Türkei schließt Luftraum für armenische Flugzeuge
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Armeniens Hauptstadt Jerewan am 23. April 2023: Tausende tragen eine armenische Flagge durch die Stadt im Gedenken an den Völkermord an schätzungsweise 1,5 Millionen Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich 1915.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Ankara. Die Türkei hat aus Verärgerung über ein Denkmal in Eriwan ihren Luftraum für armenische Flugzeuge geschlossen. Das vor gut einer Woche enthüllte Monument solle Armenier verherrlichen, die in Attentatspläne auf osmanische und aserbaidschanische Regierungsmitglieder in den 1920er-Jahren und auf türkische Diplomaten in den 70er- und 80er-Jahren verwickelt gewesen seien, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch dem Fernsehsender NTV. Die Türkei nehme das nicht hin und werde weitere Maßnahmen ergreifen, falls das Denkmal nicht beseitigt werde.
Die armenische Luftfahrtbehörde erklärte, sie sei nicht offiziell über die Schließung des türkischen Luftraums informiert worden. Der armenische Parlamentspräsident Alen Simonjan traf am Mittwoch in Ankara ein, um an der 30-Jahr-Feier der Parlamentarischen Versammlung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Schwarzmeerraum teilzunehmen. Nach Angaben seines Pressesprechers sollte Simonjan auch seinen türkischen Kollegen treffen.
Erinnerung an Teilnehmer der „Operation Nemesis“
Das Denkmal in der armenischen Hauptstadt erinnert an 16 Teilnehmer der „Operation Nemesis“, die zwischen 1920 und 1922 Rache für den Tod von geschätzt 1,5 Millionen Armeniern während des Ersten Weltkriegs im Osmanischen Reich nehmen wollte. Diese waren bei Massakern und Zwangsdeportationen ums Leben gekommen. Die meisten Historiker werten dies als Völkermord. Die Türkei weist das vehement zurück. Sie räumt zwar ein, dass es viele Tote gegeben habe, doch das sei die Folge sozialer Unruhen gewesen. Die Zahl der Toten sei übertrieben.
Der Streit darüber belastet das Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien seit gut 100 Jahren. Zuletzt gab es Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen. In der Türkei finden am 14. Mai Präsidenten- und Parlamentswahlen statt.
RND/AP