Rettet den Wald: Bund und Länder suchen nach Lösungen
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Die Sonne strahlt durch Bäume in einem Waldstück in Baden-Württemberg.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Berlin. Es gibt eine kleine Verbesserung, aber keine Entwarnung. Der jüngste Waldzustandsbericht von Bund und Ländern zeichnet weiterhin ein düsteres Bild: Nur jeder fünfte Baum in Deutschland gilt demnach noch als gesund. Die anhaltenden Dürren der vergangenen Jahre setzten die Wälder unter Stress, die Borkenkäfer vermehrten sich. Eine Entwarnung sei „nicht absehbar“, heißt es. Und tatsächlich: Auch in diesem Jahr ist der Niederschlag unter dem Durchschnitt.
Das ist nicht nur ein optisches Problem: Bäume binden das Klimagas CO₂, Wälder dienen als Grundwasserspeicher. Es ist also eine schwierige Lage, in der die Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern am Montag zu einer Sonderkonferenz zum Thema Wald zusammenkommen. Die Bewältigung von Extremwetterfolgen und die Verhinderung von Waldbränden stehen auf der Tagesordnung, aber auch ein Blick in die Holzwirtschaft und die Möglichkeiten von nachhaltigem Bauen mit Holz.
Und es geht wohl auch ums Geld: Waldbesitzer und Holzindustrie haben vor der Konferenz finanzielle Unterstützungen für die Branche gefordert. Der Agrarminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD), erklärte, die Umweltleistung von Wäldern müsse über ein Bezahlsystem honoriert werden. Auch Umweltverbände sind für finanzielle Unterstützung – allerdings unter bestimmten Voraussetzungen: Geld soll es für Aufforstung mit heimischen Baumarten – vorwiegend Laubbäumen – geben, nicht aber für die Neuanpflanzung der in der Holzwirtschaft beliebten Fichten und Kiefern oder exotischerer Arten wie der Douglasie.
„Unsere Wälder sind durch mehrere Dürrejahre, zu intensive Forstwirtschaft und den großflächigen Anbau von Nadelbäumen geschwächt“ sagte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Um die Wälder langfristig zu erhalten, seien deutliche Schritte nötig. „Wir fordern eine ökologische Waldwende“, sage Bandt. Mindestens ein Zehntel der Waldfläche müsse als Naturwald ausgewiesen werden, in dem die Forstwirtschaft nicht mehr eingreifen darf. Zudem brauche es „einen sofortigen Einschlagstopp in über 100 Jahre alten Laubwäldern in öffentlicher Hand“. Auch der zügige Umbau von Nadelforsten zu Laubwäldern und ein anderer Umgang mit Wildtieren wie Rehen, die Neupflanzungen als Nahrungsquelle nutzen und damit beschädigen, sei nötig.
Die Holzindustrie warnte davor, die Waldnutzung zu reduzieren: „Wir benötigen den regionalen Rohstoff Holz. Es darf kein weiterer Wald aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen oder diese Nutzung beschränkt werden. Schon derzeit wächst viel mehr Holz nach als genutzt wird. Auf entsprechende Pläne sollten die Länder verzichten“, sagte der Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH), Denny Ohnesorge, dem RND.
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„Am besten für den Klimaschutz ist es, wenn das CO₂ in Holzprodukten gespeichert wird oder wenn das Holz klimabelastende Materialien ersetzt, statt es im Wald ungenutzt verrotten zu lassen.“ Die Holzvorräte im deutschen Wald seien in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter gestiegen, der Wald ist also immer älter geworden. „Wir müssen die Wälder aber verjüngen, um sie an den Klimawandel anzupassen.“
Die Agrarminister verzichten bei ihrer Konferenz auf eine Anreise. Sie schließen sich per Video zusammen.
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