PAZ-Kolumne „Mein Landleben“
In ihrer PAZ-Kolumne schildert Autorin Anke Weber heute ihren Umgang mit Nacktschnecken. Zahlreiche Ideen von Freunden und Bekannten zu diesem Thema verwarf sie jedenfalls als zu brutal.
Peine. Die Nacktschnecken-Invasion wurde mir auf einem Geburtstag quasi herbeigeredet. Es begann mit der Frage: „Hast du eigentlich auch so viele Nacktschnecken bei dir?“ Ich verneinte. In meiner Wahrnehmung waren es nicht mehr als sonst. Die anderen hatten viele und erzählten sich ausführlich und mit vielen Details ihre Nacktschnecken-Geschichten. Mir fiel auch eine ein. Irgendwann bin ich mal barfuß in einen Holzschuh geschlüpft – direkt in eine Nacktschnecke. Der Schleim hat sich auch nach mehrfacher Wäsche und Behandlung mit grobkörniger Handwaschpaste hartnäckig an meinem Fuß gehalten. Seitdem bin ich vorsichtig mit Holzschuhen, die vor Türen stehen.
Als ich von dem Geburtstag nach Hause kam, suchte ich aufmerksam nach Nacktschnecken. Ich konnte keine Auffälligkeiten in meinem Garten feststellen. Aber manchmal bekommt man ja auch Husten, wenn jemand von Husten spricht. Oder man tritt in einen Hundekot-Haufen, nur weil es jemand kurz zuvor erwähnt hat. So war es auch mit den Nacktschnecken. Am nächsten Morgen waren sie da. In massiver Überzahl. Die erste fiel mir beim Öffnen der Tür vor die Füße. In die nächste trat mein Hund. Ich hatte sie an Glastüren, Fenstern und überhaupt überall. Es war Zeit für beratende Gespräche, und ich hörte mich bei sämtlichen Leuten um, die ich an diesem Tag traf. Was sie mir berichteten, war nichts für Zimperliche.