US-Verteidigungsminister bestätigt

70 Jahre alte Panzer: Jetzt schickt Russland seine Oldtimer in den Krieg

Russische T-54 Panzer auf dem Zug in Richtung Westen.

Russische T-54 Panzer auf dem Zug in Richtung Westen.

Angesichts der massiven Zerstörung gepanzerter Fahrzeuge durch das ukrainische Militär sieht sich Russland nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gezwungen, auf jahrzehntealte Panzer aus Sowjetzeiten zurückzugreifen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Ukraine habe den russischen Bestand gepanzerter Fahrzeuge ausgedünnt „auf eine Weise, wie es sich niemand vorstellen konnte“, sagte Austin am Dienstag bei einer Anhörung im Senat. „Deswegen sehen wir Russland sich jetzt um T-54 und T-55 Panzer bemühen angesichts des Ausmaßes der Schäden, die ihnen die Ukraine zugefügt hat.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt

Die Panzermodelle wurden von der Sowjetunion im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt, Zehntausende davon wurden produziert. Nach Angaben des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) verfügen die Panzer über eine deutlich leichtere Panzerung und kleinere Kanonen als aktuellere Modelle.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Videos in sozialen Medien, die von der Forschungsgruppe Conflict Intelligence Team verifiziert wurden, scheinen das zu bestätigen: Zu sehen sind mehr als ein Dutzend Panzer der Typen T-54 und T-55, die mit dem Zug nach Westen in Richtung Ukraine gebracht wurden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Der Forschergruppe zufolge ist dies der erste dokumentierte Fall, dass Russland seine T-54 und T-55 aus dem Lager holt. Der Zug mit den Oldtimer-Panzern soll demnach von der russischen Stadt Arsenjew in der Region Primorsky abgefahren sein, wo sich eine zentrale Panzerreparaturwerkstatt sowie ein Militärdepot für Panzer befindet. In der Ukraine sind sie bisher noch nicht gesichtet worden.

In einem der letzten Lageberichte analysierte das ISW, die massiven Verluste russischer Panzer in der Ukraine schränken „derzeit die Fähigkeit des russischen Militärs ein, einen effektiven mechanisierten Manöverkrieg zu führen“.

Die Expertinnen und Experten rechneten damit, dass der Kreml mit den Museumspanzern seinen erheblichen Mangel an Panzerfahrzeugen lösen will. „Um Offensiven in der Ukraine abzuwürgen, könnten T-54/55-Panzer aus dem Lager in die Ukraine entsendet werden, um die Offensivoperationen der russischen Streitkräfte zu verstärken und sich auf die erwartete Gegenoffensive der Ukraine vorzubereiten.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wie viel bringen die neuen alten Panzer?

Die alten Panzer haben für die Russen einen wichtigen Vorteil: Da es Tausende dieser Panzer in russischen Depots gibt, stehen den russischen Streitkräften unzählige billige Bauteile zur Reparatur zur Verfügung, so die Washingtoner Militärexperten. Unklar ist, wie umfangreich die Panzer vor ihrem Einsatz in der Ukraine modernisiert werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Die Sensorik ist veraltet, es fehlen Entfernungsmesser und ballistische Computer und die Schutzpanzerung bietet mit 200 Millimetern an der stärksten Stelle alles andere als Schutz. Und das sind nur die größten Schwachstellen. Doch Experten gingen zuletzt selbst bei etwas neueren Modellen, wie dem T-62 (im Jahr 1962 entwickelt), nicht davon aus, dass sie in modernisiertem Zustand viel ausrichten könnten. Der T-62 ging beim Einsatz in der Ukraine zum Beispiel häufiger durch technische Mängel kaputt, als dass er bei Kämpfen zerstört wurde.

Doch ist selbst ein alter Panzer nützlicher als gar kein Panzer? Die Militärexperten des ISW kommen zum Schluss, dass Russland letztlich sich sogar selbst schaden könnte: „Das russische Militär wird wahrscheinlich eine größere Zahl von Opfern erleiden, wenn es diese älteren Panzersysteme in der Ukraine einsetzt.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zwar seien die T-54 und T-55 billiger als die Panzerabwehrwaffen, die die Ukraine einsetzen müsste. „Aber jeder Verlust eines Panzers bedeutet auch den Verlust einer Panzerbesatzung“, machen die Experten und Expertinnen deutlich. Was die alten Sowjetmodelle tatsächlich gegen die deutlich moderneren Panzer der Ukraine ausrichten können, ist noch unklar. Es sei gut möglich, so das ISW, dass sich die 70 Jahre alten Fahrzeuge auch mit billigen Mitteln außer Gefecht setzen lassen.

Mit Agenturmaterial von dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken