Oktoberfestaufbau startet drei Monate vor der Sause – und mit weniger Personal
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Das allererste Bierzelt seit Ausbruch der Corona-Pandemie wird auf dem Oktoberfestgelände aufgebaut. Bei dem Zelt handelt es sich um eine komplett neue Konstruktion.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
München. Mitten im Sommer startet München in die heiße Phase der Oktoberfestvorbereitungen. Drei Monate vor dem Anstich verwandelt sich die Theresienwiese von diesem Montag (20. Juni) an in eine riesige Baustelle. Als Erstes startet der Aufbau der Bierzelte, später folgen die Fahrgeschäfte. Nach drei Jahren wird in München vom 17. September an für gut zwei Wochen wieder das größte Volksfest der Welt gefeiert – zwei Jahre hintereinander war es wegen der Pandemie abgesagt worden.
Mit dem Aufbau ist das Oktoberfest immer früh dran – aber in diesem Jahr nochmal rund drei Wochen früher als sonst, wie Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärt. „Nach drei Jahren ohne Wiesn sind viele Abläufe nicht mehr so eingeübt“, sagt der Münchner. 2019 fand das letzte Mal das Oktoberfest statt. Die Zeltbauer hätten sich diesmal mehr Zeit gewünscht – aus zwei Gründen. „Die Zelte waren jetzt fast drei Jahre eingelagert, da muss man mehr reparieren“, erläutert Baumgärtner das erste Problem. Weil die Zelte in Containern gelagert würden, könnten sie auch nicht im Winter schon mal herausgeholt und geprüft werden, sondern tatsächlich erst zum Aufbau.
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Der Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner freut sich auf das Oktoberfest nach zwei Jahren Pause (Archivbild).
© Quelle: picture alliance/dpa
Weniger Personal für den Wiesn-Aufbau vorhanden
„Und wir haben eine geringere Personaldecke“, spricht der Wiesn-Chef das zweite Problem an, das wohl die gesamte Veranstaltungs- und auch Gastrobranche betrifft. Während der Lockdowns suchten sich viele einen anderen Job und kamen nicht mehr zurück, als es wieder losging. Die Folge: „Wir müssen den Aufbau über eine längere Zeit strecken.“
Ende April hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) für dieses Jahr grünes Licht für das Volksfest mit vor der Pandemie rund sechs Millionen Besuchern und Besucherinnen gegeben – nicht ohne zuvor mehrfach mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu beraten. An dem äußert Wiesn-Chef Baumgärtner nun aber gegenüber dem RND Kritik: „Die Ampel hat Großveranstaltungen komplett freigegeben, dann widerspricht es dem, wenn Lauterbach sagt, dass Veranstaltungen wie die Wiesn besser abgesagt werden sollten“, meint er, und zeigt sich genervt vom „großen Hin und Her“ der vergangenen zwei Jahre Pandemie. „Das hält die Wirtschaft irgendwann nicht mehr aus.“
Wiesn-Chef verweist auf Abhängigkeit der Wirtschaft
Er fordert mehr Vorsicht beim Umgang mit dem Oktoberfest und anderen Großevents: „Da hängen viele wirtschaftliche Schicksale und Arbeitsplätze dran: Das sind nicht nur die Wirte, sondern auch Sicherheitsleute, Putzpersonal, Taxifahrer, Hotels und Gastronomie, Münchens gesamter Tourismus“, betont er. Und wünscht sich mit Blick auf den Herbst und Winter bessere Konzepte der Politik, die Großveranstaltungen auch mit Corona möglich machten.
Baustelle auf Oktoberfest-Gelände beginnt
Rund drei Monate vor dem Start des Oktoberfestes am 17. September haben in München schon die Aufbauarbeiten begonnen.
© Quelle: dpa
Bei der Wiesn in diesem Jahr wird es aber der aktuellen Planung nach keine Corona-Regeln geben und somit auch die Impfung nicht Voraussetzung sein. „Wir hatten der Stadt auch eine Variante mit Corona-Regeln und digitalem Zugang vorgeschlagen“, berichtet Baumgärtner. Die hätte natürlich auch einen höheren Personal- und Kostenaufwand bedeutet und sei abgelehnt worden. Das befürwortet der Wiesn-Chef auch und meint: „Die Wiesn ist ein Volksfest, Menschen auszuschließen halte ich für falsch.“ Stattdessen müsse sich die Politik generell Gedanken machen, wie neue Impfanreize geschafft werden könnten, um eine höhere Impfquote zu erreichen, findet er.
Bürgermeister Reiter hätte lieber eine Wiesn mit 3G-Regel gesehen, für Geimpfte, Genesene oder Getestete, am liebsten sogar mit 1G nur mit frisch Getesteten. Aber das sei nach den Vorgaben von Bund und Land rechtlich nicht möglich. Es könne nur eine „Wiesn ganz oder gar nicht“ geben, sagte er. Das aktuelle Bundes-Infektionsschutzgesetz gilt bis 23. September, nicht ganz bis zur Halbzeit der Wiesn. Was danach kommt, ist offen.
Oktoberfest ohne Corona-Beschränkungen
Doch aktuell sieht es erst mal so aus, als wenn die Wiesn dieses Jahr ohne Beschränkungen stattfinden kann. Das gut 34 Hektar große Festgelände wird bereits für Passanten gesperrt, nur einige Durchgänge bleiben offen – aus Sicherheitsgründen wird der Rest des Geländes abgeriegelt. Voraussichtlich Anfang September ist dann das gesamte Gelände unpassierbar.
Bis kurz vor Beginn des Festes rollen Sattelschlepper und Gabelstapler; die Bierburgen werden ausgepackt und aufgebaut. Das neue Bräurosl-Zelt wird bereits seit Wochen aufgebaut – das Gerüst steht schon. Das Zelt ist komplett neu und hat einen neuen Wirt, und muss noch einer technischen Überprüfung unterzogen werden, bevor es dann im September eingeweiht werden kann.
mit dpa