Untersuchungsausschuss zu Flutkatastrophe

„Es war völlig dunkel im Ahrtal“: Hubschrauberpilot berichtet von belastenden Einsätzen

Ein Hubschrauberpilot der Polizei berichtete im Landtags-Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe über nächtliche Einsätze.

Ein Hubschrauberpilot der Polizei berichtete im Landtags-Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe über nächtliche Einsätze.

Mainz. Ein bei der Flutkatastrophe im Ahrtal eingesetzter Hubschrauberpilot der Polizei hat im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags von schwierigen und belastenden Flügen berichtet. So eine Situation habe er zuvor in seinen 35 Dienstjahren bei der Polizei noch nicht erlebt, sagte der Beamte am Freitag in einer Sitzung des Gremiums in Mainz aus. Er sei am Abend des 14. Juli 2021 und in der darauffolgenden Nacht insgesamt dreimal mit dem Hubschrauber unterwegs gewesen.

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Die Sichtverhältnisse seien schwierig gewesen, zu erkennen gewesen sei beim ersten Flug unter anderem die sehr stark vom Hochwasser betroffene Ortslage Altenahr. Sein Kollege an Bord des Hubschraubers habe Bilder mit seinem Handy gemacht, da die eigentlich dafür vorgesehene Kamera wohl wegen der einbrechenden Dunkelheit nicht richtig fotografieren konnte.

Juli 2021: Meterhoch türmen sich wenige Tage nach der Flutkatastrophe Wohnwagen, Gastanks, Bäume und Schrott an einer Brücke über die Ahr in Altenahr-Kreuzberg.

Juli 2021: Meterhoch türmen sich wenige Tage nach der Flutkatastrophe Wohnwagen, Gastanks, Bäume und Schrott an einer Brücke über die Ahr in Altenahr-Kreuzberg.

Hubschrauberrettung war wegen fehlender Ausrüstung nicht möglich

In den überflogenen Gebieten sei offensichtlich der Strom ausgefallen gewesen. „Es war völlig dunkel im Ahrtal“, sagte der Pilot. Menschen hätten sich mit Taschenlampen bemerkbar gemacht. Eine Rettung mit dem Hubschrauber sei aber nicht möglich gewesen, da es keine entsprechende Ausrüstung dafür gegeben habe. Später sei die Hubschrauberbesatzung zum Abdrehen aufgefordert worden, um den Menschen in Not keine falschen Hoffnungen zu machen.

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Der Flugtechniker, der ebenfalls an Bord des Hubschraubers unterwegs war, telefonierte nach eigener Aussage nach dem ersten Flug mit dem Lagezentrum des rheinland-pfälzischen Innenministeriums und teilte seine Einschätzung mit, dass alles, was an Polizei verfügbar sei, ins Ahrtal geschickt werden müsse. Es sei die „wahrscheinlich schlimmste Lage“, die Rheinland-Pfalz und die Polizei je zu bewältigen hätten. Bei einem späteren Flug in der Nacht beobachteten Pilot und Flugtechniker nach ihren Aussagen im Ausschuss dann, wie auf der A61 in Richtung Norden jede Menge Blaulicht unterwegs gewesen sei.

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Der Untersuchungsausschuss soll möglichen Behördenfehlern in der Reaktion auf die Flutkatastrophe nachgehen. Bei der Sturzflut am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal waren mindestens 134 Menschen ums Leben gekommen. Das jüngste Todesopfer war vier Jahre alt, das älteste 97. Nach neusten Einschätzungen des Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe hat das Landesamt für Umwelt nicht rechtzeitig vor dem Hochwasser gewarnt.

RND/dpa

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