Nach trockenem Vorjahr: Deutlich weniger Rapsanbauflächen als sonst
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Überall blühen in diesen Tagen - wie hier bei Duttenstedt - die Rapsfelder auf. Doch es sind deutlich weniger als in den Vorjahren
© Quelle: Kerstin Wosnitza
Kreis Peine. Dank des sonnigen und warmen Wetters in den letzten Tagen hat auch im Peiner Land die Rapsblüte eingesetzt. Allerdings wird es in diesem Jahr wegen des trockenen Herbstes 2018 deutlich weniger der markanten Felder geben als in der Vergangenheit.
Felder leuchten auffällig Gelb
„Das fröhliche Gelb leuchtet zwischen dem jungen Grün der Natur auffällig, allerdings fällt die Rapsanbaufläche in diesem Jahr deutlich kleiner aus als in anderen Jahren“ schildert Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr. Ursache dafür sei die trockene Witterung des Jahres 2018: „Zur Aussaatzeit im Herbst waren die Böden so staubtrocken, dass die Saatkörner nicht keimen konnten“, erklärt Löhr.
Viele Landwirte hätten sich daher sofort für eine spätere Getreideaussaat entschieden, andere haben die Rapsaussaat durch Getreide ersetzen müssen, weil die Rapskörner nicht gekeimt haben. Mit etwa 75 000 Hektar Winterraps wächst die Öl- und Eiweißfrucht nun auf einem insgesamt deutlich kleineren Areal als in anderen Jahren. Die höchste Anbaufläche für Winterraps erreichte Niedersachsen 2013 mit 135 000 Hektar, danach schwankte die Fläche um einen Wert von 120 000 Hektar.
Anbau wird durch Vorgaben unattraktiv
Kreislandwirt Wilfried Henties sieht noch weitere Gründe für den Rückgang der Rapsflächen und nennt zum einen die zunehmend schwierigen Anbaubedingungen für die Landwirte. So seien im Zusammenhang mit dem Bienenschutz viele Insektizide verboten worden, dies wiederum begünstige die Vermehrung von Rapserdflöhen. Diese Schädlinge vernichten die Rapssaat bereits vor dem Auflaufen im Boden, „und kein Landwirt kann es sich leisten, mehrere Totalausfälle zu haben.“ Hinzu käme die Marktlage. Der Verkauf von Raps gestalte sich durch die billige Produktion von Palmöl in Indonesien schwieriger, die Verarbeiter nähmen die geringere Qualität dieser Produkte in Kauf. Auch dadurch werde der heimische Anbau von Raps uninteressant.
Kein Problem für Honigbienen
Alle, die sich nun um die Honigbienen sorgen, kann Jürgen Frühling als Vorsitzender des Landesverbandes Hannoverscher Imker beruhigen: „Wir Imker sorgen für unsere Völker und ermöglichen ihnen jederzeit Zugang zu Trachtpflanzen.“ Bei Bedarf bringen die Imkereien in Absprache mit den landwirtschaftlichen Betrieben ihre Völker zu den Nahrungsquellen. Tipps dazu gibt es unter www.meinbienenstand.de.
Landesweite Initiativen
Landwirte legen nach den Vorgaben der EU-Agrarpolitik im Zuge der Greening-Auflagen Blühstreifen, Bienenweiden oder Brachen in vielgestaltiger Auswahl zur Biotopverbesserung an. Fast 22 000 Hektar haben sie allein in Niedersachsen im vergangenen Jahr bei den Agraranträgen dafür ausgewiesen. Dazu kommen nochmals Blühstreifen im Rahmen freiwilliger Kooperationen mit Gemeinden, Landkreisen, der Jägerschaft oder im Zuge anderer freiwilliger Verpflichtungen hinzu. Landesweit gibt es viele Initiativen.
Als Gemeinschaftsprojekt hat das Bieneninstitut in Celle mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und weiteren Projektpartnern bereits 2017 eine Bestäubungs- und Trachtpflanzenbörse für Niedersachsen initiiert. Von Kräutern über Stauden und Büsche bis zu Bäumen gibt es eine große Pflanzenauswahl, die sich als Bienenweide auch in Hausgärten eignet.
Unter dem Menüpunkt Bienen und Bestäubungsleistung listet der Imkerbund im www.deutscherimkerbund.de viele heimische Pflanzenarten auf, die sich als Trachtpflanzen für Honig- oder Wildbienen eignen und auch Hummeln, Schmetterlinge oder andere Insekten anlocken. So können Gartenbesitzer mit der richtigen Pflanzenauswahl dazu beitragen, dass Honigbienen und vielen anderen Insekten immer etwas blüht.
Von Kerstin Wosnitza