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Streamingdienst Paramount+ startet

In „Star Trek: Strange New Worlds“ fliegt wieder das alte Raumschiff „Enterprise“

An Bord zurückgebeamt: Nyota Uhura (Celia Rose Gooding, l.) und Mister Spock (Ethan Peck) im Transmitterraum des Raumschiffs „Enterprise“. Szene aus „Star Trek: Strange New World“. Foto: Marni Grossman/Paramount+

An Bord zurückgebeamt: Nyota Uhura (Celia Rose Gooding, l.) und Mister Spock (Ethan Peck) im Transmitterraum des Raumschiffs „Enterprise“. Szene aus „Star Trek: Strange New World“. Foto: Marni Grossman/Paramount+

Auf dem ersten Bild der neuen Serie zieht das Raumschiff „NCC 1701 U.S.S. Enterprise“ einen prächtigen Regenbogenschweif hinter sich her. In der Sternenflotte, in der Föderation des Jahres 2250-und-ein-paar-Zerquetschte gibt offenbar kein Oberkommandierender dem Captain eines Forschungsschiffs für LGBTQ-Solidarität die Gelbe Karte oder sanktioniert ihn anderswie.

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Für die Bewohner der „Star Trek“-Welt war es ein langer Weg zum Frieden

Allerdings, so müssen wir in den ersten drei Folgen der neuen „Star Trek“-Serie „Strange New Worlds“ erfahren, liegen zwischen unserer Welt von Fremdenhass und Intoleranz und der Zukunft eines interplanetarischen Miteinanders noch ein zweiter amerikanischer Bürgerkrieg und der Dritte Weltkrieg. 600.000 Tier- und Pflanzenarten gingen damals verloren, 30 Prozent der Menschheit starben. Ojemine! Alles nur „Star Trek“-Fiktion und doch erzittert man ein wenig.

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Nicht James Tiberius Kirk ist Kommandant der „Enterprise“ in „Star Trek: Strange New Worlds“, sondern Christopher Pike, der in der ersten, 1965 gedrehten Pilotfolge der Originalserie von Gene Roddenberry im Captainsessel saß. Pike kehrte vor Kurzem in der zweiten Staffel von „Star Trek: Discovery“ zurück, verkörpert von Anson Mount, der den Raumschiffchef mit bannig Witz, Esprit und Pragmatismus ausstattete. Pike wurde ein Publikumsliebling, was lag näher, als seine Fünfjahresmissionen seriell zu beleuchten: Der Weltraum, unendliche Weiten …

„Star Trek“ verlässt sich nicht allein auf ikonische Figuren

„ST: SNW“ ist eine Serie, bei der zuschauen Spaß macht, weil sie sich – anders als etwa die jüngste „Star Wars“-Filmtrilogie – nicht ausschließlich auf die Präsenz ikonischer Figuren des Franchise stützt, sondern stärker auf erzählerische Qualität und die Vertiefung von Charakteren setzt. Bekannter noch als Pike sind Mister Spock (Ethan Peck), Nyota Uhura (Celia Rose Gooding) und die diesmal bei Weitem nicht so brave Krankenpflegerin Christine Chapel (Jess Bush).

Aber diese „Klassiker“ des „Star Trek“-Kosmos werden nicht etwa mit Erzähl-Apostrophen vom Rest der Heldenschar abgehoben, wie das Luke Skywalker, Han Solo oder Chewbacca in den späten „Star Wars“-Filmen erfuhren. Sie werden vielmehr organisch in die Scifi-Show integriert, wohltuend gleichberechtigt stehen sie neben weniger bis nicht bekannten Figuren wie Chefingenieur Hemmer (Bruce Horak) vom Volk der Aenar, der Ersten Offizierin Una Chin-Riley (Rebecca Romijn) oder Schiffsarzt Josph M‘Benga (Babs Olusanmokun). Die Show ist der Star – alle dienen der Show. Beim heute (8. Dezember) startenden Streamingdienst Paramount+ zählt „ST: SNW“ zu den Krachern.

Anson Mount erinnert zu Beginn an seine Westernrolle in „Hell on Wheels“

Augenscheinlich vom Dienst in der Sternenflotte freigestellt, treffen wir Pike in einer Blockhütte an, und mit seinem Vollbart erinnert Anson Mount an seine erste große Serienrolle – die des Westerners Cullen Bohannon, der von 2011 bis 2017 in der Westernserie „Hell on Wheels“ mit der transkontinentalen Eisenbahn in Landstriche vorstieß, die unbekannt und überaus gefährlich waren.

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Als Pike nun einen Ausritt in die verschneite Welt von Bear Creek, Montana, macht landet eine Fähre vor ihm. Der Kontakt zum Raumschiff „U.S.S. Archer“, so wird ihm mitgeteilt, ging beim ersten Kontakt mit einer außerirdischen Lebensform verloren. „Finden Sie die Leute und bringen Sie sie nach Hause“, lautet der Auftrag. Anfangs ist seine Reaktion ein schroffes „Nicht mein Bier“.

Ein denkwürdiger Satz verzückt die junge Uhura

Aber dann macht er‘s doch, die „Enterprise“ ist halt ein wirklich verführerisch schöner Weltraumschwan, und kurze Zeit später wissen wir endlich auch, dass die Verpflichtung „to go boldly where no man has gone before“ zu Beginn jeder Folge von Christopher Pike höchstselbst stammt. „Cool“ findet Uhura das und ist ganz verzückt, Ohrenzeugin eines so berühmten Satzes geworden zu sein. Mounts neue Rolle ist der alten nicht unähnlich, nur ist der Weltraum an die Stelle der Prärie getreten.

In der ersten Folge treffen die Enterprisler auf der Suche nach ihren verschollenen Kriegerinnen auf ein Prä-Warp-Volk, das über eine nicht zu ihrem technischen Stand passende Massenvernichtungswaffe verfügt und diese auch einsetzen will. In der zweiten Episode wird es unerwartet schwierig, einen Kometen davon abzubringen, auf einem bewohnten Planeten einzuschlagen. Und auf der dritten verbreitet sich ein unbekannter Krankheitserreger auf dem Schiff, auf dem daraufhin das „Lockdown Level 5 Protocol“ ausgerufen wird.

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Ja, diesmal wird wieder episodisch erzählt wie in früheren „Star Trek“-Zeiten. Das Gute: Man muss sich nicht alle naselang über sein schlechtes Gedächtnis bezüglich der Feinheiten eines großen Handlungsbogens ärgern.

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Wo eine „Enterprise“ ist, ist auch ein Kirk

Die Titelmelodie ist eine orchestrierte Version der Originalmelodie mit einem kleinen Theremin-Schnalzer am Ende und das Design etwa der „Enterprise“-Steuerzentrale ist eine detailliertere, lebendigere Version der Kirk-Brücke.

Wo eine Enterprise ist, ist – by the way – auch ein Kirk. George Samuel, der ältere Bruder des künftigen Captains heuert an. Dass es nicht Jim sein kann, zeigt sein Moustache. Nie im Leben hätte unser Kirk den Zwischenraum zwischen Nasenspitze und Oberlippe mit derlei gefüllt.

„Star Trek: Strange New Worlds“, Serie, erste Staffel, zehn Episoden, von Akiva Goldsman, Alex Kurtzman, Jenny Lumet, mit Anson Mount, Ethan Peck, Celia Rose Gooding, Jess Bush, Rebecca Romjin (ab 8. Dezember beim neuen Streamingdienst Paramount+)

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