Steinmeier: Der richtige Präsident in schwierigen Zeiten
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt an der Sitzung des Bundestages teil und sitzt mit anderen Zuschauern auf der Tribüne.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Hannover. Frank-Walter Steinmeier ist überall. Als die „Tagesschau“ am Mittwochabend über die Trauerfeier für die Terroropfer von Hanau berichtete, war der Bundespräsident bei seiner Rede zu sehen. Als die Kamera dann in die erste Reihe der Zuschauer schwenkte, saß dort Steinmeier – während im Hintergrund noch seine Ansprache zu hören war.
Die Panne der „Tagesschau“-Macher ist durchaus bezeichnend: Der Bundespräsident ist in Deutschland so präsent wie selten zuvor. Und er ist viel bedeutsamer, als zu erwarten war.
Zur Halbzeit seiner Präsidentschaft im vergangenen Herbst gab es von vielen noch die bekannten Einschätzungen: Zu dröge, zu langweilig – Steinmeier sei ein guter Politiker, aber im falschen Amt. Als Außenminister eine gute Besetzung, als Bundespräsident ein Ausfall.
Ein halbes Jahr später ist Deutschland schlauer
Ein halbes Jahr später ist ganz Deutschland schlauer: Frank-Walter Steinmeier ist genau der richtige Bundespräsident in einer Zeit, in der die Volksparteien vom Zerfall bedroht sind, in der im Internet der Hass tobt und in der Menschen in Shishabars um ihr Leben fürchten müssen.
Steinmeier hat bei den Gedenkfeiern zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz bewiesen, welche Macht auch die leisen Worte haben können – und er hat mit Kraft in der Stimme und mit Wut im Bauch die richtigen Worte gefunden, als in Halle eine Synagoge angegriffen wurde, und als in Hanau ein Rassist zur Waffe griff.
Steinmeier erinnert daran, dass keineswegs die Mehrheit der Deutschen zu Hass und Gewalt neigt. „Das Schweigen der vielen darf nicht zur Ermutigung der wenigen werden“, sagte er in Hanau.
Dieser Präsident hat die Rolle seiner Amtszeit gefunden: Er gibt den Anständigen eine Stimme.