Hochwasseralarm: Neues Katastrophenwarnsystem Cellbroadcast erstmals in Deutschland eingesetzt
Ein anstehendes Hochwasser in Lübecks Innenstadt und Travemünde hat für die erste Warnmeldung des Katastrophenwarnsystems Cellbroadcast in Deutschland gesorgt.
© Quelle: Holger Kröger
Lübeck. Ein anstehendes Hochwasser in Lübecks Innenstadt und Travemünde hat für die erste Warnmeldung des Katastrophenwarnsystems Cellbroadcast in Deutschland gesorgt. Die Leitstelle des Katastrophenschutzes Lübeck sendete am Samstag um 8.42 Uhr eine Warnnachricht an alle Smartphones der Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt in Lübeck aufhielten. Empfangen konnten die Warnmeldung nur die kompatiblen Handys, laut einer Schätzung von Vodafone waren das etwa drei Viertel der Mobilfunkgeräte.
Allzu schlimmes Unheil drohte nicht. Mit nur knapp einem Meter über dem Normalwert gehe von dem Hochwasser keine große Gefahr aus, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes Lübeck am Samstag. Nach Ansicht der Leitstelle der Feuerwehr hat die Gefahrenlage des Hochwasser in Lübeck nicht das Potenzial, dass dieser Alarm hätte ausgelöst werden müssen, wie die „Lübecker Nachrichten“ berichten. Demnach soll der Pegel laut einer Grafik des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie gegen 16 Uhr den Höchststand erreichen.
Die Warnmeldung war der erste Live-Betrieb des Katastrophenwarnsystems, das seit Donnerstag bundesweit in allen Handynetzen zur Verfügung steht. „Der Versand über das Vodafone-Netz in deutscher und englischer Sprache war erfolgreich“, sagte Tanja Richter, Netzwerkchefin von Vodafone Deutschland. Zusätzlich gab es Handlungsempfehlungen und Anweisungen mit Gefahreninformationen für Radio und Fernsehen.
Einführung des Warnsystems nach Hochwasserkatastrophe im Juli 2021
Nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 beschlossen Bund und Länder die Einführung eines Warnsystems. „Mit Cellbroadcast kann die Bevölkerung in betroffenen Gebieten jetzt gezielt und schnell per Textnachricht auf mobilen Endgeräten gewarnt werden – etwa vor Unwettern, Bränden, Erdbeben oder Überflutungen“, sagte Richter. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hatte zum Start des Warnsystems mitgeteilt, es sei „ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes erreicht“. In anderen EU-Staaten wird das System längst genutzt.
Bei dem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind – daher der Name Cellbroadcast. Es ist eine Ergänzung anderer Warnkanäle, zum Beispiel Radiodurchsagen oder Sirenen an Gebäuden. Bei Cellbroadcast muss keine App installiert werden, wie dies bei den Warnhinweisen von Nina oder Katwarn der Fall ist.
RND/dpa