Peinerin lebte sieben Jahre im Kloster
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Gibt ihr Wissen an Peiner weiter: Daniela Heine im Meditationsraum.
© Quelle: ju
„Es war wie nach Hause kommen, als ich das Kloster in Frankreich das erste Mal betrat“, schildert Heine. Die Diplom-Psychologin hatte vor knapp acht Jahren zunächst einen Urlaub in dem Kloster verbracht. Doch wie kam eine junge Frau - angestellte Psychologin, sportlich, mit einer schönen Wohnung und einem netten Freund - dazu, dieses Leben hinter sich zulassen, und für mehrere Jahre in ein buddhistisches Kloster zu gehen?
„Ich hatte eigentlich alles, aber war trotzdem unzufrieden“, erinnert sich Heine. „Ich hatte das Gefühl, dass das noch nicht alles gewesen sein kann.“ Um mehr über Meditation zu erfahren, machte sie sich auf die Suche nach einem buddhistischen Zentrum. „Irgendwann kam dann ein Brief aus Frankreich, aus dem größten buddhistischen Zentrum außerhalb Asiens“, so Heine.
Nachdem sie ihren Urlaub schließlich in der Auvergne verbracht hatte, entschied sie sich zu bleiben - für ein Retreat. Drei Jahre, drei Monate und drei Tage ist dort ein solches Retreat (englisch für „Rückzug“) lang. Streng nach Geschlechtern getrennt lernte Heine in dem Kloster zunächst tibetisch zu lesen und verschiedene buddhistische Instrumente wie Zimbeln, Hörner, Knochentrompete oder das Doppelrohrplatt-Instrument Gyaling zu spielen. Fortan hieß es um 4.40 Uhr aufstehen für das Morgenritual, ab 5 Uhr folgten bis in den Abend um 22 Uhr verschiedene Meditationsübungen und Rituale. „Ich habe gelernt, Rituale zu leiten und ausführen zu können“, erklärt Heine.
Doch als das Retreat beendet war und Heine das Kloster wieder hätte verlassen können, entschied sie sich für ein weiteres Retreat zu bleiben. „Ich hatte das Gefühl, ich bin noch nicht ganz“, sagt sie. „Es fühlte sich an, als würde ich mich vor etwas drücken.“ Also blieb sie weitere drei Jahre, drei Monate und drei Tage in dem buddhistischen Kloster.
Im Mai 2008 dann, nach Ende des zweiten Retreats und aufgestiegen zum Lama, fühlte sich Heine bereit, das Kloster wieder zu verlassen. Doch zurück in Deutschland, in der lauten, hektischen und stark veränderten Zivilisation, musste sich Heine erst wieder einleben. „Es war schwierig, draußen wieder anzukommen“, gibt sie zu. „Es hatte sich auch viel verändert.“ Begriffe wie „Navi“ oder „Flatrate“ kannte Heine nicht. „Viele lachten mich aus, weil ich kein Navi kannte“, schildert Heine. „Als mir meine Cousine erklärte, was ein Navigationsgerät ist, dachte ich, die will mich veräppeln.“
Doch Heine gelang es, sich wieder einzuleben. Sie machte eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und eröffnete Anfang des Jahres eine eigene Naturheilpraxis in der Hagenstraße. Dort gibt sie unter anderem Meditationskurse. „Ich will Leuten helfen, sich zu entspannen, denn viele stehen unter enormen Druck“, sagt Heine. „Es gibt einen Weg zum inneren Gleichgewicht.“
ju
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