Wer sich seiner Erfolge nicht freuen kann, der macht sich das Leben unnötig schwer. Davon erzählt Christine Böhm, Pfarrerin im Gestaltungsraum Vechelde-Mitte, in ihren heutigen Gedanken zum Sonntag.
Landkreis Peine.Die Kabel werden wieder eingerollt, die Kameras und Mikrofone in ihre Koffer eingepackt, die Stative zusammengeklappt. Die Aufnahmen für den digitalen Ostergottesdienst sind im Kasten. „Das habt Ihr wirklich gut gemacht“, der Kameramann lächelt in die Runde. „Ach, das war doch nichts“, sagt die Pfarrerin, „ein richtiger Ostergottesdienst – so mit anwesender Gemeinde - das wäre was gewesen“. „Naja“, murmelt der Sänger, „Ein Auftritt ohne Publikum, ohne Applaus ist doch nur eine halbe Sache.“ Und die Kirchenvorsteherin ergänzt: „Ich habe mich ein paar Mal versprochen, das hätte ich besser machen müssen.“ Und schon ist das Lob verpufft, hat keine Freude bereitet. Nicht mal mehr dem Kameramann. Schade.
So ist das manchmal: Die Akteure sind in die Bescheidenheitsfalle getappt. Mal wieder. Kommt viel zu oft vor: Wir stellen der Nachbarin den mitgebrachten Einkauf vor die Tür. Sie bedankt sich erfreut und wir antworten: „Dafür nicht.“ und sind wieder in die Bescheidenheitsfalle getappt. Der Ehemann hat die Küche gründlich geputzt. Die Frau kommt in die Küche und ruft erfreut: „Das ist ja toll“. Er antwortet: „Wieso, ich war doch dran.“ Die Freude ist verpufft, die Bescheidenheitsfalle zugeklappt.