Schulen: Kommunalverbände sehen Luftfilter positiv – das allein reiche aber nicht
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Ein Luftreiniger saugt die Umgebungsluft an und leitet sie in sein Inneres, wo sie durch Filter gereinigt wird. Danach wird die Luft sauber wieder in den Raum zurückgeleitet. Raumluft austauschen können solche mobilen Luftfilter jedoch nicht.
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Berlin. Zehntausende Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Eltern schauen bereits mit bangen Blicken auf den Winter. Kann das Schuljahr trotz Corona durchgehend in Präsenz ablaufen? Klar ist: Schulschließungen wie im vergangenen Jahr sollen dieses Mal vermieden werden. Die Bundesregierung hat aus diesem Grund nach stationären Luftreinigungsanlagen nun auch ein 200 Millionen Euro schweres Förderprogramm für mobile Luftfilter auf den Weg gebracht.
Neben Luftfiltern sind weitere Maßnahmen nötig
„Dass der Bund und auch die meisten Ländern diese Geräte fördern, ist richtig. Schließlich können mobile Lüftungsgeräte in schlecht zu belüftenden Schulräumen die Luftqualität zusätzlich verbessern“, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Gleichzeitig bleibe es für einen sicheren Schulbetrieb aber weiterhin wichtig, alle Klassenzimmer, so gut es gehe, regelmäßig durch offene Fenster zu belüften. Denn die mobilen Geräte würden nur die vorhandene Luft im Raum filtern.
Für Markus Mempel, Verbandssprecher des Deutschen Landkreistags, kommt das Programm ziemlich spät. „Wichtig ist, dass die Tage und Wochen genutzt werden, um den Einbau fester Anlagen und die Anschaffung mobiler Geräte intensiv weiter voranzutreiben“, sagte er im Gespräch mit dem RND.
Doch wie viele Schulen und Klassenräume sind inzwischen überhaupt mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet? Statistiken werden von den Bundesländern dazu nicht geführt, da die Ausstattung der Schulen Sache der jeweiligen Schulträger bzw. Kommunen ist und diese die Anschaffung von Luftfiltern in Eigeninitiative nicht melden müssen.
Förderprogramme der Länder werden gut angenommen
Unabhängig von der Förderung des Bundes haben viele Länder aber bereits eigene Programme aufgelegt, mit denen Kitas und Schulen bei der Anschaffung von Luftfiltern oder CO₂-Sensoren unterstützt werden. Und diese scheinen angenommen zu werden.
„Soweit wir es abschätzen können, ist durchaus erkennbar, dass die Kommunen von den Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene für die Versorgung der Schulräume mit Luftreinigungsgeräten Gebrauch machen“, erklärte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, dem RND.
In Nordrhein-Westfalen wurden so seit vergangenem Jahr beispielsweise bereits 5500 Räume in Schulen und Sporthallen mit mobilen Luftreinigungsgeräten oder durch bauliche Instandsetzungen und Umrüstungsmaßnahmen an Fensteranlagen ausgestattet.
Verbesserung der Lüftungssituation – auch nach Corona
Dass sich die Förderung auf Landesebene nicht nur auf Luftfilter beschränkt, zeigt auch ein Blick nach Thüringen. Dort erhalten die Kommunen finanzielle Pauschalzuweisungen, die allerdings nicht allein in Luftfilteranlagen investiert werden. „Viele Schulträger verwenden die Gelder zur Verbesserung der Lüftungssituation in den Klassenräumen, so werden etwa CO₂-Ampeln häufig angeschafft oder auch neue Fenster gefördert, wenn sich alte Fenster zwecks Lüften nicht mehr öffnen lassen“, teilte das Kultusministerium auf RND-Anfrage mit.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat derweil bereits die Zeit nach Corona im Blick. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg fordert, dass weiterhin nachhaltige und stationäre Luftfilteranlagen gefördert werden müssen. „Diese helfen nicht nur dabei, die Raumluft auszutauschen, sondern können gleichzeitig auch die Schulräume – abhängig von der Witterung – kühlen oder heizen und so das Raumklima in Kita und Schule insgesamt zum Wohl der Schülerinnen und Schüler verbessern.“