Pandemie-Regeln in Niedersachsen
Führende Oberbürgermeister in Niedersachsen sind frustriert über die Corona-Kommunikation der rot-schwarzen Landesregierung. Im Gespräch berichten die Rathauschefs aus Lüneburg, Salzgitter und Wolfsburg, was sie nervt.
Liebe Herren Oberbürgermeister. Bei Ihnen allen scheint sich ein ziemlicher Ärger angestaut zu haben über die Corona-Verordnungen, aber auch über den Umgang der Landesregierung mit Ihnen, den Praktikern vor Ort. Woher rührt dieser Ärger?
Ulrich Mädge: Wir als Oberbürgermeister haben alle große Erfahrungen mit Katastrophen gesammelt. Aber – so unsere Wahrnehmung – die werden nicht abgefragt. Wir müssen leider feststellen, dass unsere Anmerkungen, Einsprüche oder Vorschläge keine wesentliche Rolle spielen. Nach dem Gespräch mit der Bundeskanzlerin wird entschieden – oft ohne uns zu konsultieren. Oder wir sitzen am Freitag zusammen, stellen Fragen und bekommen lange Antworten zurück, was alles nicht geht. Das war so bei den Corona-Inzidenzen, wo wir bereits vor drei Wochen gesagt haben, dass das mit einem starren Festhalten an diesen Werten so nicht funktioniert. Stattdessen lesen wir in den Medien, dass wir angeblich nicht an den Wochenenden impfen würden. Das ist falsch und schon sehr frustrierend.