Vertreter der Rüstungsindustrie

Rheinmetall-Chef berichtet von Rekordjahr – und fordert mehr Geld für Verteidigung

Ein „Infanterist der Zukunft“ steht neben einem Kampfpanzer Panther KF51 bei einer Führung durch das Rheinmetall-Werk Unterlüß (Archivfoto).

Ein „Infanterist der Zukunft“ steht neben einem Kampfpanzer Panther KF51 bei einer Führung durch das Rheinmetall-Werk Unterlüß (Archivfoto).

Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat mehr Geld für die Bundeswehr gefordert. Das von Bundeskanzler Scholz angekündigte Sondervermögen reicht aus seiner Sicht nicht aus. „100 Milliarden Euro klingen nach einer riesigen Summe, aber wir bräuchten eigentlich ein 300-Milliarden-Euro-Paket, um alles zu bestellen, was benötigt wird“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. So seien Munitionskäufe in dem Sonderfonds nicht berücksichtigt und die Inflation zehre einiges auf.

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Auch für den Wehretat, dem sogenannten Einzelplan 14, reichen laut Papperger die jährlichen 51 Milliarden Euro nicht aus: „Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir heute einen nachhaltigen Einzelplan 14 über die nächsten zehn Jahre haben.“ Es brauche Entscheidungen über das Budget.

Pistorius will mit Rüstungsindustrie reden

Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte kurz nach seinem Amtsantritt Gespräche mit der Rüstungsindustrie angekündigt. Dabei gestand er ein, dass weder das Sondervermögen noch der Jahresetat ausreichten. Papperger erhofft sich vom Austausch mit dem Minister eine Perspektive für langfristige Planungen. Denn die Industrie müsse sich rechtzeitig mit den Bestellungen der Bundeswehr arrangieren.

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29 Ringtausch-Leopard-Panzer im Frühjahr fertig
ARCHIV - 24.11.2015, Polen, Swietoszow: Leopard 2 A4 -Panzer der polnischen Armee bei gemeinsamen Übungen polnisch-amerikanischer Panzereinheiten auf dem Truppenübungsplatz Swietoszow. Im Streit um die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine will die polnische Regierung jetzt eine Entscheidung herbeiführen. (zu dpa "Kampfpanzer-Debatte - Die Blicke sind auf Deutschland gerichtet") Foto: Maciej Kulczynski/PAP/EPA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Deutschland hat einen Teil der Militärhilfe für die Ukraine als sogenannte Ringtausche mit östlichen Nato-Partnern organisiert.

Rheinmetall macht Rekordgeschäfte

Die Rüstungsgüter von Rheinmetall haben eine hohe Nachfrage. „Wir haben 2022 ein sehr gutes Jahr, ein Rekordjahr gehabt. Sie kennen die Ergebnisse des dritten Quartals, im vierten Quartal wird es noch besser aussehen“, sagte Papperger gegenüber Reuters. Den Auftragsbestand bewege sich von zuletzt 25 Milliarden in Richtung 30 Milliarden Euro. „Und ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr 40 Milliarden Auftragsbestand haben“, fügte der Unternehmer hinzu. Anfang des Jahres hatte Rheinmetall bekanntgegeben, den operativen Gewinn im Jahr 2022 um über als 20 Prozent gesteigert zu haben.

Papperger dachte außerdem laut über ein zusätzliches Pulverwerk in Sachsen nach: „Das ist ein Spezialchemiewerk, das einen Preis zwischen 700 und 800 Millionen Euro haben wird.“ Doch dafür brauche es finanzielle Unterstützung vom Staat: „Das ist ein Investment für die nationale Sicherheit, die man braucht. Und hier braucht man natürlich den Bund.“

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„Der Staat muss investieren, und wir bringen unser technologisches Know-how ein. Im Gegenzug bekommt der Staat einen Anteil an der Anlage und den erzielten Gewinnen“, lautet Pappergers Vorschlag.

Papperger will Himars-Produktion in Deutschland

Außerdem will Papperger Himars-Mehrfachraketenwerfer in Deutschland bauen und ist dazu mit der US-amerikanischen Herstellerfirma im Gespräch. „Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wollen wir eine Vereinbarung mit Lockheed Martin treffen, um eine Himars-Produktion (in Deutschland) zu starten“, sagte er und verwies dabei auf das jährliche Treffen von Verteidigungsexperten und Politikern im Februar.

„Wir haben die Technologie für die Produktion der Sprengköpfe sowie für die Raketenmotoren – und wir haben die Lastwagen, auf denen die Trägerraketen montiert werden“, erklärte Papperger seine Idee.

RND/sf

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