Nach Ablauf der Legislaturperiode

Sahra Wagenknecht will nicht mehr für die Linke kandidieren – gemischte Reaktionen aus der Partei

Sahra Wagenknecht bei einer Kundgebung in Berlin

Sahra Wagenknecht bei einer Kundgebung in Berlin

Berlin. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht will nicht mehr für die Linke kandidieren. Der „Rheinpfalz“ sagte die 53-Jährige nach einer Meldung vom Freitag: „Eine erneute Kandidatur für die Linke schließe ich aus.“ Sie wolle sich nach Ablauf der Legislaturperiode entweder aus der Politik zurückziehen und als Publizistin und Buchautorin arbeiten, „oder es ergibt sich politisch etwas Neues“.

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Seit Monaten liebäugelt Wagenknecht mit der Gründung einer neuen Partei. Darauf angesprochen, sagte sie der Zeitung aber nur: „Darüber wird an vielen Stellen diskutiert.“ Es sei nach ihrer Beobachtung ein Problem, dass sich viele Menschen im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten. Einige Anhänger sollen bereits Vorbereitungen für die Parteigründung in Arbeit haben.

Wagenknecht schließt erneute Kandidatur für die Linke aus

Sahra Wagenknecht wird nicht mehr für ihre Partei Die Linke kandidieren. Der Zeitung „Rheinpfalz“ sagte sie, eine erneute Kandidatur schließe sie aus.

Linke-Fraktionschef von Wagenknecht-Entscheidung nicht überrascht

Für die Spitze der Linke-Bundestagsfraktion kam die Nachricht vom Rückzug Wagenknechts offenbar zumindest nicht völlig überraschend: „Es war mir seit längerem bekannt und ist zu respektieren“, sagte Fraktionschef Dietmar Bartsch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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Die Linken-Vizechefin Katina Schubert reagiert kühl auf Wagenknechts Ankündigung. „Politik macht sie schon lange nicht mehr für die Linke“, sagte Schubert der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Sie arbeitet schon lange auf eigene Rechnung. Ihr Geschäftsmodell ist, gegen die Partei zu hetzen, ihr ganzes Buch basiert darauf. Ich sag‘s mal so: Reisende soll man nicht aufhalten.“

Der Linken-Abgeordnete Klaus Ernst, ein Vertrauter Wagenknechts, twitterte: „Es ist schade, dass meine Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwindet. Der Zuspruch den Sahra Wagenknecht erfährt, zeigt uns aber: Wohlstand, Gerechtigkeit & Frieden sind Themen, die immer hoch im Kurs stehen werden. Oder geht‘s mit Parteiführung in den Niedergang?“

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Wagenknecht hatte sich in den vergangenen Jahren zunehmend von ihrer Partei und ihrer Fraktion entfremdet. Schon im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2021 irritierte sie in ihrer Partei mit ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ und Kritik an linksalternativ-grünen Milieus. In Fragen der Zuwanderung und bei Corona-Maßnahmen lag sie immer wieder über Kreuz mit ihrer Partei. Zuletzt waren es der Ukraine-Krieg und ihre Kritik am „Wirtschaftskrieg“ der Bundesregierung gegen Russland, mit der sie in der Partei aneckte.

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Wagenknecht: Außenseiterrolle in der eigenen Partei

Wagenknecht sitzt für die Linkspartei seit 2009 im Bundestag. Von 2015 bis 2019 war sie selbst Co-Vorsitzende der Linksfraktion. Aktuell hat sie über die NRW-Landesliste ein Abgeordnetenmandat. Aufsehen erregte Wagenknecht zuletzt innerhalb und außerhalb der Linkspartei mit dem mit der Publizistin Alice Schwarzer verfasste „Manifest für Frieden“ und einer großen Demonstration in Berlin.

Wagenknecht ist trotz ihrer Außenseiterrolle in der eigenen Partei eines der bekanntesten Gesichter der Linken. Umfragen bescheinigen ihr Sympathie bei vielen Wählern. So hatte das Institut Civey die Frage gestellt: „Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen?“ Darauf antworten 30 Prozent der Befragten mit ja oder eher ja. In Ostdeutschland waren es demnach sogar 49 Prozent.

RND/dpa/je

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