Abseilaktionen von Autobahnbrücken: Bundesweiter Protest gegen Waldrodung
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Umweltaktivisten seilen sich bei Schleswig in Schleswig-Holstein an einer Brücke über der Autobahn 7 ab.
© Quelle: Benjamin Nolte/dpa
In mehreren deutschen Städten haben sich Umweltaktivisten am Freitagmorgen von Autobahnbrücken abgeseilt und Autobahnsperrungen herbeigeführt. Bei Braunschweig sorgten sie so für eine Vollsperrung der Autobahn 2. Nach Angaben eines Polizeisprechers setzten sie sich für einen Rückbau von Autobahnen und für den Dannenröder Wald ein. „Die Aktion ist mittlerweile aber beendet und die drei Personen wurden für eine Identitätsfeststellung mitgenommen“, sagte der Polizeisprecher. Die Autobahn sei in beide Richtungen wieder freigegeben.
Auch die Autobahn 4 bei Jena und in Dresden sowie die Autobahn 7 bei Schleswig und bei Kassel wurden am Morgen wegen ähnlicher Aktionen zeitweise komplett gesperrt. Wie die Polizei mitteilte, seilten sich dort zwei Menschen von einer Brücke ab. Außerdem seien Banner entrollt worden. Nach einer zeitweisen Vollsperrung wurde die Strecke am Vormittag auf zwei Fahrstreifen in jede Richtung wieder freigegeben, sagte eine Polizeisprecherin.
In Hamburg wurde die Köhlbrandbrücke von rund 40 Anhängern der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion blockiert. Zunächst lief kein Verkehr über die Brücke, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Laut Angaben auf Twitter soll es auch eine Blockadeaktion in Schleswig-Holstein gegeben haben.
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Ein Umweltaktivist hängt an einer Brücke über der Autobahn 7 bei Kassel.
© Quelle: Göran Gehlen/dpa
Aktivisten fordern sofortige Verkehrswende
An einer Brücke über die Autobahn 20 bei Tribsees im Landkreis Vorpommern-Rügen ist die Autobahn am Freitagmorgen in beiden Richtungen ebenfalls zeitweise gesperrt worden. Wie die Polizei mitteilte, lösten Beamte die Aktion auf, an der sechs Menschen beteiligt waren. Eine Person habe sich mit einem Plakat abgeseilt und anschließend medizinisch behandelt werden müssen.
Die Aktivisten gaben an, sie wollten mit der Aktion Druck auf die Landesregierung ausüben und gesellschaftliche Diskurse anregen. Sie forderten eine sofortige Verkehrswende und den Schienenausbau in Mecklenburg-Vorpommern sowie ein Ende der Rodungen im Dannenröder Wald in Hessen für einen Autobahnausbau.
Umweltschützer protestieren gegen Waldrodung in Hessen
Auch auf der Autobahn 485 in Gießen gab es eine Abseilaktion. Dort seilten sich der Polizei zufolge drei Personen von einer Brücke ab. Die Autobahn wurde am Vormittag in beide Richtungen gesperrt, der Verkehr staute sich.
Die Wut der Umweltaktivisten richtet sich unter anderem auf den Weiterbau der Autobahn 49 in Hessen. Dafür sollen in einem Waldstück nahe Homberg/Ohm auf einer Fläche von 27 Hektar Bäume gerodet werden, die Arbeiten laufen bereits. Umwelt- und Klimaschützer protestieren, weil sie das Projekt angesichts der Klimakrise für verfehlt halten. Es gab bereits mehrere Blockade- und Abseilaktionen an Autobahnen.
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Polizisten stoppen während eines Protestes von Klimaaktivisten für die Verkehrswende den Verkehr auf der Autobahn 4 bei Dresden.
© Quelle: Tino Plunert/dpa-Zentralbild/dpa
Befürworter versprechen sich vom Weiterbau der A 49 weniger Verkehrs- und Lärmbelastung in den Dörfern und eine bessere Anbindung ans Straßennetz.
Amazon-Proteste in München mit Paketen
Zudem forderten Aktivisten am Freitag, eine Verkehrswende zügig umzusetzen, etwa mehr Fokus auf den Ausbau des Schienenverkehrs zu legen und Konsum kritisch zu hinterfragen.
In München protestierten Aktivisten vor der Zentrale des US-Internetriesen Amazon. Sie deponierten mit Vorwürfen beschriftete Pakete vor dem Eingang deponiert. Die Pakete sollen „Amazons Produkte symbolisieren: Umweltzerstörung, Steuerflucht, schlechte Arbeitsbedingungen, die Verdrängung des Einzelhandels, und viele weitere Problematiken“, teilte Extinction Rebellion mit.
RND/ak/dpa