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Auch Konrad Adenauer spielt eine Rolle

Keramikpferd lässt Händler bei „Bares für Rares“ staunen: Gebote weit über Expertenpreis hinaus

„Das ist eine Karikatur!", schmunzelte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares" über das Pferd von Margret aus dem hessischen Nidda. Etwas „eigenwillig" empfand Expertin Friederike Werner das Kunstwerk.

„Das ist eine Karikatur!", schmunzelte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares" über das Pferd von Margret aus dem hessischen Nidda. Etwas „eigenwillig" empfand Expertin Friederike Werner das Kunstwerk.

„Das ist eine Karikatur!“, schmunzelte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ über das Pferd von Margret aus dem hessischen Nidda. Etwas „eigenwillig“ empfand Expertin Friederike Werner das Kunstwerk, obwohl es sich um ein schwedisches Designobjekt handelte - doch das erkannten nicht mal die Händler.

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Das unglasierte Steingut wurde in Serie von 1952 bis 1972 produziert. Der Name des Künstlers Lindberg sei "der Inbegriff der schwedischen Moderne".

Das unglasierte Steingut wurde in Serie von 1952 bis 1972 produziert. Der Name des Künstlers Lindberg sei "der Inbegriff der schwedischen Moderne".

„Das bietet viel Unterhaltungsstoff!“, beschrieb Lichter das Pferd und wollte unbedingt wissen, woher das Objekt stammte. Das hatte die Verkäuferin in den 1970er Jahren auf einem Flohmarkt erworben. Mehr konnte sie dazu nicht sagen. Aber dafür Expertin Friederike Werner, die das Kunstwerk dem schwedischen Designer Stig Lindberg zuschrieb.

Lindberg sei „der Inbegriff der schwedischen Moderne“, erklärte Werner den studierten Künstler, der vielseitig gearbeitet hatte - auch als Bildhauer und Keramiker. Ab 1949 war er in der Porzellanmanufaktur Gustavsberg bei Stockholm tätig und entwarf dort auch das Pferd mit dem Titel „Der große weiße Läufer“.

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Werner erkannte eine Ambivalenz im Objekt. Denn die Ritzzeichnungen auf dem Keramik-Pferd erinnerten sie an „etwas Archaisches, Antikes“. Aber das Pferd ähnelte „gleichzeitig einer Karikatur oder sogar einer Comiczeichnung“, grübelte die Expertin über das unglasierte Steingut, das in Serie von 1952 bis 1972 produziert wurde. Lichter brummte zustimmend.

Werner zeigte dann die Prägung der Manufaktur Gustavsberg auf der Objekt-Unterseite. „Hier hat zusätzlich Lindberg unterschrieben. Also ist es tatsächlich ein Werk von ihm persönlich!“ Das änderte Entscheidendes. „Und schon sind wir ganz anders mit Ehrfurcht gesegnet“, raunte Lichter, der das Objekt jetzt mit ganz anderen Augen betrachtete. Der Wunschpreis der Verkäuferin belief sich auf 300 bis 500 Euro. Da legte Werner noch eine Schippe drauf und erhöhte auf 800 bis 1.000 Euro. „Das ist doch toll!“, strahlte die Verkäuferin ganz überrascht über den hohen Schätzpreis.

Huhn oder Pferd: „Wir werden aber nicht schlau daraus“

Im Händlerraum jedoch kippte die Stimmung anfangs in Ratlosigkeit. Nicht nur Christian Vechtel hatte „die Marke noch nie gesehen“. Auch dessen Kollegen kannten den Manufakturstempel nicht. „Leider ist keine Nummerierung drauf. Das ist immer ein Hinweis, ob es ein Unikat ist oder nicht“, wirkte Vechtel ratlos. Friedrich Häusser verwechselte das Pferd sogar mit einem Huhn. Nicht so Fabian Kahl: „Hübsches Pferdchen!“ Indes: „Wir werden aber nicht schlau daraus.“

Huhn oder Pferd? Nicht mal darüber herrschte im Händlerraum von "Bares für Rares" Einigkeit. Christian Vechelt suchte verzweifelt eine "Nummerierung".

Huhn oder Pferd? Nicht mal darüber herrschte im Händlerraum von "Bares für Rares" Einigkeit. Christian Vechelt suchte verzweifelt eine "Nummerierung".

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Verkäuferin Margret nannte den Künstler. Doch auch der Name sorgte für keinen Aha-Moment. Christian Vechtel fand das Pferd immerhin „schön“ und startete die Bieterrunde mit 300 Euro. Überraschung: Alle Händler boten fleißig mit - und das sogar weit über die Obergrenze der Expertise hinweg.

Erst bei 1.350 Euro von Fabian Kahl stockte es. „Tolle Preise“, meinte Vechtel. „Ich schätze das Keramikpferd nicht so hoch ein. Ich bin raus!“ Aber nicht David Suppes, derauf fulminante 1.500 Euro erhöhte. Fabian Kahl legte noch mal 50 Euro drauf und erhielt den Zuschlag - 550 Euro über dem Schätzpreis der Expertin!

„Bares für Rares“-Verkäufer kannte Adenauer persönlich: „Er war umwerfend!“

Als weiteres Objekt in der Mittwochsausgabe von „Bares für Rares“ sorgte ein Weißgoldring der 1920er-Jahre für Aufsehen. Vor allem der Saphir mit zehn Karat beeindruckte Expertin Wendela Horz. Doch leider war der Edelstein gezüchtet. „Wäre der Stein echt, würde er 30.000 Euro kosten“, sagte die Expertin, die den Ring auf 1.800 bis 2.000 Euro schätzte. Händlerin Elke Velten zahlte 3.600 Euro.

Ein signiertes Porträtfoto von Konrad Adenauer samt Datum vom 4. Oktober 1952 taxierte Detlev Kümmel auf 100 bis 200 Euro. Der Verkäufer hatte eigentlich auf Händler Walter Lehnertz und seine legendären 80 Euro gehofft. Doch Friedrich Häusser griff tiefer in die Tasche und bezahlte 280 Euro „für dieses Stück deutsche Geschichte“.

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Weiteres Objekt der Sendung vom Mittwoch: ein signiertes Porträtfoto von Konrad Adenauer samt Datum vom 4. Oktober 1952. Der Verkäufer kannte den Altkanzler persönlich.

Weiteres Objekt der Sendung vom Mittwoch: ein signiertes Porträtfoto von Konrad Adenauer samt Datum vom 4. Oktober 1952. Der Verkäufer kannte den Altkanzler persönlich.

Das Spannendste: Der Verkäufer kannte Adenauer persönlich - er hatte einst Personen- und Objektschutz für den ersten Kanzler der Bundesrepublik geleistet. Das signierte Porträtfoto hatte er von seiner Dienststelle erhalten, als Adenauer verstorben war. „War er nett?“, wollte Horst Lichter wissen. Der Verkäufer bestimmt: „Er war umwerfend! Wie ein Patriarch!“

RND/Teleschau

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