Münchner Vorort: kein Tempolimit – weil viele Anwohner gern schnelle Autos fahren
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Das Ortsschild des Münchner Vororts Grünwald (Oberbayern)
© Quelle: picture-alliance/ dpa
Bewohner von Grünwald fordern seit langem ein Tempolimit für die schicke Millionärsgemeinde vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt München. Wie in anderen Vororten sollen Autofahrer dort flächendeckend nur 30 km/h fahren dürfen, mit Ausnahme von staatlichen Durchgangsstraßen – so der Wunsch. Doch laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ scheitert das offenbar an der Vorliebe der Grünwalder für große, teure Autos. Zumindest lautet so die Begründung des Gemeinderats.
Demnach sprachen sich bei einer Gemeinderatssitzung am Dienstagabend nur vier von 31 Gemeinderäten für eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus. Den Grund dafür nannte CSU-Politiker Thomas Lindbüchl: „Die Leute fahren in den 30er-Zonen eh 50″ – denn viele Grünwalder hätten große Autos. Wenn man da aufs Gas trete, sei man gleich bei 50, erklärte Lindbüchl während der Sitzung. „Mit diesen Autos kann man gar nicht 30 fahren.“
Rathaus verweist auf Straßenverkehrsordnung
Die offizielle Erklärung für ein Scheitern des Tempolimits ist freilich eine andere. Im Rathaus verweise man stets auf die Straßenverkehrsordnung, die ein Ausbremsen der Autofahrer nicht zulasse, schreibt die „Süddeutsche“. Im Detail gehe es bei der Begründung um nicht vorhandene Gefahrenlagen, Sammelstraßen, sensible Wohngebiete und rechtliche Grundlagen. In bestimmten Straßen gelte außerdem schon Tempo 30 – etwa vor der Grundschule oder am Freizeitpark.
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Dem Bericht zufolge wird in der Grünwalder Bürgerversammlung jedes Jahr der Antrag gestellt, die Geschwindigkeit im Ort flächendeckend zu begrenzen. „Das Thema beschäftigt uns jetzt seit über 20 Jahren, es brennt der Bürgerschaft auf den Nägeln, denn nach wie vor gibt es viele Anträge dazu“, zitiert die Zeitung den SPD-Politiker Achim Zeppenfeld. Doch im Gemeinderat fehlt der Rückhalt. Und so ist ein Tempolimit auch für dieses Jahr erst mal vom Tisch.
RND/toe