Vor Elterntaxis kapituliert: Schüler dürfen nicht mehr zur Schule radeln
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Weil zu viele Schüler mit Autos gebracht werden, sind die Straßen verstopft (Symbolbild).
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Magdeburg. Radfahren ist zwar gut fürs Klima, aber auch nicht ungefährlich – weil es zu viele rücksichtslose Verkehrsteilnehmer gibt. Deshalb ist Erstklässlern an einer Grundschule in Magdeburg nun verboten worden, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen. Der Grund ist skurril: Die Eltern haben Schuld. Weil zu viele Eltern ihre Kinder in Autos zur Schule bringen, sind die engen Straßen verstopft – und werden somit zur Gefahr für die jüngsten Kinder.
Die „Magdeburger Volksstimme“ hat über die Entscheidung der Grundschule „Am Grenzweg“ berichtet. Erstklässler sollen demnach wegen der Elterntaxis aus Sicherheitsgründen ganz auf das Fahrradfahren rund um die Schule verzichten, Zweitklässler dürften mit der Einverständniserklärung der Eltern weiterhin das Rad benutzen. Der Fall kam ans Licht, als im Schulausschluss der Stadt darüber diskutiert wurde.
Entscheidung nach Rücksprache mit Polizei und ADFC getroffen
Die Entscheidung, erklärte Schulleiterin Gabriele Krappatsch, sei in Rücksprache mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) und der Polizei getroffen worden. Aufgrund des Phänomens Elterntaxi herrsche im Umfeld der Schule inbesondere kurz vor Unterrichtsbeginn sehr dichter Verkehr – obwohl es sich um Anliegerstraßen handele. „Wir dürfen nicht riskieren, dass Kinder, die noch nicht ausreichend sicher auf dem Fahrrad sind und die auch in den ersten Monaten den Weg zur Schule erst einmal richtig kennenlernen müssen, hier gefährdet werden“, wird Krappatsch zitiert.
Immer wieder gibt es an Schulen Probleme mit Elterntaxis, die ihre Kinder am liebsten bis direkt in die Einfahrt vorfahren möchten. In Hamburg und Schleswig-Holstein gab es sogar schon Polizeikontrollen, die direkt vor Grundschulen installiert wurden, um Eltern zu nachsichtigem Fahren zu mahnen.
RND/msk