Nach russischen Angriffen: Stromversorgung in Kiew wiederhergestellt
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Russland hat erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew beschossen.
© Quelle: IMAGO/Lehtikuva
Kiew. Nach der jüngsten russischen Angriffswelle ist die Stromversorgung in der ukrainischen Hauptstadt am Freitag zum größten Teil wiederhergestellt worden. Auch die Wasserversorgung funktioniere wieder, sagte der Leiter der Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko. Etwa 30 Prozent der Kunden seien allerdings weiter ohne Heizung. Die Reparaturarbeiten dauerten. Das russische Militär hatte am Donnerstagmorgen nach ukrainischen Angaben mehr als 80 Raketen und Drohnen gegen mehrere Regionen der Ukraine eingesetzt. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben.
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Auch in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine waren 90 Prozent der Kunden wieder an die Stromversorgung angeschlossen, wie die örtlichen Behörden mitteilten. In Saporischschja im Süden hatte ein Drittel der Haushalte wieder Strom. Die russischen Angriffe vom Donnerstag waren die schwersten seit drei Wochen. Die russischen Streitkräfte setzten dabei eine Vielzahl von Waffen ein, darunter auch Hyperschall-Marschflugkörper vom Typ Kinschal, die zu den modernsten Waffen im russischen Arsenal gehören.
Militärexperte: „Den Russen fehlt es an Daten“
Der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow sagte, die russischen Truppen griffen zivile Infrastruktur an, weil sie die ukrainischen Militäreinrichtungen nicht wirksam treffen können. „Den Russen fehlt es an Daten über die Standorte der ukrainischen Truppen und Waffen, also zielen sie auf die zivile Infrastruktur und verwenden die gleichen alten Methoden der Angriffe auf Zivilisten, um Angst und Panik in der Gesellschaft zu säen“, sagte Schdanow. Die Ukraine habe den Winter aber bereits überstanden, so dass die Angriffe auf das Energiesystem im Frühjahr kaum einen Sinn ergäben.
Inzwischen bombardiert das russische Militär die Infrastruktur jedoch seltener als noch im Herbst. Die Abstände zwischen den Angriffswellen würden größer, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Dies liege wahrscheinlich daran, dass Russland nun eine kritische Masse an neu produzierten Raketen direkt von der Industrie anhäufen müsse.
RND/AP