Die 54-Prozent-Mehrheit für die große Koalition zeigt nichts anderes als einen tiefen Riss durch die Berliner SPD. Ihre Misere – und die der Hauptstadt – ist für den regierungsunerfahrenen CDU-Mann Kai Wegner eine Chance. Schwarz-Grün bleibt eine Option. Auch später im Bund.
Es gehört schon eine Portion Schönfärberei dazu, eine Mehrheit von 54,3 Prozent ein klares Ergebnis zu nennen. Und man braucht auch eine Menge Vertrauen, um Franziska Giffey zu glauben, dass sie über dieses knappe Mitgliedervotum erleichtert sei. Enttäuschung dürfte da eher passen. Denn die Abstimmung spricht die klare Sprache, die Giffey nicht sprechen will: Die Berliner Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind in der Frage, mit wem sie eine Koalition eingehen sollen, tief gespalten.