelegten Provokation“ russischer Truppen am Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine. Der Plan der russischen Truppen sehe vor, die Anlage anzugreifen und dann zu melden, dass es dort zu einem radioaktiven Leck gekommen sei, hieß es in einer Erklärung der Geheimdienstabteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew. Moskau setze darauf, dass diese Meldung eine internationale Untersuchung in Gang setze, die zu einer Kampfunterbrechung führen werde. Dies wiederum solle den russischen Truppen eine Atempause für eine Neuformierung verschaffen, ehe eine angekündigte ukrainische Gegenoffensive komme.
Kein Kommentar von der IAEA
Um dies zu bewerkstelligen, habe Russland bereits eine für Samstag vorgesehene Rotation des Personals der dauerhaften Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) an dem Atomkraftwerk „gestört“. Belege für die Vorwürfe legte der Militärgeheimdienst allerdings nicht vor. Die IAEA wollte sich in einer E‑Mail an die Nachrichtenagentur AP nicht zu den Anschuldigungen äußern. Russische Funktionäre wollten zunächst ebenfalls keinen Kommentar abgeben.
Beobachtern zufolge ähneln die ukrainischen Vorwürfe jenen, die Moskau oft erhebt. Russland hat der Ukraine etwa schon vorgehalten, Provokationen mit gefährlichen Waffen oder Substanzen auszuhecken, nur um dann dem Kreml Kriegsverbrechen vorzuwerfen.
Tote und Verletzte nach Angriff auf Klinik in der Ukraine
In der Nacht zu Freitag melden sowohl die Ukraine als auch Russland neue Angriffe auf eigenem Gebiet.
© Quelle: Reuters
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist das größte in Europa und wurde zu Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine von russischen Truppen besetzt. Die sechs Reaktoren der Anlage sind zwar seit Monaten abgeschaltet, doch brauchen sie Strom und Fachpersonal, um wichtige Kühlsysteme und andere Sicherheitsfunktionen zu betreiben. Kämpfe in der Nähe des Atomkraftwerks haben wiederholt für Unterbrechungen in der Stromversorgung gesorgt und Ängste vor einer potenziellen Katastrophe geschürt.
RND/AP