Zuversicht trotz Gaskrise und Corona: „Die Wiesn 2022 findet statt!“
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Wiesnbesucher feiern im Hacker Festzelt auf dem Oktoberfest. (Archivfoto)
© Quelle: Matthias Balk/dpa
München. Keine Zweifel: Zwei Monate vor dem Oktoberfest zeigen die Wiesnwirte Zuversicht pur. „Ja, die Wiesn 2022 findet statt!“, sagte Wirtesprecher Peter Inselkammer am Montagabend in München bei der Vorstellung des traditionellen Wirtekrugs. „Die Gäste wollen alle kommen. Die Reservierungsanfragen sind enorm.“
Das Bier ist eingebraut, das Personal weitgehend rekrutiert, vielfach sind die Hendl schon bestellt und der Aufbau der Zelte läuft. „Wir wollen, dass das Fest stattfindet“, sagte auch der zweite Wirtesprecher Christian Schottenhamel.
Die Entscheidung, dass die Wiesn 2022 stattfinden soll, hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Ende April verkündet. Kürzlich sagte er allerdings dem Bayerischen Rundfunk angesichts steigender Corona-Zahlen auch, er hoffe, dass man das Thema „nicht noch kurzfristig diskutieren“ müsse.
Oktoberfest soll klimafreundlicher werden
Von den Wirten hieß es dazu unisono, es mache keinen Sinn, sich jetzt Gedanken über alle Eventualitäten zu machen. Die Wirte gehen auch nicht davon aus, dass die drohende Gaskrise dem Volksfest zum Verhängnis werden könnte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gas für Essen und Trinken abgestellt wird“, sagte Schottenhamel.
Die Wirte werden dieses Jahr aber auf gasbetriebene Heizstrahler verzichten. Auch sonst werde bereits stark auf Klimafreundlichkeit geachtet, etwa mit solarthermisch gewonnenem Warmwasser, betonte Schottenhamel. Und: Ein Hendl-Grill auf der Wiesn sei fünf Mal effektiver, „als wenn ich zuhause im Backofen eine Hendl grille“.
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Vertreter der Wiesnwirte und Vertreter von Brauereien bei der Vorstellung des traditionellen Wirtekrugs für das Oktoberfest.
© Quelle: Sabine Dobel/dpa
Knapp 201.000 Kubikmeter Gas und rund 2,9 Millionen Kilowattstunden Strom wurden 2018 auf dem Fest laut Stadt München verbraucht - letzteres entspreche dem Jahresbedarf von 1200 Haushalten, rechnete die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich vor.
Die Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) glaubt dennoch nicht, dass das Volksfest an der Energieversorgung scheitern könnte. „Ich glaube, dass es Lösungen geben wird.“ Allerdings solle das Oktoberfest weiter klimafreundlicher werden. Berger ist seit 2020 Wiesn-Stadträtin - und hat in dem Amt noch keine Wiesn erlebt. „Zwei Jahre ohne Wiesn sind genug.“
Nachfrage eher größer als 2019
Auch der Münchner Wirtschaftsreferent und Festleiter Clemens Baumgärtner (CSU) bleibt trotz steigender Inzidenzen und drängender Energiefragen ungebrochen optimistisch. „Wir bereiten uns darauf vor, dass die Wiesn stattfindet.“
Baumgärtner hatte früher schon die Prognose abgegeben, dass die Wiesn 2022 besser laufen könne als das letzte Volksfest vor Corona im Jahr 2019. Darauf lassen laut Inselkammer und Schottenhamel nun auch die Reservierungen schließen: Die Nachfrage sei eher größer.
Der Wirtekrug - der erste seit 2019 - zeigt die großen Bierzelte mit typischen Symbolen, etwa das Bräurosl-Zelt mit der gleichnamigen Brauer-Tochter. Gestaltet hat ihn der Grafiker Rudi Skukalek.
RND/dpa